Armenien: Gewalttätige Proteste gegen zunehmend „US-freundlichen Präsidenten Paschinjan“
Archivmeldung vom 07.06.2022
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.06.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Kaukasus-Republiken Armenien und das überwiegend muslimische Aserbaidschan streiten seit Jahrzehnten um die Kontrolle der Region Berg-Karabach. Im Herbst 2020 entbrannte aus diesem Grund ein Krieg zwischen den beiden Ländern. Dies berichtet das Magazin "Unser Mitteleuropa".
Weiter berichtet das Magazin: "Mehr als 6500 Menschen wurden getötet. Die Gefechte endeten mit einer Waffenstillstandsvereinbarung unter russischer Vermittlung.
Absetzung des Präsidenten bereits im Mai gefordert
Bereits Anfang Mai wurden bei Protesten in Jerewan, die die Absetzung von Präsident Paschinjan forderten, 250 Personen fest genommen. Vor allem die Opposition wirft dem Präsidenten „Verrat in Bezug auf die Gebietsabtretungen in Folge des Krieges um Berg Karabach, vor.
Nun kam es erneut zu gewalttätigen Protesten gegen den Regierungsstil Paschinjans. In der Süd-Kaukasus-Republik waren abermals Verhaftungen von Demonstranten erfolgt, zahlreiche Verletzte waren ebenfalls zu beklagen. Seitens der Universitätsklinik Jerewan wurde von 20 Verletzten unter ihnen auch Polizeikräfte, gesprochen.
Die Menschen waren vor die Residenz Paschinjans gezogen. Sie beschimpften ihn als „Verräter“ und forderten seinen Rücktritt. Die Proteste richten sich gegen Paschinjans Politik in Bezug auf die zwischen Armenien und Aserbaidschan umstrittene Region Bergkarabach. Die Demonstranten werfen ihm vor, das Land Stück für Stück zu verkaufen.
Aus gut informierten Kreisen des Landes ist zu erfahren, dass sich die Politik des Landes zusehends von der „russischen Schutzmacht“ zu entfernen sucht und sich der US-Politik „an zu biedern“ versucht. Dies dürfte bei Bidens „Weltkontroll-Administration“ auch gut ankommen, zumal es in den Kaukasus-Regionen bereits gewaltig zu „brodeln“ beginnt.
Kaukasus als „absehbares“ politisches Pulverfass
Abchasien und vor allem Südossetien zeigen unzweifelhafte Tendenzen, in den Verbund der russischen Föderation zurückkehren zu wollen, was auch das jüngste Wahlergebnis in Südossetien, deutlich gemacht hatte.
Sollte nun Donezk und Lugansk, deren Wunsch entsprechend, wieder in die Russische Föderation eingegliedert werden können, würde das möglicher Weise auch für die beiden autonomen, nicht anerkannten Staaten Abchasien und Südossetien eine Möglichkeit zur „Rückkehr“ bedeuten.
Alleine aus diesem Aspekt, wird das zunehmende Interesse der USA am Südkaukasus-Staat Armenien, auch als „Tor zum Iran“, ganz klar nachvollziehbar.
Armenien strebte nun unter internationaler Vermittlung unter anderem von Russland ein Friedensabkommen mit dem verfeindeten Nachbarland Aserbaidschan an. Bisher wird ein Waffenstillstand zwischen Aserbaidschanern und Armeniern von russischen Soldaten in der Bergregion überwacht. Dies ist wohl zweifellos ein „Dorn im amerikanischen Auge“, in der Bemühung der Ausweitung ihres Einflussbereiches unmittelbar in Russlands Hinterhof.
Türkische Unterstützung für muslimisches Aserbaidschan
Ein Großteil des zuvor von Armenien kontrollierten Gebiets war nach dem Krieg zwischen beiden Ländern im Herbst 2020 an Aserbaidschan gefallen. Das hatte eine schwere politische Krise in Armenien ausgelöst. Obwohl Paschinjan im vergangenen Jahr Neuwahlen gewinnen konnte, kommt das Land nicht zur Ruhe.
Die Proteste richten sich gegen das geplante Friedensabkommen mit Aserbaidschan. Die Opposition geht davon aus, dass Paschinjan vor hat die Region Bergkarabach an Aserbaidschan ab zu treten. Dennoch kommt es seit dem Ende der Kämpfe immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen an der Grenze.
Aserbaidschan als muslimisches Land, wird von der Türkei unterstützt. Bis vor kurzem hatte sich Armenien eher an Russland als Schutzmacht orientiert. An zu nehmen ist allerdings, dass man seitens der US-Regierung, zumal man großes strategisches Interesse in der Region hat, bereits seine Fühler intensiv im armenischen Polit-Umfeld, ausgestreckt hatte."
Quelle: Unser Mitteleuropa