EVP-Chef fordert von Liberalen Bekenntnis zu von der Leyen
Archivmeldung vom 15.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićEVP-Chef Manfred Weber fordert die FDP und alle europäischen Liberalen auf, sich klar zu Ursula von der Leyen zu bekennen. Der CSU-Politiker sagte der "Süddeutschen Zeitung" (Montagsausgabe), er vertraue vor der Abstimmung über von der Leyen am Donnerstag im Europaparlament zwar grundsätzlich auf das Dreierbündnis aus EVP, Sozialdemokraten und Liberalen, das zusammen über eine Mehrheit verfügt.
Aber er spüre "Unsicherheit" vor allem bei den Liberalen. "Auch
Marie-Agnes Strack-Zimmermann muss sich im Namen der FDP endlich klar
positionieren."
Die CDU-Politikerin Ursula von der Leyen war bei
der Europawahl als Spitzenkandidatin der EVP angetreten und von den
EU-Staats- und Regierungschefs für eine zweite Amtszeit an der Spitze
der Kommission nominiert worden. Aber es gehe um mehr als nur diese
Personalie, sagte Weber. "Auf dem Spiel stehen elementare inhaltliche
Fragen und das ganze Personalpaket, über das sich die Staats- und
Regierungschefs verständigt haben." Dazu gehören der Sozialdemokrat
António Costa als Ratspräsident und die Liberale Kaja Kallas als
EU-Außenbeauftragte. "Deswegen erwarte ich jetzt Geschlossenheit und
Verlässlichkeit. Wenn es nicht klappt am Donnerstag, würde die EU in ein
Führungschaos fallen. Und es gäbe nur einen großen Gewinner, Viktor
Orbán und die radikale Rechte und Linke. Das muss verhindert werden", so
Weber weiter.
Für ihre Wiederwahl benötigt von der Leyen die
absolute Mehrheit der Stimmen im Parlament. Mit einer typischen
Abweichlerquote von zehn bis 15 Prozent reichen die Stimmen der
Mitte-Koalition wahrscheinlich nicht aus. Von der Leyen hat deshalb
unter anderem bei den Grünen um Stimmen geworben. Eine feste
Zusammenarbeit mit den Grünen lehnt Weber dennoch ab. "Ich habe sie in
den letzten fünf Jahren in zentralen Fragen als links-ideologische Kraft
erlebt", sagte Weber. Sie hätten etwa kurz vor der Wahl gegen
Gesetzespakete gestimmt, "die über die Zukunft des Kontinents
entscheiden", wie die Reform des Stabilitäts- und Wachstumspakts und den
Migrationspakt. "Außerdem zählen die Grünen zu den Wahlverlierern,
deswegen würde es die Öffentlichkeit nicht verstehen, wenn sie jetzt
Teil eines Abkommens sind", sagte der EVP-Chef. Weber verteidigte
dagegen Kontakte mit den Fratelli d'Italia der italienischen
Regierungschefin Giorgia Meloni. Meloni führe in Italien eine
"bürgerliche" Regierung.
Mit Blick auf die umstrittenen
diplomatischen Bemühungen von Ungarns Regierungschef Viktor Orbán, der
zu Beginn der ungarischen Ratspräsidentschaft zu Gesprächen über den
Ukraine-Krieg nach Kiew, Moskau und Peking gereist ist und das
"Friedensmission" nannte, sagte Weber: "Das ist keine 'Friedensmission',
sondern eine Kriegsverlängerungsmission, die Europas Glaubwürdigkeit
infrage stellt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur