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Willy Wimmer zu Sanktionen: „Hündische Vasallentreue der EU gegenüber USA“

Archivmeldung vom 20.06.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.06.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Screenshot Youtube Video "Willy Wimmer - Ist Europa am Ende?"
Bild: Screenshot Youtube Video "Willy Wimmer - Ist Europa am Ende?"

Die Kritik der deutschen und österreichischen Regierungen an den Russland-Sanktionen der USA sind mehr als sachgerecht. Das sagt der Staatssekretär a.D. Willy Wimmer (CDU) im Sputnik-Interview. Er meint, die EU setzt die antirussischen Sanktionen nur aufgrund des Drucks aus Washington fort, und warnt erneut vor Krieg.

Sputnik Deutschland berichtet weiter: "Das ist ja nicht nur eine Geschichte von heute", betonte der ehemalige Staatssekretär des Bundesministers der Verteidigung gegenüber Sputnik-Korrespondent Bolle Selke. "Wir haben einschlägigste Erfahrung im Zusammenhang mit der Gesamtdiskussion um Nord Stream 1. Wenn man etwas älter ist – was ich bin –, dann kann man sich ja auch noch gut an die Röhrengeschäfte seinerzeit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sowjetunion erinnern."

Diese Fragen seien immer von zentraler Bedeutung für Deutschland gewesen, so Wimmer weiter. Es habe da immer Diskussionen im eigenen NATO-Bündnis oder in der europäischen Gemeinschaft gegeben. Dabei sei eine national sachgerechte Entscheidung getroffen worden. Er vermutet, dass die Position sowohl der Bundeskanzlerin als auch des deutschen Außenministers in dem Gespräch und der Vereinbarung mit dem österreichischen Bundeskanzler Kern genau auf dieser Linie liege.

Am Montag wurden gegen den Willen der westeuropäischen Bevölkerung die Sanktionen gegen die russische Föderation wegen der Krim verlängert. Wimmer sagte dazu:

"Jeder weiß, dass wir diese Sanktionen nur haben, weil die Amerikaner – siehe der ehemalige Vizepräsident Joe Biden – uns die Arme auf den Rücken gedreht haben, das heißt, sie den Europäern abgenötigt haben."

Das mache deutlich, wie der Handlungsspielraum der Europäer sei, wenn sie US-amerikanischem Druck nachgeben würden. Es sei schwierig, hier noch von einem Bündnis oder einer Bündnisvereinbarung zu sprechen. Eher würden sich da die Feindseligkeiten überschlagen. So etwas gebe es normalerweise noch nicht einmal zwischen Staaten, die nicht verbündet seien.

Wenn es nach Wimmer ginge, sollten die Sanktionen eigentlich aufgehoben werden. Aber er sieht auch ein, dass dies schwierig würde:

"Es ist natürlich vor dem Hintergrund der einschlägigen politischen Erfahrung die Frage danach, dass nur der sie aufheben kann, der die Sanktionen auch über uns alle verhängt hat – und das ist Washington. Es büxt kein Europäer aus, so lange aus Washington nicht der Daumen nach oben geht. Das weiß man natürlich auch in Moskau und behandelt die Europäer vor diesem Hintergrund so, wie sie es verdient haben. Wenn man nur in hündischer Vasallentreue hinter den Amerikanern herläuft, muss man sich nicht wundern, dass dann solche Situationen zustande kommen, wie Herr Gabriel sie zutreffend beklagt hat."

Wimmer sprach von dem Eindruck, in einer Welt zu leben, „die vom politischen Wahnsinn geprägt“ sei. Der US-Präsident sage, er wolle sich um bessere Beziehungen zu Russland bemühen, scheitere aber am parteiübergreifendenden Establishment. Wimmer schließt daraus, dass in den USA nur einer bejubelt würde, der den Krieg wolle.

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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