Israel: Netanjahu kündigt nach iranischen Angriffen Vergeltung an
Archivmeldung vom 02.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNachdem der Iran am frühen Dienstagabend über 180 ballistische Raketen auf Israel abgefeuert hat, hat Israels Premierminister Benjamin Netanjahu Vergeltung angekündigt. Der Iran habe einen großen Fehler gemacht, sagte Netanjahu vor einem Treffen des Sicherheitskabinetts in der Nacht zum Mittwoch. "Er wird dafür bezahlen. Das Regime in Teheran versteht nicht, dass wir entschlossen sind, uns zu verteidigen und von unseren Feinden einen Preis zu fordern."
Man werde sich an die Regeln halten, die man festgelegt habe. "Wer uns
angreift - wir greifen ihn an", so der Regierungschef. "Israel hat das
Momentum und die Achse des Bösen ist auf dem Rückzug."
Während
die Mehrheit der Raketen durch Israels Raketenabwehrsystem "Iron Dome"
und eine internationale Koalition unter Führung der USA abgefangen
wurden, gab es nach Angaben des israelischen Militärs eine geringe Zahl
an Treffern im Zentrum und im Süden Israels. Ein Teil der Raketen fiel
auch im Nachbarland Jordanien, das zwischen Iran und Israel liegt und
das Medienberichten zufolge der internationalen Koalition den Luftraum
zur Verteidigung freigegeben hatte.
In Israel wurde unter anderem
eine Schule in Gedera getroffen. Auch in der Nähe des Hauptquartiers
des Auslandsgeheimdienstes Mossad sollen Raketen gefallen sein.
Videoaufnahmen zeigten iranische Raketen beim israelischen
Luftwaffenstützpunkt Nevatim in der Negev-Wüste. Militärsprecher Daniel
Hagari erklärte, dass der Raketenangriff vom Dienstag "keine
Auswirkungen" auf die Einsatzfähigkeit der Luftwaffe gehabt habe. Er
kündigte an, im Einklang mit den Anweisungen der israelischen Regierung
auf den Angriff zu antworten. "Wo auch immer, wann auch immer und wie
ich immer wir wollen", so Hagari.
Irans Außenminister Abbas
Araqchi sagte, die Maßnahmen seien "abgeschlossen", wenn Israel nicht
weiter "provoziere". Vonseiten der iranischen Revolutionsgarden hieß es,
der Angriff sei eine Reaktion auf die Ermordung von Hisbollah-Chef
Hassan Nasrallah gewesen, und wenn Israel darauf reagiere, werde es
einen entscheidenden Schlag erleiden. Irans Oberster Führer Ali Chamenei
will Berichten zufolge eine Predigt beim Freitagsgebet in dieser Woche
halten. Dieses Vorgehen findet nur zu außergewöhnlichen Anlässen statt.
US-Präsident
Joe Biden sicherte Israel seine anhaltende Unterstützung zu. Er sieht
es als Beweis für die militärischen Fähigkeiten Israels und des
US-Militärs, dass der Angriff offenbar vereitelt worden sei. "Die
Vereinigten Staaten stehen voll und ganz hinter Israel", sagte er.
Im
UN-Sicherheitsrat wurde kurzfristig eine Sitzung zur Lage im Nahen
Osten anberaumt. UN-Generalsekretär António Guterres wiederholte seine
Forderung nach einem Waffenstillstand. "Ich verurteile die Ausweitung
des Nahostkonflikts mit einer Eskalation nach der anderen", so Guterres
in einer Erklärung. "Das muss aufhören. Wir brauchen unbedingt einen
Waffenstillstand."
Derweil setzte Israel den Einsatz im Libanon
fort. Die Armee teilte am frühen Mittwochmorgen mit, dass
Hisbollah-Stellungen in Beirut angegriffen werden. Die Zivilbevölkerung
soll im Vorfeld gewarnt worden sein. Nach Angaben des libanesischen
Gesundheitsministeriums wurden am Dienstag bei israelischen Angriffen 55
Menschen getötet und über 150 verletzt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur