Die Plünderung Libyens: Wer stahl Gaddafis Milliarden?
Archivmeldung vom 15.12.2012
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.12.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Medien des Westens berichten kaum mehr über Libyen. Man will die Erinnerung an junge Ereignisse auslöschen und die Spuren der Verbrechen verwischen. Muammar Gaddafi und seine Partner hatten insgesamt 150 Milliarden Dollar in verschiedenen Teilen der Welt auf Bankkonten liegen. Nach der sogenannten “Libyschen Revolution“, die in Wahrheit ein Überfall der City of London auf das in vielerlei Hinsicht unbotmäßige Land war, “froren” die Bankster diese Konten ein. Dieses Geld löste sich dann irgendwie in Luft auf. In den Medien wird immer so getan, als hätte sich Gaddafi die Milliarden angeeignet, die auf diversen Auslandskonten lagern.
Doch was die westlichen Staaten da “eingefroren” haben, sind Gelder für Entwicklungshilfefonds, für das Auslandstudium von libyschen Studenten, für panafrikanische Entwicklungsprojekte, für Wohnungsbau und Infrastruktur und das Geld, welches die Libyer aus den Öleinnahmen zugeteilt bekamen.
Der russische Experte Anatoly Egorin versucht in seinem kürzlich erschienene Buch “Der Sturz Muammar Gaddafis. Ein libysches Tagebuch. 2011-2012.” etwas Licht in die Angelegenheit zu bringen. Egorin beschreibt den außerordentlichen Schaden, den die Bombardierungen in Libyen anrichteten – und verweist auf die Errichtung einer Flugverbotszone über ein Land mit dem Ziel, es nachher in Grund und Boden bomben zu können. In sieben Monaten führten die Luftstreitkräfte der Vereinigten Staaten und der NATO 30 000 Missionen aus, darunter 10.000 Angriffe, einschließlich der Verwendung von mehr als 40 000 Bomben und Raketen. Weiterhin geht Egorin den Spuren der Gaddafi-Milliarden nach.
Die 150 Milliarden Dollar, welche Gaddafi und seine Leute auf den Konten hatten und die der Westen abgeräumt hat, könnten ausreichen, um Libyen zumindest teilweise wiederaufzubauen. Aber das Geld ist verschwunden. Das heißt, es ist nicht verschwunden, es hat nur jemand anders. Dazu meint Anatoly Egorin:
“Der Westen entschied sehr wahrscheinlich schon vom Anbeginn der anti-Gaddafi-Rebellion in Libyen, alles zu unternehmen, um Gaddafi von der Macht zu entfernen. Seine Bankkonten und die seiner Leute wurden unverzüglich eingefroren. Offiziell zumindest, in Wirklichkeit wurden sie gestohlen. Niemand weiß genau Bescheid, wer das Geld gestohlen hat und wo es sich jetzt befindet. Es gibt nur vage Hinweise, dass es von den Bankern selbst vereinnahmt wurde und dass diese Banker abgeblich versuchten, das Geld in Offshore-Zonen zu waschen. Versuche, das Geld auszuspüren, sind zwar im Gange, aber ich bezweifle, dass es jemals gefunden wird.”
“Aber es wäre falsch zu behaupten”, meint Egorin weiter, “dass nur der Westen das Geld des früheren libyschen Regimes geklaut hat. Es ist bekannt, dass die Leute, welche gegen Gaddafi kämpften und die nun in Libyen an der Macht sind, viele Lastwagenladungen voll mit Geld außer Landes geschafft haben.”
Die Chefin der “International Association for Democracy in Libya“, Frau Fatima abu an-Niran, bestätigt die Aussagen von Egorin:
“Die chaotische Situation in Libyen gestattete jedermann, das zu stehlen, worauf er Lust hatte. Der Westen hat das sehr wohl gewusst, aber unternahm nichts dagegen. Ich kann meine Worte mit Fakten unterlegen und der frühere Chef der Zentralbank von Libyen kann das bestätigen…. Die 150 Milliarden Dollar…waren nicht die einzigen Gelder, die während der Periode der Anarchie gestohlen wurden…..Einen Menge Geld wurde und wird von den libyschen “Revolutionären” selbst ins Ausland verschoben…..Als der Westen Libyen bombardierte, sagten die westlichen Politiker, dies würde als Hilfe für die Libyer geschehen, um den Tyrannen zu stürzen und um eine Demokratie zu etablieren…Nun stellt sich heraus, dass ihre Worte reine Demagogie waren. Die wirkliche Absicht des Westens war es, die Reichtümer Libyens zu rauben.”
