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Russischer Diplomat: Die meisten Länder machen immer noch Geschäfte mit Russland

Archivmeldung vom 22.06.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.06.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Dmitri Biritschewski, Direktor für wirtschaftliche Zusammenarbeit im russischen Außenministerium (2023) Bild: Sputnik / Michail Woskresenski
Dmitri Biritschewski, Direktor für wirtschaftliche Zusammenarbeit im russischen Außenministerium (2023) Bild: Sputnik / Michail Woskresenski

Mehr als 130 Länder seien auf dem diesjährigen Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg vertreten gewesen, während der Westen nicht eingeladen und auch nicht besonders erwünscht war, sagte der Direktor für wirtschaftliche Zusammenarbeit im russischen Außenamt. Dies berichtet das Magazin "RT DE".

Weiter berichtet RT DE: "Mehr als 130 Länder haben am diesjährigen Internationalen Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg (SPIEF) teilgenommen, sagte Dmitri Biritschewski, Direktor für wirtschaftliche Zusammenarbeit im russischen Außenministerium, dem Sender RTVI. Er betonte, dass Russland dieses Jahr keine offiziellen Vertreter aus Ländern, die Sanktionen verhängt hatten, eingeladen habe. "Es ist nicht so, dass der Westen dieses Jahr nicht am Internationalen Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg teilgenommen hat – wir haben ihn einfach nicht eingeladen", betonte der Diplomat.

"Schauen Sie: Es gibt rund 200 Länder in der UNO, mehr als 130 davon waren auf die eine oder andere Weise auf dem SPIEF vertreten. Die mehreren Dutzend Länder, die illegale restriktive Maßnahmen gegen unser Land eingeführt haben, sind nicht hier, sie wollen nicht hier sein, und wir erwarten sie auch nicht unbedingt."

"Aber die Geschäftswelt, die in Russland arbeiten will und geblieben ist, nimmt an dem Forum teil, ebenso wie die Wirtschaftsverbände. Sie beteiligen sich aktiv an den Diskussionen und versuchen, die im Laufe der Jahre aufgebauten Verbindungen nicht zu verlieren", betonte er.

Die Mehrheit der Weltöffentlichkeit sei sich darüber im Klaren, dass Sanktionen eine "absolut kontraproduktive Vorgehensweise in der Weltpolitik, der Diplomatie und erst recht in der Wirtschaft sind", so Biritschewski. Sanktionen seien nicht nur deshalb problematisch, weil sie unwirksam seien, sondern auch, weil es ein zweischneidiges Schwert sei, welches diejenigen treffe, die sie verhängten, argumentierte der Diplomat. "Schauen Sie, wie sehr europäische Unternehmen unter dem Abbruch der Beziehungen zu Russland gelitten haben", betonte er. "Vor allem Deutschland, die Lokomotive Europas, hat bereits zugegeben, dass es sich in einer Stagnation oder gar Rezession befindet."

Das Vertrauen in den Westen sei in Moskau nun ernsthaft geschwächt, bedauerte der Diplomat. "Wir glauben nicht mehr, was man uns sagt. Wir müssen verstehen, dass ihre Wirtschaft von der Politik abhängt. Wenn sich die politische Lage wieder stabilisiert, wenn sie selbst erkennen, dass sie einen Fehler gemacht haben, dann werden wir uns überlegen, wie wir einen Dialog aufbauen können. Im Moment halte ich es für absolut sinnlos, wirtschaftliche Prognosen in Bezug auf den Westen zu machen."

Die westlichen Sanktionen und die Anpassung russischer Banken an die Abtrennung vom SWIFT-System seien mit "ernsten Problemen" verbunden, doch Russland habe einen Handlungsplan, um diese zu überwinden, so Biritschewski. "Ich will mich nicht verstellen: Natürlich bleiben die Probleme bestehen, in vielerlei Hinsicht sind die Probleme sehr ernst. Die Abkopplung vom SWIFT, die Blockierung von Zahlungen – all das war ein Auslöser, um die Abrechnung in nationalen Währungen zu entwickeln." Dies sei ein sehr neues Phänomen, und es sei sehr schwierig, die Systeme der anderen Länder zu vergleichen, anzupassen und zu harmonisieren. "Diese Dinge sind nicht einfach, aber sie sind im Gange", sagte er.

Das Ziel des Außenministeriums in der Wirtschaftsdiplomatie sei es, günstige Bedingungen für die innere Entwicklung der russischen Wirtschaft zu schaffen. "Vor der Militäroperation waren viele unserer Unternehmen auf Europa ausgerichtet, und es war bequem, dort einzukaufen, die Waren schnell nach Russland zu holen und hier zu verkaufen. Sie hatten eine gute Qualität, man hatte bereits etablierte Kontakte, Verbindungen, akzeptable Preise. Alles war toll und bequem. Jetzt hat sich die Situation geändert: Entweder muss man sich mit jemandem in Asien arrangieren, oder man muss alternative Waren kaufen, oder man muss dieselben Waren parallel über Drittländer einführen. Das ist natürlich schwieriger und teurer." Doch die Privatwirtschaft, die auf Ergebnisse ausgerichtet sei, sei viel flexibler als Beamte, wodurch diese Anpassung schneller erfolge, so Biritschewski.

Man pflege weiterhin Kontakte zu jenen westlichen Vertretern, die in Russland geblieben sind, um dort zu arbeiten. Allgemein folge seine Behörde der Richtlinie des Präsidenten, wonach Russland keine unfreundlichen Länder habe. "Es gibt einzelne unfreundliche Regierungen, die eine offen russophobe, antirussische Politik verfolgen."

In Europa seien viele russische Konsulate geschlossen und das Personal reduziert worden. "Wir haben im Außenministerium eine Vorstandssitzung abgehalten, in der wir beschlossen haben, dass die menschlichen Ressourcen vorrangig jenen Ländern zugewiesen werden sollen, in denen ein aktueller Bedarf besteht: dem GUS-Raum, dem Nahen Osten, Asien, Afrika und Lateinamerika. Je nachdem, zu welchem Land die Beziehungen jetzt intensiver oder potenziell intensiver sind."

Quelle: RT DE

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