Scholz glaubt an gemeinsame Strategie für Ukraine mit Trump
Archivmeldung vom 07.12.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićBundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geht von einer Verständigung mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump über eine Friedenslösung für die Ukraine aus. "Ich bin zuversichtlich, dass wir eine gemeinsame Strategie für die Ukraine entwickeln können", sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Mit dem künftigen US-Präsidenten habe ich bereits ausführlich
telefoniert, und wir sind auch im direkten Austausch mit seinen
Verantwortlichen für Sicherheitspolitik."
Sein oberstes Prinzip
bleibe dabei, dass nichts über die Köpfe der Ukrainer hinweg entschieden
werden dürfe, sagte Scholz. "Die Ukraine muss ihre Souveränität
verteidigen können. Dabei unterstützen wir sie nach Kräften."
Der
Kanzler sagte: "Der Krieg tobt seit mehr als 1.000 Tagen gnadenlos und
hat Hunderttausende von Toten und Verletzten gefordert. Wichtig ist,
dass das Töten bald ein Ende hat und die Unabhängigkeit und Souveränität
der Ukraine gewährleistet bleibt."
Zugleich warnte Scholz vor
einer Debatte über deutsche Friedenstruppen in der Ukraine. "Solche
Spekulationen verbieten sich aus meiner Sicht zum gegenwärtigen
Zeitpunkt", sagte er. "Solange der Krieg tobt, wird es keine Soldaten
aus Deutschland, keine deutschen Bodentruppen in der Ukraine geben. Für
die Zeit danach muss es um noch zu diskutierende Sicherheitsgarantien
gehen, damit die Ukraine die Gewissheit hat, dass Russland sie nicht ein
drittes Mal seit 2014 und 2022 überfällt." Die Ausgestaltung dieser
Garantien "wird Gegenstand der Gespräche mit der Ukraine sein".
Der
Kanzler bekräftigte, dass er der Ukraine auch nach einer Wiederwahl die
Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern verweigern würde. "Deutschland
liefert der Ukraine sehr viele Waffen - zur Luftverteidigung, aber auch
schwere Artillerie und Kampfpanzer. Das werden wir weiter tun", sagte
er. "Ich bleibe aber dabei, keine Marschflugkörper zu liefern, die weit
in das russische Hinterland hineinreichen können. Eine Eskalation dieses
Krieges hin zu einem direkten Konflikt zwischen der Nato und Russland
muss vermieden werden."
Auf die Nachfrage, ob die
Eskalationsgefahr nicht größer sei, wenn man zögere, Putin in die
Schranken zu weisen, antwortete Scholz: "Wir weisen Putin und seine
imperialistische Aggression doch in die Schranken. Sein Plan war, die
Ukraine innerhalb weniger Tage zu erobern, jetzt geht der Krieg bald
schon ins dritte Jahr, ohne dass Russland irgendeines seiner Kriegsziele
auch nur annähernd erreicht hat."
Besorgt äußerte sich Scholz
über Sabotageakte in Europa. "Das beobachten wir sehr aufmerksam. Es
gibt Angriffe auf unsere Infrastruktur, vor denen wir uns schützen
müssen. Diese Gefahr unterschätzen wir nicht", sagte er. "Gemeinsam mit
Norwegen haben wir in der Nato bewirkt, dass die kritische Infrastruktur
in Nord- und Ostsee stärker überwacht wird."
Quelle: dts Nachrichtenagentur