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Ukraine-Krise: Gorbatschow warnt vor großem Krieg in Europa

Archivmeldung vom 09.01.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.01.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Michail Gorbatschow auf der Unesco Charity Gala 2011
Michail Gorbatschow auf der Unesco Charity Gala 2011

Foto: Michael Schilling
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Michail Gorbatschow hat angesichts der Ukraine-Krise vor einem großen Krieg in Europa gewarnt: "Ein solcher Krieg würde heute wohl unweigerlich in einen Atomkrieg münden. Wenn angesichts dieser angeheizten Stimmung einer die Nerven verliert, werden wir die nächsten Jahre nicht überleben", erklärte der Friedensnobelpreisträger im "Spiegel". "Ich sage so etwas nicht leichtfertig. Ich mache mir wirklich allergrößte Sorgen."

Angesichts eines "katastrophalen Vertrauensverlustes" zwischen Russland und dem Westen forderte er dazu auf, die Beziehungen zu "enteisen", und wandte sich gegen Versuche, Russland zu isolieren, und gegen westliche Wirtschaftssanktionen. "Es war auch falsch, Russland aus der G8 auszuschließen. Das erinnert an Blutrache und führt ins Nichts", sagte Gorbatschow.

In scharfen Worten kritisierte er die deutsche Ukraine-Politik. "Das neue Deutschland will sich überall einmischen. In Deutschland möchten anscheinend viele bei der neuen Teilung Europas mitmachen", sagte er. "Deutschland hat im Zweiten Weltkrieg schon einmal versucht, seinen Machtbereich nach Osten zu erweitern. Welche Lektion braucht es noch?"

Als "saudumm und höchst gefährlich" bezeichnete der letzte Staatschef der Sowjetunion Gedankenspiele im Westen, Putin zu stürzen. Den USA und der Nato warf Gorbatschow vor, die europäische Sichererheitsstruktur durch die Erweiterung des westlichen Verteidigungsbündnisses zerstört zu haben. "Kein Kremlchef kann so etwas ignorieren", sagte er. Die USA hätten leider angefangen, ein Mega-Imperium zu errichten.

Gorbatschow verteidigte den Anschluss der Krim an Russland, kritisierte aber Putins autoritären Führungsstil. "Wir brauchen freie Wahlen und die Teilnahme der Menschen am politischen Prozess", sagte er. "Es ist schlicht nicht in Ordnung, wenn jemand wie der Anti-Korruptions-Blogger und Politiker Alexej Nawalny unter Hausarrest gestellt wird, nur weil er den Mund aufgemacht hat."

Ukraine-Krise: Vierer-Außenministertreffen am Montag in Berlin

Am kommenden Montag soll in Berlin ein Treffen der Außenminister Deutschlands, Frankreichs, Russlands und der Ukraine - Frank-Walter Steinmeier, Laurent Fabius, Sergej Lawrow und Pawlo Klimkin - stattfinden. Steinmeier habe seine drei Amtskollegen am Rande eines Telefongesprächs am Freitagnachmittag eingeladen, teilte das Auswärtige Amt mit.

"Auch wenn es noch viele schwierige Fragen zu klären gibt und echte Fortschritte alles andere als ausgemacht sind: Wir wollen alles tun, was möglich ist, um politische Kompromisse zu ermöglichen, die die Lage in der Ostukraine entspannen helfen", erklärte der Bundesaußenminister. "Minsk muss der Kompass für alle weiteren Schritte bleiben; bis zu einer vollständigen Umsetzung der Minsker Vereinbarungen ist es aber noch ein langer und steiniger Weg. Am Montag wollen wir einen neuen Anlauf nehmen, Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Es wäre falsch, es nicht zu versuchen."

WDR-Intendant weist Kritik an Ukraine-Berichterstattung zurück

WDR-Intendant Tom Buhrow hat Kritik an der Ukraine-Berichterstattung der ARD entschieden zurückgewiesen. "Ich akzeptiere die kritische Beobachtung der Berichterstattung und wir prüfen jeden Vorwurf selbstkritisch", sagte Buhrow dem Nachrichtenmagazin "Focus". "Was ich aber in aller Form zurückweise, ist der Vorwurf der Einseitigkeit und der Voreingenommenheit."

Die Berichterstattung zur Ukraine-Krise verantwortet das vom WDR betriebene ARD-Studio Moskau. "Viele meiner Kollegen haben in Russland studiert und leben dort. Zum Teil haben sie russische Ehepartner - wie unser Studioleiter in Moskau, Udo Lielischkies", sagte Buhrow. Die Ukraine-Reporterin Golineh Atai sei gerade zur Journalistin des Jahres gewählt worden. "Von einer unabhängigen Jury - das sagt doch alles", so Buhrow.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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