Christenverfolgung in Nigeria: CSI schreibt an das US-Aussenministerium
Archivmeldung vom 31.05.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićChristian Solidarity International ruft US-Aussenminister Antony Blinken auf, von Nigeria Gerechtigkeit für eine christliche Studentin zu fordern. Deborah Yakubu wurde Opfer eines Lynchmords durch einen islamistischen Mob. Die Menschenrechtsorganisation CSI warnt davor, Christen dem "Machtgerangel um Afrika" zu opfern.
Am 19. Mai wandte sich Dr. John Eibner, Präsident der Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity International (CSI) im Mord an Deborah Yakubu (25) an US-Aussenminister Antony Blinken. Die christliche Studentin war am 12. Mai auf dem Campus von einem islamistischen Mob zu Tode geprügelt und anschliessend verbrannt worden. Deborah Yakubu habe wegen des Gerüchts, den Islam beleidigt zu haben, sterben müssen, schreibt John Eibner in seinem Brief.
Jetzt ist endlich eine Reaktion gefordert!
Eibner zeigt sich beunruhigt über die Reaktion des nigerianischen Präsidenten Muhammadu Buhari. Dieser habe sich geweigert, die abscheuliche Tat mit deutlichen Worten zu verurteilen. Stattdessen habe Buhari betont, dass Muslime auf der ganzen Welt Respekt für den Propheten Mohammed einfordern sollten. CSI-Präsident Eibner: "Bereits sind gewaltbereite Demonstranten in Sokoto der Aufforderung ihres Präsidenten gefolgt, indem sie Kirchen entweiht und von Christen geführte Geschäfte geplündert haben, während sie gleichzeitig die Freilassung von zwei mutmasslichen Mördern von Deborah forderten."
Wie lange will die USA noch schweigen?
CSI übt auch harte Kritik am Verhalten der US-Regierung. Während der Mord von Deborah Yakubu bei Tausenden von Nigerianern Anlass ist, zu gesellschaftlichen Veränderungen aufzurufen, üben sich die amerikanischen Regierungsvertreter im Stillschweigen. Aussenminister Antony Blinken hat im November 2021 Nigeria ohne weitere Begründung von der Liste jener Länder streichen lassen, in denen die Religionsfreiheit besonders stark missachtet wird.
Kritik an amerikanischer Afrika-Strategie
In seinem Brief an den US-Aussenminister setzt CSI-Präsident Eibner den grausamen Mord von Deborah Yakubu und die Streichung Nigerias von der sogenannten CPC-Liste in den Kontext der amerikanischen Afrika-Strategie. Diese bestehe darin, sich Zugang und Einfluss zu sichern, während man dies den "Gegenspielern" Russland und China verwehre. Eibner: "In Afrika stellt sich die Frage, ob die Vereinigten Staaten weiterhin mit autoritären Regimen, korrupten Eliten und deren islamischen Netzwerken zusammenarbeiten wollen. Oder ob die USA die Förderung von Demokratie, Menschenrechten und Religionsfreiheit tatsächlich ernst nehmen." Die Streichung von Nigeria von der CPC-Liste signalisiere Tätern und Opfern, dass religiös-ideologisch motivierte Verbrechen, insbesondere durch islamistische Netzwerke, kaum Relevanz für das US-Aussenministerium hätten. Die Folge sei eine Zunahme der religiösen Verfolgung. CSI erhalte in regelmässigen Abständen Berichte, wie nigerianische Christen durch religiöse Säuberungsaktionen von Fulani-Terroristen getötet oder vertrieben werden.
Warnung vor einem Genozid
Die Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity International warnte schon im Januar 2020 vor einem Völkermord an Christen in Nigeria. Seitdem hat die Zahl der Tötungen weiter zugenommen. John Eibner von CSI fordert US-Aussenminister Blinken auf, endlich Schritte zu unternehmen, um die Vereinigten Staaten "auf die Seite der Demokratie, der Menschenrechte und der Religionen in Nigeria zu stellen".
Dazu gehören:
- die Wiederaufnahme Nigerias auf die CPC-Liste
- die öffentliche Erklärung, dass kein Mensch wegen der Ausübung seines Rechts auf freie Meinungsäusserung sterben darf
- eine Kampagne, um Deborah Yakubus Mörder vor Gericht zu bringen
- die Entsendung des US-Botschafters für internationale Religionsfreiheit nach Nigeria. Rashad Hussain soll sich mit der Familie der ermordeten jungen Christin treffen sowie den strategischen Partnern der USA als Folge der Misshandlung von Christen, schiitischen Muslimen und Atheisten materielle Konsequenzen auferlegen
- die Aufforderung des UNO-Sicherheitsrats, Massnahmen zu ergreifen, um einen Völkermord im grössten Land Afrikas zu verhindern.
Christian Solidarity International (CSI) ist eine Menschenrechtsorganisation für Religionsfreiheit und Menschenwürde mit Sitz in Binz bei Maur ZH. CSI betreibt auch die Website www.nigeria-report.org, um über die Gewalt und die religiösen Säuberungen in Nigeria zu informieren.
Quelle: CSI Christian Solidarity International (ots)