Blutdiamanten: Kein Ende der Ausbeutung
Archivmeldung vom 24.06.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Diamantenindustrie hat sich des fahlen Lichts noch immer nicht entziehen können, das der Handel mit Blutdiamanten auf sie wirft. Obwohl globale Initiativen wie der Kimberley-Prozess die Geschäfte mit den Krieg und Gewalt finanzierenden Steinen fragwürdiger Herkunft unterbinden soll, ist das Problem nach wie vor nicht zur Gänze unter Kontrolle. Besonders akut ist die Lage in Simbabwe, wie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) aufzeigt.
Der Diamantenabbau sei hier so wenig kontrolliert, dass nicht nur Diktator Robert Mugabe und seine Verbündeten daran verdienen, sondern auch "große Summen in dunkle Kanäle ins Ausland abfließen".
Fortführung von Zwangsarbeit und Folter
Ebenso wenig wie das Volumen der illegal gehandelten Edelsteine lassen sich die Nutznießer der bedenklichen Geschäfte in der Diamantenindustrie identifizieren, lässt die Organisation auf Nachfrage von pressetext wissen. Die Regierung in Simbabwe halte sich aber nicht an das 2003 zwischen 49 Staaten mit Diamantenvorkommen geschlossene Kimberley-Abkommen, weshalb das Land aus dem Prozess auszuschließen und der Handel gestoppt werden müsse. "Der Kimberley-Prozess droht in der Bedeutungslosigkeit zu versinken, wenn die fortwährenden Menschenrechtsverletzungen ignoriert werden", so HRW.
2008 hat das Militär in Simbabwe die Diamantenfelder in Marange gewaltsam übernommen. Statt die Soldaten wie vereinbart schrittweise abzuziehen, gehen "Zwangsarbeit, Folter, Schläge und andere Schikanen" beim Abbau der Edelsteine weiter, berichtet HRW. Der Diamantenschmuggel habe durch die verstärkte Militärpräsenz sogar noch zugenommen. Ein Teil der Felder sei mittlerweile zwei Privatunternehmen zugewiesen worden. Auch sie unterhielten jedoch enge Beziehungen mit hochrangigen Mitgliedern von Mugabes Partei ZANU-PF. Sie bilden jene Elite, die vom Geschäft mit den Blutdiamanten profitiert.
Quelle: pressetext.deutschland Manuel Haglmüller