"Deutsche Touristen missbrauchen 100.000 Minderjährige jedes Jahr"
Archivmeldung vom 16.05.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVor drei Jahren fand in Rio de Janeiro der 3. Weltkongress gegen Kinderhandel, Kinderprostitution und Kinderpornographie statt. "World Vision" war durch eine Jugend-Delegation aus Rumänien beim Kongress vertreten, die die Verantwortlichen aufforderte, endlich zu handeln: „Kinder und Jugendliche können nicht länger darauf warten, dass die Erwachsenen die Lücke zwischen vergangenen Absichtserklärungen und Versprechen und der heutigen Realität von Missbrauch und Ausbeutung schließen. Wir alle müssen die Kinder dieser Welt schützen und für ihr Recht auf ein besseres Leben kämpfen.“
Kindesmissbrauch ist weltweit das größte Krebsgeschwür mit den höchsten Verdienstmöglichkeiten für familiäre und organisierte Zuhälter. Pädofile und Päderasten haben kein Schuldbewusstsein mehr und argumentieren, dass sie den ärmsten Familie zum gesellschaflichen Aufstieg verhelfen. Die materiellen Zuwendungen der Pädofilen und Päderasten sollen erheblich sein. Oftmals reichen die Zahlungen für die Versorgung mehrer Großfamilien aus. Der Wert und die Rechte eines einzelnen Menschen hat in Asien eine andere Bedeutung als in den westlichen Demokratien. Die kinderreichen Familien wissen oftmals nicht, wie sie alle Mitglieder mit Essen versorgen sollen. In diesen furchtbaren Notlagen weltweit dringen einheimische Zuhälterbanden, die systematisch und straff organisiert, den Kinderhandel und die Kinderpornografie organisieren. Deutsche Reiseunternehmen versuchen das Image der "Kindersexländer" aufzupolieren und versprechen verschärfte Kontrollen.
Die Realitäten in den ärmsten Ländern der Erde sprechen eine deutliche Sprache. Der Kinderhandel und die Produktion von Kinderpornografie nimmt zu und die Nachfrage von Pädofilen und Päderasten steigt kontinuierlich. "All-Inclusive-Angebote" sind derzeit der große Renner. Vier Wochen in einem entlegenen Haus mit einem oder mehreren kleinen Kinder. Die Schande eines ganzen Landes, der Eltern, Zuhälter und Behörden. Es ist das zutiefst verbrecherische Handeln von Millionen Männer, die keinerlei Mitleid haben, Kinder hemmungslos sexuell und körperlich zu missbrauchen. Weltkongresse gegen Kinderhandel scheinen auf den ersten Blick ein sinnvolle Idee zu sein. Letzendlich sind solche Treffen nur ein Feigenblatt, um die Untätigkeit von Politiker und Polizeibehörden weltweit zu verdecken. Hilfsorganisationen, versuchen mit mitleidsheischenden Fotos und Berichten Spendengelder einzuwerben. Höhepunkt der Hilfstätigkeiten von Hilfsorganisation sind Berichte, dass eigene "Aussenmitarbeiter" Kinder nach Europa mitgebracht haben, um sie in heimischer Umgebung als Sexsklaven ständig verfügbar zu halten.
Die Hilfsorganisationen sind dringend aufgefordert, ihr angekündigtes Handeln mit Taten zu begründen. Kinderpatenschaften reichen nicht aus, um das Bewusstsein für Leben und Unversehrtheit gegenüber Kinder in den Kindersex-Ländern zu rechtfertigen. Soziale Netzwerke wie "facebook" sind aufgerufen, dieses unsägliche Treiben zu dokumentieren, beenden und die Täter und Verantwortlichen beim Namen zu nennen. Korruptionen in den Behörden der jeweiligen Länder sorgen dafür, dass die Pädofilen und Päderasten geschützt vor Entdeckung sind. Trauriges Faktum: Weltweit werden jährlich etwa 1,8 Millionen Kinder zur Prostitution bzw. Pornographie gezwungen. 1,2 Millionen Kinder werden – häufig zu sexuellen Zwecken – gehandelt. Rund 150 Millionen Mädchen und 73 Millionen Buben werden jährlich Opfer sexueller Gewalt. Da viele Familien selbst nicht mehr in der Lage sind, ihre Kinder zu schützen, sind zunehmend Staaten und Organisationen wie World Vision gefordert.
