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Grenfell-Tower: vfdb und DFV zum Bericht des Grenfell Inquiry

Archivmeldung vom 30.10.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.10.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Grenfell Tower
Grenfell Tower

Foto: Nick
Lizenz: CC BY 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Mit Unverständnis haben die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) und der Deutsche Feuerwehrverband auf die Vorverurteilung der Londoner Feuerwehr im Zusammenhang mit dem Brand des Grenfell Towers in London reagiert. Bei der Katastrophe waren vor zwei Jahren 72 Menschen ums Leben gekommen.

In zahlreichen Berichten wurde der Feuerwehr wegen angeblich schwerwiegender Fehler "systematischer Natur" unter Berufung auf den vorab bekannt gewordenen Untersuchungsbericht Mitschuld am Tod zahlreicher Menschen gegeben. "Es ist kaum zu glauben, dass man angesichts der schlimmen Baumängel an und in dem Gebäude zu einem solchen Schluss kommen kann", kommentierte vfdb-Vizepräsidentin Dr. Anja Hofmann-Böllinghaus den Bericht.

In der zitierten Untersuchung werde zwar eingeräumt, dass sich das Feuer an dem Gebäude wegen einer Fassadenverkleidung aus leicht entzündlichem Material so rasch habe ausbreiten können. Dennoch werde der Feuerwehr eine Mitschuld an der Katastrophe gegeben und kritisiert, dass die Feuerwehr auf eine solche Katastrophe nicht vorbereitet gewesen sei. "Es erscheint geradezu absurd, für ein solches, nicht vorhersehbares Unglück im Nachhinein die Feuerwehr mitverantwortlich zu machen", betonte Anja Hofmann-Böllinghaus. "Stattdessen sollte gefragt werden, welche Behörden schon lange vorher von den eklatanten Baumängeln gewusst und nichts unternommen haben. In den letzten Jahrzehnten ist staatliche Kontrolle auch in Großbritannien weitgehend privatisiert worden. In diesem Zuge mussten auch Feuerwehren Aufgaben abgeben - diese politischen Entscheidungen kann man aber jetzt nicht im Nachhinein den Feuerwehren zur Last legen."

Auch DFV-Präsident Hartmut Ziebs äußerte sich befremdet über das Medienecho auf den Untersuchungsbericht, der erst am (heutigen) Mittwoch offiziell bekanntgegeben wurde. "Unsere volle Solidarität gilt den Londoner Feuerwehrkameraden", erklärte Ziebs. "Selbstverständlich ist es zulässig und auch notwendig, Feuerwehreinsätze zu kritisieren, um gegebenenfalls Schlüsse für künftige Einsätze zu ziehen. Hier jedoch wird der Eindruck erweckt, von den wirklichen Fehlern und den Schuldigen an dem schrecklichen Unglück ablenken zu wollen."

Über die vfdb: Die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e.V. (vfdb) versteht sich als das Expertennetzwerk für Schutz, Rettung und Sicherheit. Sie zählt mehr als 3.000 Mitglieder. Ziel des gemeinnützigen Vereins ist die Förderung der wissenschaftlichen und technischen Weiterentwicklung der Gefahrenabwehr. Das gilt für den Brandschutz ebenso wie für die technische Hilfeleistung, den Umweltschutz, den Rettungsdienst und den Katastrophenschutz. Die vfdb bietet fachliche Unterstützung und ein breites, professionelles Netzwerk. Anwender wie die Feuerwehren und die Hilfsorganisationen sind mit wissenschaftlichen Institutionen und Leistungserbringern aus der Industrie und dem Dienstleistungssektor vereint.

Über den DFV: Rund 1,3 Millionen Angehörige in Freiwilligen, Jugend-, Berufs- und Werkfeuerwehren in bundesweit 32.000 Feuerwachen und Gerätehäusern - damit sind die Feuerwehren eine starke Gemeinschaft und ein verlässlicher Partner für Sicherheit. Der Deutsche Feuerwehrverband arbeitet für zukunftsfähige Rahmenbedingungen, um ein verlässliches System schneller und kompetenter Hilfe in Deutschland zu sichern. Er bildet als nationaler Dachverband das Netzwerk, in dem er die Kompetenzen seiner Mitglieder bündelt und kommuniziert.

Quelle: Deutscher Feuerwehrverband e. V. (DFV) (ots)

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