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Boko Haram bombt weiter – Selbstmordanschläge durch vier Mädchen

Archivmeldung vom 15.03.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.03.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Logo der Boko Haram
Logo der Boko Haram

Foto: ArnoldPlaton
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Vier Mädchen im Teenageralter haben am Mittwochmorgen bei Selbstmordanschlägen im nordöstlichen Bundesstaat Borno sich selbst und zwei Passanten in den Tod gerissen. Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, ereigneten sich die Explosionen in Usmannati und Alkunmi, in den Außenbezirken der Stadt Maiduguri, gegen 1.15 Uhr am frühen Morgen.

Nach Angaben der Nigerian Civilian Joint Task Force wurde ein weiterer versuchter Selbstmordanschlag im Dorf Alkali, im Bezirk Muna nahe Maiduguri, vereitelt. Bei dieser Explosion sollen dennoch 16 Menschen verletzt worden sein. Unklar ist noch, ob es sich bei den Opfern um Christen oder Muslime handelt. Bis jetzt hat sich weder Boko Haram zu den Anschlägen bekannt, noch liegt eine offizielle Stellungnahme der nigerianischen Regierung vor.

Die Islamistenmiliz Boko Haram („Westliche Bildung ist verboten“) hat schon früher Mädchen dazu miss-braucht, Waffen und Sprengstoff für ihre zu befördern. Über 200 Mädchen sind in solchen Einsätzen bis-her ums Leben gekommen.

Propagandavideo zeigt Hinrichtung angeblicher Spione

Die neuen Angriffe erfolgten nach der Veröffentlichung eines neuen Propagandavideos der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram. Das in Hausa und Arabisch vertonte Video, erstellt von den Anhängern des Anführers Abubakar Shekau, zeigt die Hinrichtung dreier Personen, die angeblich vom nigerianischen Militärgeheimdienst damit beauftragt worden waren, Boko Haram zu infiltrieren. Neben den grausam aus-geführten Hinrichtungen am Ende zeigt das Video auch eine Vielzahl moderner militärischer Waffensysteme bis hin zu Luftabwehrraketen. Die Organisation prahlt in dem Video damit, alle Versuche, sie zu besiegen, überdauert zu haben.

Boko Haram führt seit 2009 einen Terrorfeldzug gegen den nigerianischen Staat, bei dem Schätzungen zufolge bereits bis zu 50.000 Menschen ums Leben gekommen sind. „Die Gruppe Boko Haram hat nie ihr Ziel aufgegeben, in Nigeria ein Kalifat, einen islamistischen Gottesstaat, zu errichten“, erklärt Dr. Emmanuel Ogbunwezeh, Afrika-Referent der IGFM. „Demokratie, Freiheit, Bildung, religiöse Toleranz – all diese Werte sind Boko Haram ein Dorn im Auge, und die Gruppe bekämpft sie mit kompromissloser Brutalität.“ Boko Haram habe geschworen, im Norden Nigerias eine christenfreie Zone schaffen. Die Angriffe auf christliche Kirchen, Schulen, Regierungseinrichtungen, aber auch Moscheen moderater Muslime, seien alle darauf ausgerichtet, die Nation Nigeria in die Knie zu zwingen und so den Weg für den Traum vom Kalifat zu ebnen. Dazu sei ihnen jedes Mittel recht, auch gefangene minderjährige Mädchen als Selbstmordattentäterinnen einzusetzen.

„Der islamistische Terror in Nigeria ist nicht besiegt.“

„Mit Anschlägen wie der heutigen Serie von Selbstmordattentaten will Boko Haram zeigen, dass sie trotz der Fortschritte, die das Militär in letzter Zeit im Kampf gegen sie gemacht hat, immer noch genauso tödlich sind wie früher“, erläutert Ogbunwezeh weiter. „Es wäre ein Fehler, sie für besiegt zu halten, nur weil sie in letzter Zeit Rückschläge erlitten hat. Die Gefahr durch Boko Haram ist erst dann wirklich gebannt, wenn die Gruppe vollständig zerstört ist.“

Trotz aller Fortschritte sei es bis heute nicht gelungen, die Mehrzahl der über 200 Mädchen zu finden, die Boko Haram im April 2014 aus ihrer Schule in Chibok entführte. Am Dienstag gab das nigerianische Militär jedoch bekannt, in Kala-Balge im Osten des Bundesstaates Borno 455 andere Geiseln befreit zu haben.

Quelle: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM)

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