Biden hatte "kurzes aber gutes Gespräch" mit Trump nach Attentat
Archivmeldung vom 15.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićUS-Präsident Joe Biden hat nach dem Attentat auf seinen Konkurrenten Donald Trump mit seinem Amtsvorgänger gesprochen. Es sei ein "kurzes, aber gutes Gespräch" gewesen, sagte Biden am Sonntagnachmittag (Ortszeit) in Washington.
Er
sei "aufrichtig dankbar", dass es Trump gut gehe und er sich erhole,
fügte der Demokrat hinzu. "Ein Attentat steht im Widerspruch zu allem,
wofür wir als Nation stehen - zu allem", so Biden weiter. "Das ist nicht
das, was wir als Nation sind. Das ist nicht Amerika, und wir können so
etwas nicht zulassen. Einheit ist das am schwersten zu erreichende Ziel
von allen, aber nichts ist im Moment wichtiger als das."
Derweil
laufen die Ermittlungen weiter auf Hochtouren. US-Medienberichten
zufolge wurde im Auto des Attentäters auch Sprengstoff gefunden. Demnach
sei der Wagen in der Nähe des Tatorts sichergestellt worden. Auch in
seinem Haus sollen sich Materialien für den Bau von Bomben befunden
haben.
Bei dem Vorfall wurden am Samstagabend ein Teilnehmer der
Wahlkampfveranstaltung getötet und Trump sowie noch mindestens zwei
weitere Personen verletzt, die sich beide noch in kritischem Zustand
befinden sollen. Trump soll es nach Angaben seines Wahlkampfteams "gut"
gehen, er wurde bei dem Anschlag am rechten Ohr getroffen. Die Behörden
gehen davon aus, dass es derzeit keine Bedrohungslage mehr gibt.
International
wurde viel Bestürzung und Anteilnahme für den Ex-Präsidenten geäußert.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bezeichnete die Tat als
"verabscheuungswürdig". CDU-Chef Friedrich Merz zeigte sich am Sonntag
im ARD-Sommerinterview entsetzt: "Aber es zeigt eben auch, in welchem
Zustand Amerika ist, wie tief gespalten dieses Land ist." Merz vermutet,
dass das Geschehen sich auf das Ergebnis der Präsidentschaftswahl im
November auswirken wird.
Mit Blick auf Deutschland sagte er: "Ich
will es nicht hoffen, dass es sich zuspitzt und das so etwas geschieht
wie heute Nacht in Amerika. Aber es ist nicht ausgeschlossen - und
gerade deshalb müssen wir ein wenig Acht geben auf die Art der
Auseinandersetzung, wie wir sie führen." Die Auseinandersetzungen im
Deutschen Bundestag, auch mit der AfD, würden immer verletzender, immer
persönlicher - das sei nicht gut für die Demokratie in Deutschland, so
Merz.
Unterdessen gibt es in den USA auch Fragen zum
Sicherheitskonzept. Der Täter hatte offenbar ein Sturmgewehr vom Typ
AR-15 verwendet, mit dem Ziele aus größerer Entfernung getroffen werden
können. Abgegeben wurden die Schüsse von einem Dach aus, wobei der
Schütze wohl 130 bis 140 Meter von Trump entfernt war. Wie der Mann
offenbar von den Sicherheitskräften unbemerkt auf das Dach klettern
konnte, wird wohl Gegenstand der Ermittlungen sein. Für den anstehenden
Parteitag der Republikaner kündigte US-Präsident Biden eine Überprüfung
der Sicherheitsmaßnahmen an. Trump will noch am Sonntag zu der
Veranstaltung reisen.
Derweil gibt es auch Schuldzuweisungen
vonseiten der Republikaner. So machte US-Senator J.D. Vance, der als
Vizepräsidentenkandidat von Trump im Gespräch ist, die Kampagne von
Amtsinhaber mitverantwortlich. "Die zentrale Prämisse der Biden-Kampagne
besteht darin, dass Präsident Donald Trump ein autoritärer Faschist
sei, der um jeden Preis gestoppt werden müsse", schrieb Vance bei
Twitter. "Diese Rhetorik führte direkt zum Attentat auf Präsident
Trump."
Quelle: dts Nachrichtenagentur