Das zweite Kernwaffenzeitalter hat begonnen
Archivmeldung vom 11.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie erfolgreiche Zündung einer Atombombe durch Nordkorea zeigt offensichtlich, was Dr. Eckard Bolsinger, stellvertretender Direktor des HAUS RISSEN HAMBURG, bereits am 8.September in seiner Studie über das zweite Kernwaffenzeitalter betont hat: Die wahre Herausforderung für die internationale Sicherheit ist nicht der Terrorismus, sondern die Atombombe in den Händen regionaler Mächte.
Die europäischen Staaten werden lernen mit terroristischen
Anschlägen zu leben, doch sie scheinen nicht zu bemerken, dass wir
schon längst im zweiten Kernwaffenzeitalter angekommen sind. Die
Vereinigten Staaten haben dagegen die erste nukleare Ära des Kalten
Krieges weit hinter sich gelassen. Obwohl bekannt sein dürfte, dass
der Besitz von Atomwaffen längst kein Privileg der klassischen
Nuklearmächte mehr ist, wird die nukleare Bedrohung nur als abstrakt
wahrgenommen. Erst wenn ein Atomkrieg in einer der Krisenzonen der
Welt ausbricht, so Bolsinger, werden sich die Nuklearwaffen von einer
nur hypothetischen Bedrohung zu einem drängenden Problem wandeln.
Solange es Nuklearwaffen gibt, ist ein Atomkrieg möglich. Wenn ein
neuer Staat wie gegenwärtig Nordkorea mit aller Macht und
unaufhaltsam in den Club der Atommächte drängt, gibt es nur zwei
wirksame Möglichkeiten: Abschreckung oder Präventivschlag. Die
Sicherheitsstrategie der USA optiert eindeutig für letztere. Wie
werden sich die europäischen Staaten entscheiden, wenn alles
Verhandeln das Streben eines Staates nach atomarer Bewaffnung nicht
verhindern kann?
Für Eckard Bolsinger ist offensichtlich: Ganz gleich wie sich die
Europäer entscheiden werden, die Gefahr von Nuklearkriegen wächst.
Sollte eine Atombombe eines Tages explodieren, so wird sie die
internationale Ordnung mehr verändern als der Zusammenbruch der
Sowjetunion und die Terroranschläge auf das World Trade Center.
Die vollständige Studie "Das zweite Kernwaffenzeitalter - Abschreckung oder Präventivschlag?" von Eckard Bolsinger finden Sie unter: http://www.hausrissen.org/e82/e134/e65/e733/index_ger.html
Quelle: Pressemitteilung HAUS RISSEN HAMBURG