USA planen, Truppen in 35 afrikanische Staaten zu verlegen
Archivmeldung vom 27.12.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm kommenden Jahr will die US-Armee Truppen in 35 afrikanische Nationen verlegen, berichtet die Associated Press. Soldaten von der 2. Brigade der 1. Infanteriedivision aus Fort Riley in Kansas beginnen im März 2013 mit Trainingsmaßnahmen für das Projekt. Unter dem Vorwand einer wachsenden Bedrohung durch extremistische Gruppen, “hofft” das Department of Defense (DoD), amerikanische Truppen dorthin verlegen zu können, um einheimische Truppen in Afrika angesichts wachsender Spannungen für zukünftige Krisen vorzubereiten. Dabei sollen die amerikanischen Soldaten vorwiegend als Ausbilder eingesetzt werden. Aber nicht nur amerikanische Soldaten sollen zukünftig in Afrika für die Kolonialisten tätig werden, sondern auch europäische Soldaten.
Die Destabilisierungskampagne der Internationalen Finanzmafia und ihrer Konzerne auf dem afrikanischen Kontinent wird 2013 erst richtig losgehen. Schon für 2012 hatte AFRICOM, das Regionalkommando des US-Militärs für Afrika, eine beispiellose Zahl von 14 wichtigen gemeinsamen Militärübungen in afrikanischen Ländern durchgeführt; im Oktober 2011 (im selben Monat des Lynchmords an Gaddafi) wurden Truppenentsendungen in vier afrikanische Länder ankündigte: in die Zentralafrikanische Republik, Uganda, Südsudan und die Demokratische Republik Kongo.
Im Rahmen des großen Plans, Afrika zu plündern, war Libyen war das erste Opfer. Die Destabilisierungskampagne hat nun schon seit geraumer Zeit Mali erreicht und dort einen Staatsstreich ausgelöst. Eine große Zahl von Flüchtlingen – darunter vor allem Libyens zahlreiche schwarze Migranten – ist in die Nachbarländer geflohen, in einem verzweifelten Versuch, Luftangriffen und Lynchmobs zu entkommen, was die Ressourcensituation andernorts noch weiter verschärft. Viele libysche Kämpfer sind nach getaner Arbeit in Libyen von ihren imperialistischen Herren nach Syrien verschifft worden, um ihre sektiererische Gewalt dort zu verbreiten.
Im Falle Libyen konnte sich die Bundesregierung noch einigermaßen aus dem imperialistischen Treiben seiner “Freunde” heraushalten. Das ist nun vorbei.
Merkel erklärte Mitte November die Bereitschaft Deutschlands, sich an einer Ausbildungs- und Unterstützungsmission der EU für den Kampf der Regierung in Mali gegen “radikale Islamisten” zu beteiligen. “Freiheitliche demokratische Staaten können nicht akzeptieren, dass der internationale Terrorismus im Norden des Landes ein sicheres Rückzugsgebiet erhält”, sagte die Merkel auf einer Bundeswehrtagung in Strausberg bei Berlin . Nach Ansicht von Merkel könnte eine solche Mission “Modellcharakter” für künftige Einsätze der NATO und der EU haben.
Laut dem Bericht von Associated Press sind die nächsten Staaten, die sich auf eine amerikanische Beratung freuen können, wieder einmal Libyen, wo die Situation immer chaotischer wird, der Sudan (Norden?), Algerien und der Niger. Die Bundesregierung mischt auch in Algerien entscheidend mit. Der Bundessicherheitsrat hatte 2011 grundsätzlich grünes Licht für deutsche Rüstungs- und Sicherheitsprojekte in Algerien im Volumen von zehn Milliarden Euro gegeben. Die Frage stellt sich, warum das autoritäre Regime in Algerien für 10 Milliarden Euro Waffen braucht? Wie auch immer, die Großen der “deutschen” Rüstungsindustrie sind dick im Geschäft: Rheinmetall, MAN, Daimler, ThyssenKrupp, Cassidian, Rhode & Schwarz und Carl Zeiss.
Die Bundesregierung richtete Anfang 2012 eine “Sahel Task Force” ein, die sich mit humanitären, aber auch mit “politischen, sicherheitspolitischen und wirtschaftlichen Fragestellungen für die Sahel-Region” befasst. Einflussreiche außenpolitische Think Tanks entwickeln derweil Strategien, wie Deutschland seine Position im Sahel gegenüber seinen westlichen Konkurrenten stärken kann. Man müsse sich, heißt es, gegenüber den USA und Frankreich, die unter starkem Rückgriff auf das Militär operierten, als “friedliche” Macht profilieren. Tatsächlich stützen sich auch die Berliner Strategien auf militärische Elemente – und auf eine enge Kooperation mit dem Militärregime in Algerien. Die “einflussreichen Thinktanks“, deren Herren in London sitzen, haben natürlich Aufgabe, die zionistische Staatssimulation BRD in die afrikanischen Schweinereien der Globalisten einzubinden.
