Angebliches „Putins Schloss“: Neues Video bietet Reportern nackte Betonmauern und „Enttäuschung“
Archivmeldung vom 29.01.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.01.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Anja SchmittDer russische Telegramkanal Mash hat ein kurzes Video über „Putins Schloss“ in der Nähe vom Schwarzmeerkurort Gelendschik veröffentlicht, das nach Angaben der Redaktion Aufnahmen aus dieser Villa zeigt.
Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "SNA News" schreibt weiter: "Im Gebäude am Kap Idokopas in der Nähe von Gelendschik, welches in einem Bericht des Antikorruptionsfonds (FBK) (diese vom Kremlkritiker Alexej Nawalny gegründete Organisation ist vom russischen Justizministerium ins Register der NPO-ausländische Agenten eingetragen worden) als „Putins Schloss“ bezeichnet wird, seien nur Grundstrukturen fertig, und es werde mindestens in fünf Jahren zu Ende gebaut werden, hieß es in einem vom Telegramkanal Mash veröffentlichten Video, welches unter anderem das Innere des Gebäudes zeigt.
„Putins Schloss, ein Kinderlager für den ganzjährigen Aufenthalt - wie auch immer es genannt wird. Das luxuriöse Haus aus der Untersuchung von Nawalny wurde von allen besprochen. Und wir wollten natürlich auch alles mit eigenen Augen sehen“, berichteten die Journalisten vom Mash-Projekt.
Das Gebäude sei teilweise von außen fertiggestellt worden, es sei der Verglasungsaufbau vorhanden, aber innen gebe es weder Versorgungsleitungen noch einen Ausbau. In den Räumlichkeiten würden sich Bauarbeiter, Gerüste und Materialien befinden. „Diejenigen, die zum Schloss kommen, werden von einem Haupteingang ohne Tor 'begrüßt' - dieses ist einfach nicht da. Es gibt keine Kopie des Zarenadlers mit der Krone des Winterpalastes“, kommentiert der Chefredakteur des Telegramkanals, Maxim Iksanow.
Die Mitarbeiter von Mash konnten 16 identische Räume und einen „Betonraum nach dem anderen Betonraum“ sehen. Dabei gebe es dort, wo sich laut der „Untersuchung“ eine Shisha-Bar befinden soll, anstelle der Schornsteine einen „Aufenthaltsraum“ der Bauarbeiter, wo ihre Helme, Wechselkleidung und Schuhe liegen würden. Der potenzielle „Schlammraum“ sei ein Bau in der Anfangsphase, und eine „Aquadiskothek“ würden die Bauarbeiter einen Brunnen nennen, der ebenfalls nicht funktionieren würde.
„Es ist ganz einfach, den Standort zu beschreiben: Es ist lauter Beton. Tatsächlich befindet sich alles in der Null-Bauphase. Kurz gesagt kann man damit nicht bei Freunden prahlen. Es gibt viele Arbeiter, fast bei jedem Schritt kann man auf Bauarbeiter stoßen“, sagte der Journalist.
„Ich konnte den Zweck des Gebäudes nicht vollständig verstehen, den Namen des Eigentümers konnte ich auch nicht herausfinden. Offensichtlich ist, dass all dieses Zeug am Ufer eines sehr schönen Ortes steht. Und was wird es sein, wenn es fertiggebaut ist? Sieht es wie ein privates Anwesen oder ein Luxushotel aus der Top-Buchung aus? Oder vielleicht wie ein Altersheim für die Oligarchen? Die Betonwände, die ich sah, gaben keine Antwort auf diese Frage. Also reine Enttäuschung“, resümierte Iksanow.
Er sagte auch, dass ein „Vertreter der technischen Aufsicht, der den Bau des Schlosses seit sechs Jahren überwacht“, geholfen habe, das Video aufzunehmen. Die Bauarbeiter geben an, dass das Gebäude in mindestens fünf bis sechs Jahren fertiggestellt sein könnte.
Am 19. Januar hat der FBK eine Untersuchung über „Putins Schloss“ in der Nähe von Gelendschik veröffentlicht, dessen Bau angeblich einhundert Milliarden Rubel gekostet hat. Demnach war das Schloss vollständig fertiggestellt worden, musste jedoch aufgrund von Konstruktionsfehlern, die zum Auftreten von Schimmel führten, wieder umgebaut werden. In der Untersuchung gab es keine Beweise dafür. Putin selbst gab an, dass er oder seine Verwandten dieses Objekt nie besessen hätten. Der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte zuvor, dass ein oder mehrere Unternehmer die Eigentümer des Schlosses bei Gelendschik seien. Der Kreml habe kein Recht, die Namen der Besitzer offenzulegen, und werde es nicht tun, da dies unkorrekt sei, hieß es."
Quelle: SNA News (Deutschland)