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UN-Vollversammlung verurteilt Anschluss der Krim an Russland

Archivmeldung vom 27.03.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.03.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
Karte der Halbinsel Krim
Karte der Halbinsel Krim

Lizenz: CC0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat den Anschluss der Halbinsel Krim an Russland verurteilt. Am Donnerstag stimmte die Versammlung für eine Resolution zur territorialen Integrität der Ukraine. Diese erklärt das Krim-Referendum für ungültig und ruft die internationale Gemeinschaft dazu auf, keine Veränderungen der ukrainischen Grenzen anzuerkennen.

Darüber hinaus soll eine diplomatische Lösung der Krise gefunden werden. Für die Resolution stimmten 100 Staaten - darunter Deutschland -, elf stimmten dagegen, 58 Staaten enthielten sich. Die Resolution ist nicht bindend.

CDU-Wirtschaftsexperte: Gespräche mit Russland nicht abreißen lassen

Der wirtschaftspolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Joachim Pfeiffer (CDU), hält direkte Kontakte deutscher Konzernchefs nach Russland für richtig: "Wir dürfen den Gesprächsfaden mit Russland auf keinen Fall abreißen lassen. Die Situation ist brandgefährlich", sagte Pfeiffer "Handelsblatt-Online". Mit Blick auf das jüngste Treffen zwischen Siemens-Chef Joe Kaeser und Kreml-Chef Wladimir Putin fügte der CDU-Politiker hinzu: "Daher muss jede Diskussionsmöglichkeit genutzt werden und dies auf allen Ebenen - auf politischer, wirtschaftlicher, militärischer und zivilgesellschaftlicher Ebene." Kritisch äußerte sich Pfeiffer zur gegenwärtigen Isolationspolitik des Westens. "Ich halte es daher auch für falsch, Gespräche abzusagen oder Russland aus der G8 auszuschließen." Andererseits, so Pfeiffer weiter, müsse Russland aber auch "klargemacht werden, dass wir in der Sache hart bleiben". Russlands völkerrechtswidriges Verhalten auf der Krim sei "absolut inakzeptabel", betonte der CDU-Politiker. Da dürfe der Westen "keinen Schritt nachgeben" und müsse gegebenenfalls "ein umfassendes und tiefgestaffeltes Sanktionsinstrumentarium nutzen". Für ihn seien dabei auch Wirtschaftssanktionen kein Tabu, sagte Pfeiffer.

Investoren befürchten negative Folgen der Krim-Krise

Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine beunruhigt deutsche Top-Investoren. "Eine Verschärfung der Krise wäre besonders für Deutschland gefährlich - wegen der Exportabhängigkeit im Russland-Geschäft und der Importabhängigkeit bei Öl und Gas. Das könnte den DAX belasten", sagte Jens Ehrhardt, Gründer von DJE Kapital. Die Vermögensverwaltung aus Pullach bei München verwaltet Kundengelder in Höhe von zehn Milliarden Euro. Auch andere Vermögensverwalter und Fondsmanager äußerten auf Anfrage von "Handelsblatt-Online" ihre Besorgnis. "Kurzfristig ist die Krim-Krise finanziell nicht gefährlich, langfristig kostet sie uns Geld.

Der Absatzmarkt Russland fällt teilweise weg, der Energiemarkt Russland wird vielleicht teurer, und Europa wird deutlich mehr in die Rüstung investieren müssen", sagte Hendrik Leber, Chef der Acatis Investment GmbH aus Frankfurt. Max Otte, Wirtschaftsprofessor und Investor, sieht mögliche Sanktionen gegen Russland kritisch. "Das mag kurzfristig verkraftbar sein, aber es ist ein Spiel mit dem Feuer seitens des Westens. Die USA betreiben schon seit einigen Jahren ökonomische Blockbildung. Man versucht Russland schon seit Jahren aus Europa herauszuhalten", sagte Otte. Eine solche "Blockbildung" habe schon nach der Weltwirtschaftskrise 1929 in die Katastrophe geführt. Die Mehrheit der befragten Geldmanager will an ihren Investments im Aktienmarkt festhalten. Ehrhardt rät allerdings zur Vorsicht: "Wahrscheinlich ist es angesichts der unklaren Perspektiven und der nicht zu unterschätzenden geopolitischen Risiken besser [mit Käufen] zu warten."

Umfrage: Mehrheit der Deutschen fürchtet weitere Anschlüsse an Russland

59 Prozent der Deutschen fürchten einer N24-Emnid-Umfrage zufolge, dass nach dem Anschluss der Halbinsel Krim an Russland weitere Teile der ehemaligen Sowjetunion unter russische Herrschaft gestellt werden könnten. Nur 33 Prozent der Befragten glauben, dass keine weiteren Gebiete mehr an die Russische Föderation angeschlossen werden.

Die bisherigen Reaktionen des Westens auf den Krim-Anschluss halten der Umfrage zufolge nur wenige Deutsche für "zu weich": 18 Prozent der Befragten finden den Westen zu nachsichtig mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin. 45 Prozent finden die bisher verhängten Sanktionen "gerade richtig". Immerhin 29 Prozent der Deutschen halten die Reaktion des Westens auf den Krim-Anschluss sogar für "zu hart".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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