Ayatollah Ghaemmaghami hat in einem Interview mit der iranischen Nachrichtenagentur ISNA die Holocaust-Konferenz "Welthorizont" in Teheran vehement kritisiert
Archivmeldung vom 02.01.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAyatollah Ghaemmaghami, der Leiter des Islamischen Zentrums in Hamburg, hat in einem Interview mit dem für Außenpolitik zuständigen Journalisten der Iranischen Studententennachrichtenagentur (ISNA) die Holocaust-Konferenz "Welthorizont" kritisiert und hat im Hinblick auf die Regierungsinstitutionen des Außenministeriums der Islamischen Republik Iran gesagt:
Die Veranstaltung solcher Konferenzen wird
keinen Bereich unserer nationalen Interessen bewahren, sondern sie
vielmehr gefährden.
Er hat gesagt: Das Thema "Holocaust" ist in der
westlichen Welt und in Europa kein Forschungsthema, sondern es ist
ein Thema, an das man glaubt und das über dem Gesetz steht; es ist
ein Hauptelement der politischen und gesellschaftlichen Identität
Europas.
Er tat weiter kund: Wenn wir davon ausgehen, dass jemand dieses
Thema im Rahmen der Meinungsfreiheit als ein historisches
Forschungsthema untersuchen will, hat die Regierung und der
offizielle Apparat eines Landes wie ein Außenministerium ein solches
Recht nicht, weil das Außenministerium oder jede offizielle
Regierungsinstitution eines jeden Landes verpflichtet ist, mit
anderen Ländern im Rahmen der gegenseitigen Achtung Beziehungen zu
pflegen, und es ist eine Notwendigkeit der wechselseitigen Achtung,
dass die Gesetze und sozialen und politischen Werte der anderen
Länder und Gesellschaften geachtet werden.
Der Leiter des Islamischen Zentrums Hamburg führte aus: Kein Land
hat im Umgang mit den anderen Ländern das Recht, diese Gesetze und
Werte zu ignorieren oder mit dem Argument, dass diese Werte erforscht
werden sollen, diese Werte zu kritisieren und zu verneinen, genauso
wie der Iran nicht erwartet, dass die anderen mit seinen Gesetzen und
Werten so verfährt. Ayatollah Ghaemmaghami sagte weiter: Die
Negierung der Gesetze anderer Länder, die aufgrund der gemeinsamen
Vorteile eine freundschaftliche Beziehung mit der Islamischen
Republik Iran unterhalten möchten, bewirkt eine Art von Pessimismus
und Misstrauen in den Beziehungen zwischen den Ländern.
Er meinte, dass das Außenministerium soll als eine für Diplomatie
zuständige Institution eine Sprache suchen, die zum Verständnis mit
der internationalen Gesellschaft führt, und sicherlich spricht die
Holocaust-Konferenz nicht die Sprache des Verständnisses mit den
anderen Ländern, sondern die Sprache der Verneinung des
Verständnisses, und persönlich verstehe ich nicht, warum das
Außenministerium der Islamischen Republik so etwas getan hat. Der
Leiter des Islamischen Zentrums betonte, dass diese Tat sehr
provozierend ist und die Überzeugungen der Menschen im Westen
beleidigt.
Er bemerkte: Abgesehen davon, dass das Außenministerium so etwas tut, ist es natürlich, dass die anderen Länder ein anderes Verständnis davon haben und das ist sicherlich nicht vorteilhaft für die nationalen Interessen unseres Landes. Er hat am Ende erwähnt: Meine Stellung und meine Verantwortung sind rein religiöser und kultureller Natur, und einzig als ein Beobachter der internationalen Ereignisse habe ich mich hier dazu geäußert.
Quelle: Pressemitteilung Iranische Studententennachrichtenagentur (ISNA) - Teheran