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Warschau: Jubel für Selenskyj – Träumt Polen insgeheim vom alten Großreich?

Archivmeldung vom 08.04.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.04.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Polen-Litauen um 1670
Polen-Litauen um 1670

Foto: User:Halibutt
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Beim vorgestrigen Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Warschau demonstrierten beide Seiten große Einigkeit. Und sie schmiedeten Pläne für eine noch engere Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten. Dies berichtet das Portal "AUF1.info".

Weiter berichtet das Portal: "Der in den westlichen Systemmedien gefeierte Selenskyj wünschte sich für die Zukunft „keinerlei Grenzen in politischer, wirtschaftlicher und – besonders wichtig – in historischer Hinsicht“. Denn das Verhältnis zwischen Polen und der Ukraine ist seit einem Jahrhundert belastet.

Polen nach 1918 aggressiver Raubstaat

Gegen Ende des Ersten Weltkriegs, im Frühherbst 1918, fielen polnische Truppen im ukrainischen Ostgalizien ein und marschierten bis Kiew, das sie besetzten. Polen war erst zwei Jahre zuvor, dank deutscher Hilfe, als Staat wiedererstanden. Und man könnte jetzt Parallelen zu damals ziehen, als Warschau die Ukraine im Kampf gegen die ins Land eingedrungene Rote Armee unterstützte. Nach anfangs starken Geländeverlusten drängte jedoch die polnische Armee die Sowjet-Truppen wieder weit nach Osten. Als Preis für diese Militärhilfe musste die Ukraine Ostgalizien und Wolhynien abtreten, obwohl dort mehrheitlich Ukrainer lebten. 

Schielt Warschau wieder auf Ostgalizien?

Daher stellt sich nun die Frage: Verfolgt Polen nach über 100 Jahren wieder ähnliche Ziele? Nach 1918 hatte Warschau sein Territorium wesentlich vergrößert. Im Westen und Norden auf Kosten Deutschlands und im Osten auf Kosten Weißrusslands, Litauens und der Ukraine. Wenn nämlich Selenskyj und Polens Staatspräsident Andrzej Duda davon sprachen, Grenzen abzubauen, dann dürfte sich dahinter das seit geraumer Zeit in Kiew diskutierte Modell einer Konföderation verbergen. Damit könnte die Ukraine im Falle einer nicht erfolgten Aufnahme in die NATO nach Kriegsende völkerrechtlich näher mit dem NATO-Mitglied Polen verbunden und so militärisch geschützt sein. 

NATO bietet Ukraine Beitritt an

Gestern hatte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg Kiew zumindest mittel- bis langfristig einen Beitritt in Aussicht gestellt. Der Vorteil einer Konföderation wäre für den Raubstaat Polen, dass man so dem alten Ziel einer Wiedererlangung Ostgaliziens mit Lemberg ein großes Stück näherkommt. Beide Staaten eint ihre engste Verbundenheit mit der raumfremden Hegemonialmacht USA, die beide finanziell füttert. Diese benutzt die Länder im Sinne ihrer „wertebasierten“ Außenpolitik als Drehscheibe und Flugzeugträger in Europa.

Deutschen- & Russen-Gegner vereint

Warschaus enorme Unterstützung der Ukraine seit Monaten erfolgt also auch aus Eigennutz: So trommelt die national-konservative Regierung seit Monaten für mehr Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine. Und setzte dabei auch den verhassten Nachbarn Deutschland erfolgreich unter Druck. Beim Besuch Selenskyjs in Polen trafen sich nicht nur die größten Russengegner, sondern auch die vehementesten Befürworter einer Ausweitung des russisch-ukrainischen Krieges. Ihre starke Vernetzung mit Washington ergibt eine äußerst gefährliche, ja geradezu explosive Mischung."

Quelle: AUF1.info

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