BIP pro Kopf in den Regionen der EU: Regionales BIP pro Kopf 2018 reichte im Jahr 2018 von 30% bis 263% des EU-Durchschnitts
Archivmeldung vom 06.03.2020
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Freigeschaltet durch André OttIm Jahr 2018 reichte das regionale Pro-Kopf-BIP, ausgedrückt in Kaufkraftstandards (KKS), von 30% des EU-Durchschnittswerts in der französischen Übersee-Region Mayotte bis zu 263% in Luxemburg. Die die Karte zeigt, dass erhebliche Unterschiede sowohl zwischen als auch innerhalb der Mitgliedstaaten bestehen.
Diese Informationen sind Daten zu entnehmen, die von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, veröffentlicht wurden. Die Regionen mit dem höchsten BIP pro Kopf waren 2018 nach Luxemburg (263% des EU-Durchschnitts), der Süden (225%) und Osten und Midland (210%) in Irland, die Brüsseler Region (203%) in Belgien, Hamburg in Deutschland (197%) und Prag in Tschechien (192%). 20% der EU-Bevölkerung und 32% des EU-BIP entfallen auf 39 Regionen, in denen das BIP pro Kopf bei mindestens 128% des EU-Durchschnitts liegt.
Im Gegensatz dazu lagen nach der französischen Übersee-Region Mayotte (30% des EU-Durchschnitts) die drei Regionen mit dem niedrigsten Prozentsatz in Bulgarien: Nordwestbulgarien (34%), Nördliches Mittelbulgarien (35%) und Südliches Mittelbulgarien (36%). Was Mayotte betrifft, so lässt sich das niedrige BIP pro Kopf hauptsächlich durch demografische Faktoren erklären, da 42% der Bevölkerung unter 15 Jahre alt sind. 21% der EU-Bevölkerung und 12% des EU-BIP entfallen auf 57 Regionen mit einem BIP pro Kopf von höchstens 67% des EU-Durchschnitts. Die anderen drei in der Karte dargestellten Gruppen von Regionen mit einem BIP pro Kopf von 105 bis 127, 84 bis 104 und 68 bis 83 des EU-Durchschnitts machen 25%, 18% bzw. 14% des BIP der EU aus.
In Bezug auf die Arbeitsproduktivität bestehen regionale BIP-Unterschiede von 35% bis 235%:
Im Jahr 2018 reichte das regionale BIP je Beschäftigtem, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, von 35% des Durchschnittswerts in der Europäischen Union (EU) im Südlichen Mittelbulgarien bis zu 235% des Durchschnitts in der irischen Region Süden. Nach dem Süden (235% des Durchschnitts) und der Region Osten und Midland (205%) in Irland waren 2018 Luxemburg (165%), die Brüsseler Region (161%) in Belgien, Île de France (158%) in Frankreich und drei weitere Provinzen in Belgien - Wallonisch-Brabant (157%), Flämisch-Brabant (144%) und Antwerpen (143%) - die führenden Regionen beim BIP je Beschäftigtem.
In vielen dieser Regionen ist das BIP pro Kopf höher als das BIP je Beschäftigtem. Ein höheres BIP pro Kopf im Vergleich zum BIP je Beschäftigtem kann auf viele Faktoren zurückzuführen sein. Häufig liegt dies in Regionen, in denen das BIP pro Kopf besonders hoch ist, am Netto-Pendlerzustrom. Dadurch erhöht sich in den Regionen, in denen diese Pendler beschäftigt sind, tendenziell das BIP pro Kopf, während es in den Regionen ihres Wohnsitzes abnimmt. Weitere Ursachen sind eine höhere Erwerbsbeteiligung, niedrigere Arbeitslosenquoten und ein höherer Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Die Auswirkungen dieser Faktoren lassen sich anhand eines Vergleichs zwischen dem Pro-Kopf-BIP und dem BIP je Beschäftigtem untersuchen. Die größten Unterschiede zwischen einem hohen Pro-Kopf-BIP und einem niedrigen BIP je Beschäftigtem in Prozent des EU-Durchschnitts wurden 2018 in Luxemburg (263% im Vergleich zu 165%) festgestellt, gefolgt von Prag (192% gegenüber 121%) in Tschechien und Budapest (145% im Vergleich zu 75%) in Ungarn.
Die größten Unterschiede zwischen einem hohen BIP je Beschäftigtem und einem niedrigen BIP pro Kopf in Prozent des EU-Durchschnitts waren dagegen in drei französischen Übersee-Regionen zu beobachten: Französisch-Guayana (105% gegenüber 48%), Mayotte (79% gegenüber 30%) und Guadeloupe (107% gegenüber 73%), gefolgt von Sizilien (90% gegenüber 59%) in Italien und die Provinz Hainaut (105% gegenüber 75%) in Belgien. Ein niedrigeres BIP pro Kopf im Vergleich zur Arbeitsproduktivität in Prozent des EU-Durchschnitts ist darauf zurückzuführen, dass der Anteil der Erwerbstätigen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung geringer ist. Dies lässt sich durch eine geringere Erwerbsbeteiligung, höhere Arbeitslosenquoten, einen höheren Anteil der sich nicht im erwerbsfähigen Alter befindlichen Bevölkerung und/oder einen höheren Nettoabfluss von Pendlern erklären. Regionale Unterschiede bei der Arbeitsproduktivität sind erheblich geringer als beim BIP pro Kopf: In den EU-Mitgliedstaaten mit mehr als zwei NUTS-2-Regionen sind die höchsten Unterschiede zwischen den Regionen mit dem höchsten und niedrigsten BIP pro Kopf in Rumänien (ein Verhältnis von 3,6), Polen und der Slowakei (beide 3,3), Ungarn (3,2), Irland (3,1) und Tschechien (3,0) zu beobachten. Die niedrigsten Unterschiede sind dagegen in Portugal, Finnland (beide 1,5), Österreich, Schweden (beide 1,7), Spanien und den Niederlanden (beide 1,9) zu verzeichnen.
Diese auffälligen regionalen Unterschiede beim BIP pro Kopf werden erheblich kleiner, wenn das BIP je Beschäftigtem, also die Arbeitsproduktivität, betrachtet wird. Am deutlichsten wird dies in Ungarn (ein Verhältnis von 3,2 beim BIP pro Kopf gegenüber 1,1 beim BIP je Beschäftigtem), der Slowakei (3,3 gegenüber 1,8), Italien (2,8 gegenüber 1,6), Belgien (2,8 gegenüber 1,7) und Tschechien (3,0 gegenüber 1,9). Unter den EU-Mitgliedstaaten mit den größten regionalen Unterschieden bleibt das beim BIP pro Kopf zu verzeichnende Verhältnis lediglich in Rumänien (3,5) und Irland (3,0) auf einem ähnlichen Niveau, wenn es je Beschäftigtem ausgedrückt wird.
Quelle: EUROSTAT (ots)