Ukraine: Armee lehnt Waffenruhe in Donezk ab
Archivmeldung vom 11.08.2014
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDie ukrainische Armee lehnt eine Waffenruhe in der ostukrainischen Stadt Donezk ab. Ein Sprecher des Nationalen Sicherheits-und Verteidigungsrates der Ukraine erklärte am Sonntag, die Rebellen hätten bisher keine Anstalten gemacht, ihren Worten Taten folgen zu lassen. Weder hätten sie ihre Waffen niedergelegt, noch weiße Fahnen gehisst. Erst dann werde man sich auf eine Feuerpause einlassen.
Der neue Anführer der selbsternannten "Volksrepublik Donezk", Alexander Sachartschenko, hatte am Samstag erklärt, man sei bereit, die Kämpfe einzustellen, um humanitäre Hilfe für die Stadt zu ermöglichen. Unterdessen setzten sich die Kämpfe um die Stadt fort, dabei gab es offenbar erneut Tote und Verletzte.
Steinmeier besorgt über humanitäre Lage in Ostukraine
Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat sich besorgt über die humanitäre Lage in der Ostukraine - vor allem in den umkämpften Städten Donezk und Luhansk - gezeigt. Deutschland arbeite mit allen anerkannten internationalen Organisationen zusammen um sicherzustellen, dass Hilfe für die betroffene Bevölkerung "koordiniert und bedarfsorientiert" ankomme, erklärte Steinmeier am Sonntag. "Erst gestern habe ich mich mit einer Reihe unserer europäischen Partner darüber ausgetauscht, welche weitere konkrete Hilfestellung wir anbieten können." Man sei sich darüber einig, dass russische Hilfsgüter nur mit ausdrücklicher Zustimmung der ukrainischen Regierung geliefert werden dürften.
"Die Versorgung der Bevölkerung sollte zudem unter der Ägide internationaler Organisationen wie dem Internationalen Roten Kreuz als unabhängigen und erfahrenen Akteur vollzogen werden. Es ist gut, dass es zwischen der Ukraine und Russland eine Grundsatzeinigung über die Lieferung humanitärer Güter zu geben scheint, und dass die Kontaktgruppe die Modalitäten dazu abstimmen soll", so der Außenminister weiter.
Lech Walesa: Uneinigkeit des Westens für Ausweitung der Ukraine-Krise verantwortlich
Der frühere polnische Präsident Lech Walesa macht einen "Mangel an Zusammenhalt" innerhalb Europas und der USA für die bisherige Ausweitung des Ukraine-Konflikts verantwortlich. "In solch einer dramatischen Lage erhielt die Ukraine keinerlei ernstzunehmenden Vorschläge, die es vermocht hätten, die gesamte Bevölkerung zu überzeugen und zu einen", sagte er gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Focus".
Zugleich mahnte er ein entschiedenes und besonnenes Handeln des Westens an, um eine weitere Eskalation zu verhindern. Neben Walesa haben sich auch weitere Friedensnobelpreisträger äußerst besorgt über den blutigen Konflikt in der Ukraine und die wachsenden Spannungen zwischen Russland und dem Westen geäußert. Sie appellierten im Nachrichtenmagazin "Focus" an Russland, die Ukraine, die USA und die EU, den Krieg und die Gewalt in der Ukraine zu stoppen.
Der Dalai Lama erklärte: "Gewalt zerstört das Vertrauen, das für einen Dialog notwendig ist. Und einen Konflikt kann man nur durch Dialog und Übereinkommen lösen." Gewalt lasse die Situation aus dem Ruder laufen. Mit übersteigertem Nationalismus schade man sich zudem selber.
Der frühere Erzbischof von Kapstadt, Desmond Tutu, der 1984 für sein Engagement gegen die Apartheid in Südafrika den Nobelpreis erhielt, betonte in "Focus": "Die Welt kann keinen zweiten Kalten Krieg gebrauchen."
Die Menschen hätten Wichtigeres zu tun, etwa sich um den Klimawandel und Umweltprobleme zu kümmern. "Die Führer Russlands und der Ukraine halten heute das Wohlergehen der Welt in ihren Händen, das doch so zerbrechlich ist wie ein rohes Ei", so der 82-Jährige. "Unsere ganze Aufmerksamkeit sollte nun darauf gerichtet sein, eine friedliche Lösung des Konflikts durch Dialog zu unterstützen."
Die Lage in der Ukraine im Live-Ticker bei Radio "Stimme Russlands"
Quelle: dts Nachrichtenagentur