World Vision unterstützt in Georgien Projekte zur Prävention von Kinderhandel. Aber auch in allen Regionalentwicklungsprogrammen in Asien, Afrika und Lateinamerika sind Maßnahmen zum Schutz der Kinder vor sexuellem Missbrauch, Kinderprostitution und Kinderhandel fixer Bestandteil. Der Aufbau von Selbstwertgefühl, Selbstreflexion, Rechtsbewusstsein, Vertreten der eigenen Meinung oder einfach „Nein“ zu sagen, gehören ebenso dazu wie die Aufklärung über Gefahren und Informationen über Hilfsangebote. Kinderhandel, Kinderprostitution und Kinderpornographie gehören zu den schlimmsten negativen Auswirkungen der Globalisierung. Durch internationale Vernetzung und effizienten, raschen Informationsaustausch können die Täter leichter verfolgt und die Kinder besser geschützt werden. Auf nationaler Ebene geht es darum, mit entsprechenden Gesetzen die Verfolgung und Verurteilung der Täter zu ermöglichen und die Bedingungen für die Rehabilitation der Opfer von Kinderhandel, -prostitution und -pornographie zu verbessern. Aus diesem Grund engagiert sich World Vision Österreich als Mitglied von ECPAT (End Child Prostitution and Trafficking für eine Verbesserung des Schutzes und der Rehabilitation der Opfer von Kinderhandel und Kinderprostitution.
Opfer von Kinderhandel und jugendliche Prostituierte sind nach wie vor selbst der Kriminalisierung und Stigmatisierung ausgesetzt. Auch die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Nichtregierungsorganisationen zur Verfolgung der Täter im Hintergrund muss verstärkt werden. PolizistInnen, LehrerInnen, SozialarbeiterInnen und andere Personen, die mit den betroffenen Kindern zu tun haben, müssen entsprechend geschult werden. Die Hilfsangebote müssen – sowohl für Opfer als auch für HelferInnen – leichter zugänglich gemacht werden. Zwei Millionen Kinder werden nach Schätzungen des UN- Kinderhilfswerks weltweit sexuell mißbraucht, von ihren Familien verkauft, von Händlern verschleppt oder von Bordellbesitzern versklavt. Im Kampf gegen diese florierenden, verbrecherischen Geschäfte reichten nationale Regelungen nicht aus, sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Dietrich Garlichs, auf einer Pressekonferenz im Vorfeld des ersten Weltkongresses gegen Kinderprostitution, Kinderhandel und Kinderpornographie am Mittwoch in Bonn. Ziel müsse es sein, den Markt für Kindersex auszutrocknen und die Täter zu brandmarken, erklärte Garlichs. Für Länder, die sexuelle Ausbeutung von Kindern nicht bekämpften, sollte dies einen erheblichen Imageverlust und Auswirkungen auf den eigenen Tourismus nach sich ziehen. Bei Mißbrauch von Kindern im Ausland durch Deutsche forderte Garlichs ferner den Einsatz deutscher Verbindungsbeamten zur Beweiserhebung vor Ort.
Als unlängst ein junger Deutscher in Bangkok wegen Kindesmißbrauchs zu 43 Jahren Haft verurteilt wurde, wirkte das wie ein Fanal. Nach jahrelangem Zögern und Dulden sind asiatische Regierungen zum Durchgreifen gegen Kinderprostitution entschlossen. Früher war es dagegen üblich, daß Polizisten für ein paar Mark Bestechungsgeld über das Treiben in Bars und Massagesalons hinwegsahen. Doch Kriminalbeamte von Interpol warnen vor der Illusion schneller Erfolge - das Geschäft mit dem Kindersex sei längst zur "Milliarden-Dollar-Industrie" geworden. Nicht zuletzt haben sich die Täter erstaunlich schnell der veränderten Lage angepaßt. Die Zeiten sind vorbei, da Päderasten aus Europa und Australien ihre "Ladyboys" ungeniert an den Bartresen in Thailands "Prostitutionshochburg" Pattaya aussuchten. Heute kursieren via Computer Adressen über "sichere Hotels" in der Szene. "Sie haben bessere Datennetze als die Polizei", meinte ein Interpol-Experte. Neuester Tip für "ungestörte Kontakte" ist Kambodscha; die Polizei gilt dort als besonders korrupt und machtlos.
Mindestens eine Million Kinderprostituierte, schätzt das UN- Kinderhilfswerk UNICEF, gibt es in Asien; allein über 100.000 in Thailand und 80.000 auf den Philippinen. "Der Markt ist größer als angenommen", klagte vor Monaten Interpol-Chef Björn Erikssen auf einer Konferenz in Bangkok. "Wir haben es hier mit Verbrecherringen und organisierter Kriminalität mitsamt Geldwäsche zu tun." Allein etwa 10.000 Kinder werden jedes Jahr von Deutschen weltweit mißbraucht, schätzt die "Deutsche Arbeitsgemeinschaft gegen Kinderprostitution im Sextourismus". Besonderes Kennzeichen der Päderasten ist laut Experten, daß sie meist älter als "normale Sextouristen" seien. Zudem hätten sie eine Vorliebe für Gruppensex. Die Männer, die der Polizei derzeit ins Netz gehen, werden häufig mit zwei oder drei Jungen im Bett angetroffen.