Killery besucht Afrika
Der Besuch Killery Clintons vom 31. Juli bis zum 10. August 2012 in Afrika wirft einen bösen Schatten der Vorahnung auf diese Länder. Sie besuchte neun Länder – Senegal, Uganda, Süd-Sudan, Kenia, Malawi, Südafrika, Nigeria, Ghana und Benin - und beteuert, dass Washingtons einzige Absichten in Afrika “die Stärkung der demokratischen Institutionen, die Förderung des wirtschaftlichen Wachstums und die Förderung von Frieden und Sicherheit” seien.
In einigen der Länder sind die USA bereits mit ihren Truppen vertreten, um die Militärs dieser Staaten dafür auszubilden, die “Extremisten” zu bekämpfen, die ihnen die City of London ins Land geschickt hat.
Killery wurde bei ihrer noblen Mission von Führungskräften der größten US-Multis begleitet. Sie ist bekanntermaßen eine überzeugte Stütze des fairen und solidarischen Handels. Wie jener in Nigeria, dessen Öl-Industrie von US-Unternehmen dominiert wird, welche die Hälfte des dort produzierten Rohöls nach Hause bringen, für mehr als 30 Milliarden $. Für die multinationalen Konzerne und die an der Macht befindliche nigerianische Elite ist das eine Quelle enormen Reichtums, von dem so gut wie nichts für die Bevölkerung übrig bleibt….. Die Verschmutzung durch Royal Dutch Shell hat das Niger-Delta verwüstet: um es zu reinigen, bräuchte man nach einem Bericht der UN mindestens 25 Jahre und Milliarden von Dollar.
Das gleiche ist in Vorbereitung für den Südsudan, wo – nach der von den USA unterstützten Trennung vom Rest des Landes – sich 75 % des sudanesischen Öls konzentriert; dazu kommen noch wertvolle Rohstoffe und umfangreiches Ackerland. Die Texas Firma Nile Trading and Development, deren Vorsitz der ehemalige US-Botschafter E. Douglas innehat, hat sich mit einem Almosen von 25.000 Dollar 400.000 Hektar des besten Bodens angeeignet, mit dem Recht zur Nutzung der Ressourcen (einschließlich Forstwirtschaft) für 49 Jahre.
Der Raub von fruchtbarem Land in Afrika nach Enteignung der Bevölkerung ist ein lukratives Finanzunternehmen geworden, von Goldman Sachs und JP Morgan verwaltet, worauf sogar Harvard und andere renommierte US-Universitäten mit ihren Mitteln spekulieren.
Indirekte Herrschaft
Associated Press führt aus, dass bei den kommenden Operationen die USA im Hintergrund bleiben wollen, trotzdem für 2013 nun schon über 100 Übungen mit Truppen afrikanischer Staaten durchgeführt werden sollen. Die so genannte “indirekte Herrschaft” war lange das Erfolgsrezept des Britischen Weltreichs, das größtenteils nicht von britischen Soldaten, sondern von Kolonialtruppen erobert wurde, die in bereits ins Empire eingegliederten Ländern rekrutiert wurden.
In den letzten Jahren hat man sich wieder an diese Praxis erinnert. Die hohen Verluste der Truppen westlichen Staaten im Irak und in Afghanistan haben die Politiker wieder gelehrt, dass Kolonialkriege, in denen ihre eigenen Soldaten getötet werden, zuhause wenig Zustimmung finden.
Das wird jetzt auch in Afrika versucht. Die relativ wenigen US-Amerikaner, die tatsächlich für AFRICOM arbeiten – es sind etwa 2.000 Personen – lassen sowohl auf die mit dem Projekt verfolgten Absichten als auch auf die Bedrohung schließen, die es für die Unabhängigkeit afrikanischer Staaten darstellt. Man will in den kommenden Kolonialkriegen nur Afrikaner und nicht etwa Soldaten aus den USA oder Europa für die Durchsetzung westlicher Interessen kämpfen und sterben lassen. Die von AFRICOM eingesetzten US-Soldaten sollen nicht in Afrika kämpfen, sondern nur kommandieren; das AFRICOM hofft, nach und nach den Befehl über sämtliche Streitkräfte der Afrikanischen Union übernehmen zu können.
Seit 2007 hat sich Afrika sehr verändert; damals durfte sich AFRICOM noch nicht auf afrikanischem Boden niederlassen und war gezwungen, sein Hauptquartier in Stuttgart in Deutschland einzurichten. Gaddafis Libyen bildete nicht nur ein Bollwerk gegen das Eindringen des US-Militärs in den afrikanischen Kontinent, es war auch eine wichtige Brücke zwischen dem schwarzen Afrika südlich der Sahara und dem arabischen Afrika im Norden. Der Rassismus des von der NATO installierten neuen Regimes in Libyen, das ein Pogrom gegen die schwarze Bevölkerung des Landes angezettelt hat, reißt diese Brücke gerade ein und zerstört damit alle Ansätze für ein vereinigtes Afrika.
Weil sich AFRICOM nach der Ausschaltung seines entschiedensten Gegners auf dem Vormarsch befindet, steht die Afrikanische Union jetzt vor der wichtigsten Entscheidung in ihrer Geschichte: Wird sie sich zu einer Kraft entwickeln, die für die regionale Integration und die Unabhängigkeit (Afrikas) eintritt, oder wird sie sich zum Werkzeug der militärischen Aggression des Westen gegen den schwarzen Kontinent machen lassen?
Quelle: politaia.org