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Erhöhte Krebsrate auf Azoren Insel durch US-Luftwaffenbasis?

Archivmeldung vom 24.02.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.02.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Lajes Air Base
Lajes Air Base

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Immer mehr Bewohner der portugiesischen Insel Terceira leiden an tödlichen Krankheiten, vor allem an Krebs. Dabei ist die dortige Erkrankungsrate im Vergleich zum Rest der Azoren-Inselgruppe unverhältnismäßig groß. Warum dem so ist, will die russische Videoagentur Ruptly herausgefunden haben.

Bei Sputnik Deutschland heißt es dazu in einem Bericht: "Auf dem Luftwaffenstützpunkt Lajes auf der Terceira-Insel sind schon seit Jahrzehnten US-Luftstreitkräfte stationiert. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs gilt Lajes wegen seiner günstigen strategischen Lage – die Insel liegt im Atlantik, also zwischen Europa und den USA – als einer der besten Luftwaffenstützpunkte der Vereinigten Staaten.

Die Luftwaffenbasis dient als eine Betankungsstation, weshalb es dort eine große Zahl von Brennstoffbehältern gibt. Örtliche Forscher behaupten laut Ruptly, dass es seit der Einrichtung des Luftwaffenstützpunktes mehrere größere Kraftstoff-Austritte gegeben habe. Dadurch seien womöglich örtliche Gewässer und der Erdboden kontaminiert worden. Was das Ganze noch bedrückender mache, sei die Tatsache, dass die Einwohner seit Langem wegen vermutlicher nuklearer Aktivität auf der Basis Alarm schlagen. Die Behörden sollen aber schweigen.

Insel von Krebs geplagt

Wissenschaftler und Aktivisten auf der Insel schlagen Alarm, da die Zahl der tödlich Erkrankten rasch steigt. Marcos Fagundes, ein Anwohner und Mitglied einer Bürgerbewegung, die sich für eine umgehende Entgiftung der Insel einsetzt, führt eine erschreckende Statistik an: „…in der Stadt Praia da Vitoria gibt es Straßen, an deren einen Seite es in allen Häusern mindestens einen Krebsfall gab oder gibt, und auf der anderen Seite in jedem zweiten Haus. Das ist nicht normal“, zitiert ihn die Agentur.

Norbert Messias, Professor an der Hochschule für Gesundheit in Lissabon, zeichnet ein noch düstereres Bild: Laut ihm findet man auf Terceira bis zu 33 Prozent verschiedener Krebstypen, insbesondere seltene wie Augenkrebs. Dabei machten die Anwohner lediglich 8,5 Prozent der ganzen Azoren-Bevölkerung aus.

Die zunehmende Zahl schwerer Krankheiten auf der Insel wie Demenz, Unfruchtbarkeit und Herzprobleme könnten auf den überdurchschnittlichen Gehalt an Schwermetallen in der Gegend zurückgeführt werden, sagt der Physikprofessor Felix Rodrigues. „Schwermetalle haben einen gravierenden Einfluss auf die Gesundheit. Es gibt sehr hohe Mengen an Blei in manchen Gebieten, sowie Kupfer, Zink und Molybdän.“

„Eine Hölle, die sich wiederholt“

Messias zeigte den Ruptly-Reportern einen der jüngsten Funde auf der Insel. Es sieht wie ein schwarzer Stein aus. Doch laut dem Professor sind das Rückstände von Kohlenwasserstoff. Messias ist überzeugt: Diese Funde sind mit den Kraftstoff-Austritten auf dem US-Luftwaffenstützpunkt verbunden. Rund 88.000 Liter Brennsoff sollen laut Rodrigues in den letzten zehn Jahren ausgetreten sein.

„Das ist eine Hölle, die sich auf unterschiedlichen Inseln wiederholt, die von Amerikanern besetzt sind“, so Rodrigues weiter. „Das ist fast wie die,Politik der verbrannten Erde‘, wenn die Probleme sich häufen und die örtlichen Behörden nicht reagieren. Und die Bevölkerung ist nicht imstande, Stellung zu beziehen, vielleicht als Folge von wissenschaftlichem Analphabetismus oder dem fehlenden Verständnis von Kausalzusammenhängen.“

„Meine Eltern starben an Krebs”

Die 34-jährige Madail Avila aus Praia da Vitoria, die selbst Brustkrebs besiegt hat, sagte gegenüber der Agentur, ihre Eltern, die ebenfalls auf der Insel gelebt hätten, seien an Krebs gestorben. „Es ist ein zu großer Zufall, dass so viele Krebsfälle innerhalb einer Familie und innerhalb derselben geographischen Region auftreten“, so Avila. Sie wolle ihren Kindern ein gutes Lebensniveau sichern. Doch auf der Terceira-Insel werde ihr das wohl nicht gelingen.

„Zusammenhang zwischen Krebserkrankungsraten und der US-Basis”

Professor Messias ist davon überzeugt, dass es einen Zusammenhang zwischen den desolaten gesundheitlichen Bedingungen auf der Insel und der Präsenz des US-Luftwaffenstützpunktes gibt.

„Wir haben kein anderes Erbgut, wir haben keine andere Kultur, wir haben keine unterschiedlichen Essgewohnheiten, wir sind wie jeder andere Portugiese. Das Einzige, was uns unterscheidet, ist die Verseuchung durch die Lajes-Basis“, so Messias weiter.

Die US-Vertreter, die Ruptly kontaktiert hat, wollten die Vorwürfe der Einwohner nicht kommentieren und verwiesen auf eine Pressemitteilung, die nach dem letzten bilateralen Treffen zwischen Portugal und den USA im Dezember 2017 veröffentlicht worden war. Darin wird versprochen, den Problemen auf der Insel nachzugehen und technische Experten dazu zu ermutigen, über die beste Vorgehensweise zu entscheiden."

Quelle: Sputnik Deutschland

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