Willy Wimmer: Theresa May – Queen der Verschwörungspraktiker
Archivmeldung vom 29.03.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer ehemalige Staatssekretär Willy Wimmer (CDU) schreibt im Zusammenhang mit dem Giftanschlag in Salisbury, in einem Gastartikel beim russischen online Magazin Sputnik: "Als hätte es in der Affäre um Sergej Skripal noch eines Beweises bedurft für die kriegsgeilen Nato-Regierungen, mit denen wir es seit dem verbrecherischen Angriffskrieg von 1999 gegen die Bundesrepublik Jugoslawien zu tun haben."
Wimmer schreibt in seinem Beitrag auf der deutschen Webseite des Magazins weiter: "Die britische Premierministerin hat in diesen Tagen und Wochen den Prototyp westlicher Verlogenheit bei der Suche nach Kriegsgründen geliefert. Über die globale Medienmacht von BBC und CNN werden friedensgefährdende Behauptungen in die Welt gesetzt. Behauptungen, deren einziger Zweck darin zu bestehen scheint, Konflikt und Krieg gegen ein europäisches Nachbarland zu organisieren, das seit dem Ende des Ersten Kalten Krieges nach Strich und Faden stranguliert wird.
Was auf die Europäer zukommt, das hat der britische Generalstabschef, General Nick Carter, vor wenigen Wochen deutlich gemacht. Nach seinen Worten werden die britischen Streitkräfte 2019 Deutschland nicht verlassen, wie es vereinbart worden ist. In der Erwartung eines Krieges mit Russland sollen die Deutschen ruhig wissen, wer von der Landkarte verschwindet.
Seit Jahr und Tag fahren die Regierungen der Nato und der EU Sonderprogramme, um mit Verschwörungspraktiken und Fake News zu verschleiern, dass die gezielte Lüge seit gut zwanzig Jahren und den ordinären Angriffskriegen gegen Jugoslawien, Afghanistan, den Irak, Syrien, Libyen und andere Länder zum alleinigen Herrschaftsinstrument im Westen geworden ist.
Jeder, der sich in der Verfassungswirklichkeit der „Bonner Republik“ wiederfinden könnte, kann nur die Hände über den Kopf darüber zusammenschlagen, zu was in geradezu hündischer Gefolgschaftstreue unseligen Angedenkens die „Berliner Republik“ im Konzert der europäischen Abhängigkeit fähig ist. Beim neuen Traditionserlass für die Bundeswehr hat die Bundesregierung nur vergessen, dass man seit dem Bekenntnis von Bundeskanzler Gerhard Schröder zur deutschen Beteiligung an einem völkerrechtswidrigen Krieg seitens der Bundesregierung wieder von deutschen Soldaten verlangt, weder mit dem Grundgesetz noch dem Soldatengesetz unter dem Arm herumzulaufen.
Und die Medien? Sie sind seit Jahren gerade in diesen Fragen, gerade bei den ehemals stolzen und angesehenen großen Medienhäusern, zu „Transmissionsriemen“ degradiert worden. Oder sie haben sich einer Nato-Politik angebiedert, die sich noch nicht einmal mehr an den eigenen Vertragstext hält.
Und die britische Premierministerin? Bis in deutsche Medienhäuser wird der Eindruck vermittelt, das man alles genau wisse, es aber aus Angst vor den eigenen Außenministern nicht sagen könne. Wenn das nicht „Verschwörungspraxis“ in höchster Perfidie ist!
Vor jeder weiteren Eskalation gegenüber Moskau trägt das Verhalten der britischen Premierministerin bereits jetzt zwei Früchte, die unsere noch vorhandene gemeinsame Basis im Westen infrage stellen: Man wird den Ermittlungen der britischen Polizei und Justiz schon aus Gründen äußerster Vorsicht nicht mehr über den Weg trauen können und dürfen. Das ist schon schlimm genug. Aber noch schlimmer sind die Konsequenzen für die internationale Chemiewaffen-Organisation in Den Haag. Schon bei dem schrecklichen Flugzeugabsturz in der Ukraine hatten die in Holland stattfindenden Ermittlungen den europäischen Rechtsstandards Hohn gesprochen.
Die Perfidie des britischen Vorgehens wird auch vor der Chemiewaffen-Organisation nicht „Halt“ machen. Um Russland fertigzumachen, wird man von London aus vor nichts zurückschrecken. Seit Tony Blair wissen wir, wozu Großbritannien fähig ist, wenn es den Krieg will. Offenbar besteht die Absicht der britischen Premierministerin ausschließlich darin, das Londoner Dauerfeuer gegen Präsident Trump solange zu steigern, bis ein Treffen zwischen ihm und Präsident Putin nicht mehr den Weg in die Geschichtsbücher findet. Wenn uns unser Leben lieb sein sollte: London – es reicht!"
Quelle: Sputnik (Deutschland)