Doch der Sextourismus solle nicht darüber hinwegtäuschen, daß asiatische Männer nicht minder am schmutzigen Kindersex beteiligt seien. "Ein weitverbreiteter Glaube in Asien, besonders unter Chinesen, besagt, daß man eine Verjüngung erfährt, wenn man mit einer Jungfrau Verkehr hat", klagt Tim Seaman von einer kambodschanischen Menschenrechtsgruppe. Bis zu 1000 Dollar zahlten Chinesen für eine Nacht mit einer "Unberührten". Um das lukrative Geschäft zu wiederholen, würden die Mädchen mitunter durch medizinische Eingriffe wieder "zu Jungfrauen gemacht". Die Angst vor Aids treibt zudem die Nachfrage nach immer jüngeren Mädchen in die Höhe. Meist ist die Hoffnug trügerisch, daß die jungen Mädchen "sicher" seien. Sie seien nämlich in aller Regel viel eher bereit, sich ihren Freiern ohne Präservative hinzugeben. Aber harte Strafen für Kinderschänder, darauf beharren Experten in Thailand und den Philippinen, seien beileibe nicht ausreichend. Solange verarmte Bauern in Birma, Nepal und Kambodscha ihre Töchter für ein paar hundert Dollar verkaufen, werde das Angebot an jungen Mädchen nicht versiegen. So klagt ein ehemaliger Sozialarbeiter in Bangkok: "Wenn sie ihre Tochter verkaufen, können sie sich einen Fernseher oder einen Kühlschrank leisten."
Verbotener Kindersex im Urlaub ist auch für immer mehr deutsche Reiseveranstalter ein rotes Tuch. Als Reaktion auf eine Zunahme solcher Mißbrauchsfälle in exotischen Urlaubsländern kündigten am Mittwoch mehrere Unternehmen verbesserte Informationen ihrer Kunden an. Mit der Hotelauswahl, entsprechenden Vertragsklauseln mit den Hotelliers und Appellen an Reiseleiter zu größerer Sensibilität bemühten sie sich schon seit zwei bis drei Jahren um eine Verhinderung von Kinderprostitution, berichteten Anbieter von Fernreisen in einer dpa-Umfrage. "Die Verantwortung bei dem Thema Kinderprostitution haben wir längst übernommen", erklärte ein Sprecherin des Oberurseler Reiseveranstalters NUR Touristic. So würden Hotels, in denen Kinderprostitution geduldet wird, umgehend aus dem NUR-Programm genommen. Bei den Veranstaltern der Düsseldorfer LTU-Gruppe müßten sich Hotelliers sogar vertraglich dazu verpflichten, keine Kinderprostitution zu dulden. "Andernfalls erlischt automatisch der Vertrag mit ihnen", berichtete ein Sprecher. Die Unternehmensgruppe habe damit vor rund zwei Jahren eine Anregung der Kinderhilfsorganisation Terre des Hommes aufgegriffen.
Auch der Kölner Reiseveranstalter ITS setzt bei der Unterbindung von Kinderprostitution auf die Hotelauswahl. Um die entsprechende Kundenschicht gar nicht erst anzulocken, biete die REWE-Reisetochter in Ländern wie Thailand nur Drei-, Vier- und Fünf-Sterne-Hotels an, sagte eine Sprecherin. Auch bei NUR ist davon die Rede, daß man bei Zielen wie Thailand vor allem Paare und Familien anspreche. Zweideutige Hinweise in den Katalogen gebe es nicht. "Um Bewußtsein bei denen zu wecken, die gefährdet sind" - so der LTU-Sprecher - setzen darüberhinaus die meisten Verkäufer von Fernreisen nach Thailand, Kenia und auf die Philippinen auf Appelle. So veröffentliche die Ferienfluggesellschaft LTU in jeder Ausgabe ihres Bordmagazins kostenlos eine Anzeige von Terre des Hommes, in der die Auswirkungen auf mißbrauchte Kinder geschildert würden. Ähnliche Hinweise enthielten die aktuellen Winterkataloge von Jahn- Reisen. Der Frankfurter Veranstalter Dertour überarbeite derzeit seine Warnungen vor Kinderprostitution in einer länderkundlichen Broschüre, die alle Urlauber mit den Reiseunterlagen bekämen, sagte ein Sprecher. "Wir können keine Polizeifunktionen übernähmen"
Über das Ausmaß von Kinderprostitution äußerten sich Sprecher zurückhaltend. Fast übereinstimmend heißt es, in den Firmenzentralen seien keine Fälle von Kindersex unter der eigenen Kundschaft bekannt. Allerdings verständen sich die Unternehmen auch nicht als Kontrolleure. "Wir können keine Polizeifunktionen übernähmen", gibt der LTU-Sprecher zu bedenken. Dabei begrüßen alle Unternehmen die inzwischen drakonischen Strafen für Kindermißbrauch in Urlaubsländern. Einen völligen Rückzug aus den Ländern schätzt der Geschäftsführer von Meiers Weltreisen, Knut Wehner, als problematisch ein. "Das hieße, dafür gezielt Werbung zu machen." Denn die Kundschaft mit den besonderen Wünschen würde gerade dadurch aufmerksam.
Quelle: freier Journalist EPF Johannes Schumacher