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Peru ignoriert UN und treibt tödliches Erdgasprojekt voran

Archivmeldung vom 15.01.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.01.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
Unkontaktierte und isolierte Völker wie die Nanti stehen unter großer Gefahr, von Außenstehenden durch für sie tödliche Krankheiten angesteckt zu werden. Bild: Survival International
Unkontaktierte und isolierte Völker wie die Nanti stehen unter großer Gefahr, von Außenstehenden durch für sie tödliche Krankheiten angesteckt zu werden. Bild: Survival International

Perus Regierung steht kurz davor, die Ausweitung des umstrittenen Camisea-Gasprojektes in das Gebiet unkontaktierter und isolierter Völker zu genehmigen. Damit würde die Regierung auch eine kürzliche Empfehlung der Vereinten Nationen übergehen, zunächst “umfangreiche Studien” über den Bedrohungen für die gefährdeten unkontaktierten Indigenen durchzuführen.

Perus Kulturministerium hat den Plan zur Ausweitung des 1,6 Milliarden US-Dollar schweren Camisea-Projektes genehmigt, soweit noch drei kleine Bedingungen erfüllt werden. Dies hat die Befürchtung, dass die Ausweitung unmittelbar bevorsteht, geschürt. Camisea wird von Pluspetrol (Argentinien), Hunt Oil (USA) und Repsol (Spanien) geführt.

Jeder Kontakt mit den Camisea-Arbeitern könnte Krankheiten übertragen, gegen die die unkontaktierten Indigenen keine Abwehrkräfte besitzen. Als Shell in den 1980er Jahren die ersten Erkundungen in dem Gebiet durchführte, wurde die Hälfte der Nahua durch den Kontakt mit Außenstehenden ausgelöscht.

Die Pläne zur Ausweitung sehen Tausende kleiner Sprengungen vor und das Bohren von Erkundungsschächten mit schwerem Gerät. Hunderte Arbeiter würden in dem Gebiet eingesetzt werden, das innerhalb des Nahua-Nanti-Schutzgebietes für unkontaktierte und isolierte Völker liegt.

James Anaya, der UN-Sonderberichterstatter für die Rechte indigener Völker, besuchte die Region erst im Dezember und warnte, dass “Regierung und Unternehmen mit extremer Vorsicht handeln sollten und mit der geplanten Erweiterung nicht fortfahren sollten, bevor nicht erst schlüssig sichergestellt ist, dass die Menschenrechte [der Völker] nicht bedroht sind.”
Die Ausweitung von Camisea auf das Land unkontaktierter Völker könnte für diese tödliche Folgen haben.

Anaya empfahl weiter, dass die Regierung “umfangreiche Studien” durchführen sollte, um “einwandfrei die Präsenz und die Zustände, unter denen isolierte oder unkontaktierte Völker sich befinden, festzustellen”.

Doch trotz mehrerer Besuche in dem Gebiet, hat Perus Kulturministerium, dem der Schutz indigener Völker obliegt, diese notwendigen Studien über die Folgen der Ausweitung von Camisea für unkontaktierte Völker bisher nicht durchgeführt. Mindestens drei Minister sind aus Protest gegen die Pläne zurückgetreten.

Survival International hat den Stopp jeglicher Öl- und Gasarbeiten auf dem Land unkontaktierter Völker gefordert, und Survivals Unterstützer haben mehr als 130.000 E-Mails an Perus Präsident Humala geschickt.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: “Die Ausweitung von Camisea stellt einen gruseligen Präzedenzfall dar. Wenn Perus größtes Gasvorhaben inmitten eines Schutzgebietes für unkontaktierte Völker seine Arbeit aufnehmen kann, werden die Gesetze, die die Regierung erlassen hat, um indigene Völker zu schützen, wertlos. Warum diese Eile bei der Ausschöpfung der Rohstoffe des Landes auf Kosten indigener Völker? Hat Peru nichts von der blutigen und beschämenden Geschichte des Kontaktes gelernt?”

Quelle. Survival International

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