Drei Deutsche wegen mutmaßlicher Spionage für China angeklagt
Die Bundesanwaltschaft hat am 20. Dezember 2024 vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Düsseldorf Anklage gegen drei deutsche Staatsangehörige erhoben. Die Angeschuldigten seien "hinreichend verdächtig, für einen ausländischen Geheimdienst tätig gewesen zu sein", teilte der Generalbundesanwalt am Donnerstag mit. Zudem werden ihnen zwei gewerbsmäßige Verstöße gegen das Außenwirtschaftsgesetz zur Last gelegt.
Laut Anklageschrift soll einer der Angeklagten ab 2017 als Agent für
einen in China aufhältigen Mitarbeiter des chinesischen Geheimdienstes
MSS tätig gewesen sein. Im Auftrag dieser Person soll er demnach
gemeinsam mit den beiden Eheleuten, die ebenfalls angeklagt sind, in
Deutschland Informationen zu militärisch nutzbaren innovativen
Technologien beschafft haben.
Dazu hätten sich die
Angeschuldigten einer Firma bedient, die durch die Eheleute von
Düsseldorf aus betrieben worden sein soll, hieß es. Über diese Firma
sollen die Eheleute Kontakt zu Unternehmen und wissenschaftlichen
Einrichtungen aufgenommen haben.
In der Zeit von Februar 2017 bis
April 2024 sollen sie wiederholt Informationen gesammelt haben, die zum
Ausbau insbesondere der maritimen Kampfkraft Chinas nützlich sein
könnten, so der Vorwurf. Dies habe etwa Erkenntnisse zu Bootsmotoren,
Sonarsystemen, Flugzeugschutzsystemen, Antrieben für Panzerfahrzeuge
sowie militärisch nutzbaren Drohnen betroffen.
Die Informationen
sollen über den zuerst genannten Angeklagten an dessen Kontaktmann beim
MSS weitergeleitet worden sein, heißt es in der Anklageschrift. In einem
Fall sollen die Eheleute mit einer deutschen Universität ein
Kooperationsabkommen zum Wissenschaftstransfer geschlossen haben.
Gegenstand der Zusammenarbeit soll in der ersten Phase die Erstellung
einer Studie für einen chinesischen Vertragspartner zum Stand der
Technik von Gleitlagern gewesen sein. Gleitlager kommen unter anderem in
Schiffsmotoren zur Anwendung. Hinter dem chinesischen Vertragspartner
soll der Mitarbeiter des MSS gestanden haben, hieß es weiter. Die
Finanzierung des Projekts soll durch staatliche chinesische Stellen
erfolgt sein, heißt es in der Anklageschrift.
Der
Generalbundesanwalt wirft den Angeschuldigten außerdem vor, im Auftrag
und mit Bezahlung des MSS von Deutschland aus insgesamt drei
Speziallaser angeschafft haben und diesen ohne Genehmigung nach China
ausgeführt zu haben, obwohl die Laser der EU-Dual-Use-Verordnung
unterfallen.
Alle drei Angeschuldigten wurden am 22. April 2024
festgenommen. Einer von ihnen befindet sich weiterhin in
Untersuchungshaft. Die Eheleute sind auf freiem Fuß.
Quelle: dts Nachrichtenagentur