Manöver "Good Hope" startet vor Südafrika
Archivmeldung vom 16.02.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFünf Tage nach dem Verlassen von Walvis Bay in Namibia lief der Einsatz- und Ausbildungsverband der Deutschen Marine am 15. Februar 2010 in den Hafen von Simon's Town ein. Der wichtigste Stützpunkt der Südafrikanischen Marine dient den teilnehmenden Schiffen als Basis während des Manövers "Good Hope".
Gemeinsam mit den südafrikanischen Streitkräften werden die Deutsche Marine und Luftwaffe rund einen Monat lang vor der Küste des Landes üben - vor allem den "scharfen Schuss".
Das größte Übungsvorhaben der Bundeswehr außerhalb der NATO
Der Einsatz- und Ausbildungsverband nähert sich auf seiner Fahrt in den Süden, entlang an der Küste des afrikanischen Kontinents, einem Höhepunkt auf seiner fünfmonatigen Reise; der Teilnahme am Manöver "Good Hope". Bereits auf dem Weg zum Kap der Guten Hoffnung, das dem Vorhaben seinen Namen verleiht, landen und starten Hubschrauber des Typs "Oryx" der südafrikanischen Luftwaffe auf der Fregatte "Brandenburg", um ihre Decklande-Qualifikation zu erhalten und zu verbessern. Die Hubschrauber werden während der Schießabschnitte des Manövers als Search And Rescue (SAR) Maschinen an Bord der deutschen Schiffe eingesetzt. Das Trainieren der Zusammenarbeit mit Schiffen, Jets und Helikoptern anderer Länder ist ein wesentliches Ziel des Manövers. Dabei sind sich die beiden Marinen aus dem nördlichen und südlichen Teil der Erdhalbkugel gar nicht so fremd. Seit vielen Jahren herrschen nicht nur sehr enge politische und ökonomische Beziehungen zwischen den Nationen, sondern auch unter den Streitkräften. Die Deutsche Marine unterstützt die Südafrikaner bei der Ausbildung ihrer Seestreitkräfte. Die South African Navy wiederum hat in Deutschland mehrere Fregatten und U-Boote gekauft. "Good Hope" zeigt bereits in seiner Dimension die Wichtigkeit dieser bilateralen Beziehungen, denn es ist das größte Übungsvorhaben der Bundeswehr außerhalb der NATO. Unterstrichen wird der Stellenwert durch die zeitweise Anwesenheit des Inspekteurs der Marine, Vizeadmiral Wolfgang Nolting, des Inspekteurs der Luftwaffe, Generalleutnant Aarne Kreuzinger-Janik sowie des Befehlshabers der Flotte, Vizeadmiral Hans-Joachim Stricker. Sie verschaffen sich vor Ort einen Überblick über den aktuellen Stand des Manövers und natürlich den Einsatzstand der deutschen Schiffe.
Methoden vertiefen, Zusammenarbeit verbessern
"Beide Länder werden, wie in den vergangenen Jahren, sehr von diesen umfangreichen Übungen profitieren und wir alle freuen uns auf vier intensive Wochen", sagt der Kommandeur des Einsatz- und Ausbildungsverbands, Fregattenkapitän Marco von Kölln. Sein Verband, die Task Group 501.01, bildet die maritime Komponente der Bundeswehr. Neben dem Einsatzgruppenversorger "Frankfurt am Main" und den beiden Fregatten "Brandenburg" und "Niedersachsen" unterstützt auch der Munitionstransporter "Westerwald" das Vorhaben. Dieser war bereits einige Tage vor den übrigen Schiffen aus Wilhelmshaven in Richtung Simon's Town gefahren. Er transportiert auch das Material für die Deutsche Luftwaffe. Sie ist mit sechs "Tornado" - Jagdbombern auf dem Stützpunkt der "Overberg Military Test Area" im Landesinnern stationiert und nimmt in verschiedenen Szenarien am Manöver teil. Die Marine beteiligt sich mit zwei Bordhubschraubern vom Typ "Sea Lynx". Ein wesentliches Ziel von "Good Hope" ist es, ein Verständnis für gemeinsame Operationen zu entwickeln und das Vertrauen in die Zusammenarbeit zwischen der Bundeswehr und den südafrikanischen Streitkräften zu stärken. Gleichzeitig gilt es, operative Mittel und Methoden innerhalb eines multinationalen Übungsszenarios zu verbessern und zu vertiefen.
Ideale Voraussetzungen für Lenkwaffenschießen
Für Marine und Luftwaffe steht im Übungsgebiet rund um das Kap aber auch das Praktizieren des "scharfen Schusses" im Fokus. Nur wenige Gebiete auf der Welt verfügen über die geeigneten Messeinrichtungen, Sicherheitsvorkehrungen und natürlich konstant gute Wetterbedingungen zum sicheren Schießen, besonders von Lenkflugkörpern. Bedingt durch das hohe Verkehrsaufkommen und die räumliche Enge in Nord- und Ostsee ist das Flugkörperschießen dort nicht möglich. Die Schiffe, Helikopter und Jets der Bundeswehr nutzen daher die optimalen Gegebenheiten am Kap. Sie werden von See und aus der Luft verschiedene Flugkörper wie "Harm", "Sea Sparrow", "Ram" oder "MM 38 Exocet" abfeuern, die Flugdaten erfassen und auswerten. Auch die südafrikanische Marine wird Flugkörper schießen. "Das wird zwar in der Simulation immer wieder geübt, doch das alleine reicht nicht für den Nachweis der Einsatzfähigkeit von Waffen und Bedienerpersonal", meint Fregattenkapitän von Kölln. "Es ist wichtig, dass unsere immer wieder geübten Verfahren auch live angewendet werden und dass am Ende ein sicheres Schussverfahren auch zu einem sicheren Treffer führt. Das ist auch eine gehörige Portion Motivation für die Besatzung."
Quelle: Marine