In der Tat sind die Gelder auf den Gaddafi-Konten nur ein relativ kleiner Teil der fetten Beute. Die größeren Happen sind
- die Übernahme der libyschen Zentralbank durch die internationale Finanzmafia in London,
- die gewinnmaximale Ausbeutung der libyschen Gas- und Öllager, Wasserreserven und sonstigen Bodenschätze durch die Konzerne der Finanzmafia.
Diese monetären Beutegüter sind aber nur Mittel zum Zweck für ein größeres Unternehmen, nämlich der Umgestaltung des Nahen und Mittleren Ostens und Nordafrikas (Greater Middle East) zur Errichtung Groß-Israels nach dem Yinon-Plan.
Der Yinon-Plan
Der Yinon-Plan ist ein israelischer Strategieplan (im Prinzip der Bernard-Lewis-Plan oder Greater-Middle-East-Plan) zur Garantie der israelischen Überlegenheit und stellt insofern eine Fortsetzung der britischen strategischen Zielplanung dar. Er fordert und drängt darauf, dass Israel seine geopolitische Umgebung über eine Balkanisierung des Nahen und Mittleren Ostens und der arabischen Staaten in kleinere und schwächere staatliche Gebilde umgestalten müsse.
Israelische Strategieexperten sahen den Irak als die größte strategische Herausforderung seitens eines arabischen Staates an. Aus diesem Grunde stand der Irak im Zentrum der Balkanisierung des Nahen und Mittleren Ostens und der arabischen Welt. Auf der Grundlage der Konzepte des Yinon-Plans haben israelische Strategen die Aufteilung des Irak in einen kurdischen Staat und zwei arabische – einen schiitischen und einen sunnitischen – Staaten gefordert. Den ersten Schritt zur Umsetzung dieser Pläne bildete der Krieg zwischen dem Irak und dem Iran, der schon im Yinon-Plan [dieses Strategiepapier wurde nach seinem Verfasser Oded Yinon, einem hochrangigen Mitarbeiter des israelischen Außenministeriums, der es 1982 veröffentlichte, benannt] erörtert worden war.
Die Zeitschrift The Atlantic und das amerikanische Armed Forces Journal veröffentlichten beide 2006 weitverbreitete Karten, die sich an den Konzepten des Yinon-Plans orientierten. Neben einem dreigeteilten Irak, den auch der sogenannte »Biden-Plan« des heutigen amerikanischen Vizepräsidenten Joe Biden vorsah, setzte sich der Yinon-Plan auch für eine Aufteilung des Libanon, Ägyptens und Syriens ein. Auch die Zersplitterung des Iran, der Türkei, Somalias und Pakistans passt in das Konzept dieser Politik. Darüber hinaus befürwortet der Yinon-Plan eine Auflösung [der existierenden staatlichen Strukturen] Nordafrikas, die, so prognostiziert er, von Ägypten ausgehen und dann auf den Sudan, Libyen und den Rest der Region übergreifen werde.
Die Auslöschung der christlichen Gemeinden des Nahen und Mittleren Ostens
Es ist keineswegs ein Zufall, dass die ägyptischen koptischen Christen vor den Unruhen in Libyen und gleichzeitig mit dem Referendum im Sudan Ziel von Angriffen wurden. Und ebenso wenig ist es Zufall, dass die irakischen Christen, die zu den ältesten Gemeinden der Welt gehören, ins Exil gezwungen wurden und ihre angestammte Heimat im Irak verlassen mussten. Zeitgleich zum Exodus der irakischen Christen, der sich unter den wachsamen Augen der amerikanischen und britischen Soldaten vollzog, wurden diese Viertel in Bagdad von Moslems übernommen, wobei man die schiitischen und sunnitischen Gruppen mit Gewalt und unter Einsatz von Todeskommandos zwang, sich nicht zu mischen, sondern jeweils nach Zugehörigkeit getrennte Enklaven zu bilden. Auch diese Vorgehensweise steht mit dem Yinon-Plan und der Umgestaltung der Region als Teil einer umfassenden Strategie im Zusammenhang.
Im Iran versuchten die Israelis vergeblich, die iranische jüdische Gemeinschaft zum Verlassen des Landes zu bewegen. Die jüdische Bevölkerung des Iran ist die zweitgrößte im Mittleren Osten und sie ist wohl die älteste jüdische Gemeinschaft der Welt mit ungebrochener Tradition. Die iranischen Juden sehen sich wie ihre moslemischen und christlichen Mitbürger als Iraner mit einer engen Bindung an ihre Heimat. Die Vorstellung, sie müssten jetzt nach Israel umsiedeln, nur weil sie Juden sind, erscheint ihnen absurd.
Im Libanon versuchte Israel konfessionelle Spannungen zwischen den verschiedenen christlichen und moslemischen Gruppen sowie den Drusen zu schüren. Der Libanon ist das Sprungbrett nach Syrien, und seine Aufteilung in verschiedene Staaten wird als Mittel gesehen, auch in Syrien eine Aufsplittung in kleinere konfessionell organisierte arabische Staaten herbeizuführen. Hinter dem Yinon-Plan steht die Absicht, den Libanon und Syrien entlang religiöser und konfessioneller Identitäten von sunnitischen und schiitischen Moslems, Christen und Drusen in verschiedene Staaten aufzuteilen. Denkbar ist auch das Ziel, auf einen Auszug der Christen aus Syrien hinzuarbeiten……
Washington, Tel Aviv und Brüssel wollen einen Exodus der Christen aus dem Nahen und Mittleren Osten erreichen. Berichten zufolge soll Sarkozy Patriarch Raï in Paris erklärt haben, die christlichen Gemeinden der Levante und des Nahen und Mittleren Ostens könnten sich in der Europäischen Union ansiedeln. Das ist alles andere als ein großherziger Vorschlag. Es ist geradezu eine Ohrfeige der gleichen Mächte, die bewusst die Rahmenbedingungen geschaffen haben, die nun zu einer Auslöschung oder der Vertreibung der seit der Antike im Nahen und Mittleren Osten lebenden christlichen Gemeinden führen könnten. Hinter diesen Umsiedlungsplänen für die christlichen Gemeinden steht scheinbar die Absicht, die arabischen Nationen auf diesem Wege zu ausschließlich moslemischen Ländern zu machen. Auch dies steht im Einklang mit dem Yinon-Plan. Ist es nicht verwunderlich, dass der korrupte Vatikan sich nicht zu den derzeitigen Gemetzeln an Christen in Syrien äußert oder irgendetwas unternimmt?……..
Die Neuaufteilung Afrikas: Der Yinon-Plan ist hochaktuell und wird umgesetzt …
Im gleichen Zusammenhang wie die konfessionelle Aufteilung des Nahen und Mittleren Ostens haben die Israelis auch Pläne zur Neugestaltung Afrikas auf der Grundlage dreier Kriterien entwickelt: ethno-linguistische Kriterien; Hautfarbe; und Religion.
Offenbar denkt man an eine Teilung Afrikas in einen sogenannten »schwarzafrikanischen« und einen »nichtschwarzafrikanischen« nördlichen Teil. Dies entspräche im Groben einer Aufteilung Afrikas in »Schwarze« und »Araber«. Es geht hier um den bereits laufenden Versuch, die Entstehung einer gemeinsamen arabisch-afrikanischen Identität zu verhindern.
Dieses Fernziel steht auch hinter dem absurden Identitätskonflikt eines »afrikanischen« Südsudan und eines »arabischen« nördlichen Sudan, der immer wieder beschworen und geschürt wird. Aus diesem Grunde wurden auch schwarze Libyer zum Ziele einer »farbigen Säuberung«. Die arabische Identität in Nordafrika wird von ihrer afrikanischen Identität abgeschnitten. Gleichzeit versucht man die zahlenmäßig umfangreiche Gruppe »schwarzer Araber« auszurotten, sodass man eine klare Trennungslinie zwischen »Schwarzafrika« und einem neuen »Nichtschwarzafrika« im Norden ziehen kann, das dann aber Schauplatz von Kämpfen zwischen den verbleibenden »nichtschwarzen« Berbern und den Arabern werden würde.
Im gleichen Zusammenhang werden Spannungen zwischen Moslems und Christen in Afrika etwa im Sudan und Nigeria geschürt, um weitere Risse und Spannungen (und somit weitere »Sollbruchstellen« für Konflikte) zu erzeugen. Indem man diese Spannungen und das Trennende auf der Grundlage von Hautfarbe, Religion, ethnischer Zugehörigkeit und Sprache fördert und schürt, sollen Zwietracht und Uneinigkeit in Afrika als Teil einer umfassenden Strategie gesät werden, mit der man Nordafrika vom Rest des Kontinents abspalten will….
Quelle: politaia.org