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Auflösung von Memorial: Russlands Außenministerium kritisiert Respektlosigkeit des Westens

Archivmeldung vom 30.12.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.12.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Das Weiße Haus in Moskau, heute das Hauptgebäude der Russischen Regierung
Das Weiße Haus in Moskau, heute das Hauptgebäude der Russischen Regierung

Foto: Sergey Korovkin 84
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Mehrere westliche Länder zeigen laut dem Beauftragten für Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit des russischen Außenministeriums, Grigorij Lukjantsew, Respektlosigkeit gegenüber dem russischen Justizsystem, indem sie die gerichtlich angeordnete Auflösung der Menschenrechtsorganisation Memorial* kritisieren. Dies berichtet das russische online Magazin „SNA News“ .

Weiter ist auf deren deutschen Webseite dazu folgendes geschrieben: "„Das ist Respektlosigkeit gegenüber unserem nationalen Rechts- und Justizsystem, es ist unabhängig und wir üben keinen Druck auf Entscheidungen aus. Das Gericht hat diese Entscheidung nach russischem Recht getroffen“, sagte Lukjantsew.

Er betonte, dass Russland trotz der negativen Reaktion auf die Auflösung von Memorial von seiner eigenen Gesetzgebung, dem Prinzip der Gewaltenteilung und der Rechtsstaatlichkeit ausgehe.

Am Dienstag hat das oberste Gericht Russlands das Aus für die Menschenrechtsorganisation Memorial wegen Verstößen gegen mehrere russische Gesetze angeordnet. Jan Ratschinski von der Memorial-Leitung hat in dieser Hinsicht angekündigt, gegen das Urteil vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte vorzugehen. Dafür habe man nun 30 Tage Zeit.

Das Auswärtige Amt in Berlin hatte die Gerichtsentscheidung verurteilt und als „mehr als unverständlich“ bezeichnet. Die Entscheidung widerspreche „internationalen Verpflichtungen zum Schutz grundlegender Bürgerrechte, die auch Russland eingegangen ist“, heißt es in einer Mitteilung vom Dienstagabend.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte gesagt, das Vorgehen mache „fassungslos“.

Die Stiftung Topographie des Terrors und weitere deutsche Erinnerungsorte und Gedenkstätten zeigten sich zuletzt in einer Resolution solidarisch mit Memorial. Die Institution sei wichtig für die deutsch-russischen Beziehungen. „Vor allem die historische Aufarbeitung und dabei besonders die in der Sowjetunion verübten nationalsozialistischen Verbrechen stehen immer wieder im Fokus der Arbeit“, hieß es in der Resolution. Memorial habe „unermüdlich für die Entschädigung von sowjetischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern gekämpft“.

Russische Menschenrechtsorganisation Memorial

Die russische Justiz wirft dem Internationalen Zentrum Memorial und dessen Strukturen in Russland Verstöße gegen die Verfassung und sonstige russische Gesetze, darunter gegen „das Gesetz über ausländische Agenten“ vor. Die Organisation lehnt es ab, sich als „ausländischer Agent“ zu bezeichnen.

Die Staatsanwaltschaft hat dem Memorial-Menschrechtszentrum in einem abgetrennten Verfahren unter anderem Intransparenz bei den Finanzen vorgeworfen. Die Organisation hat ihrerseits die Vorwürfe zurückgewiesen und politische Verfolgung beklagt.

Die 1987 gegründete Gesellschaft Memorial sprach von einer „politischen Entscheidung“ ohne Rechtsgrundlage. Das Ziel sei die „Zerstörung einer Organisation, die sich mit der Geschichte politischer Repressionen und mit dem Schutz der Menschenrechte befasst“, betonte Memorial.

Das russische Gesetz über ausländische Agenten war im Dezember 2020 verabschiedet worden. Demnach werden natürliche Personen und nicht eingetragene politische Nichtregierungsorganisationen als ausländische Agenten eingestuft, falls ihre politischen Aktivitäten aus dem Ausland finanziert werden."

*in Russland als ausländischer Agent eingestufte Organisation

Quelle: SNA News (Deutschland)

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