CDU verteidigt Merz' Taurus-Vorstoß
Die von Noch-Kanzler Olaf Scholz (SPD) abgelehnte Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern der Bundeswehr an die Ukraine, die sein wahrscheinlicher Nachfolger Friedrich Merz (CDU) gerade erneut öffentlich befürwortet hat, ist unterschiedlich aufgenommen worden. Unionsfraktionsvize Johann Wadephul verteidigte Merz' Haltung. "Es war immer die Position der CDU, dass alle Optionen auf dem Tisch liegen müssen", sagte er dem "Tagesspiegel".
Das Zaudern der vergangenen Jahre in Bezug auf Waffenlieferungen, so der
als künftiger Außenminister gehandelte Wadephul, "hat am Ende Putin nur
ermutigt. Diesen Fehler werden wir nicht fortsetzen." Er versicherte
jedoch zugleich, es werde "keinen Einsatz deutscher Soldaten an
Waffensystemen geben, die wir der Ukraine überlassen".
Das
bezweifelt die Linkspartei unter Verweis auf die Argumentation von
Scholz, der eine Lieferung "zu Recht" abgelehnt habe, wie
Linksfraktionschef Sören Pellmann der Zeitung sagte: "Die Bundeswehr
wäre an der Zielkoordinierung direkt beteiligt und Taurus-Raketen würden
Moskau in Reichweite der ukrainischen Armee bringen". Während der
geschäftsführende Kanzler "keine Eskalation und keine Hineinziehung
Deutschlands in den Krieg" wolle, scheine Merz "diese Gefahr völlig egal
zu sein".
Der SPD-Linke Ralf Stegner kritisierte Merz'
Äußerungen ebenfalls. "Die öffentliche Erörterung solcher Fragen wie des
Einsatzes einzelner Waffensysteme war, ist und bleibt unvernünftig",
sagte er dem "Tagesspiegel". "Im Übrigen sollten die Anstrengungen, den
Krieg so bald wie möglich zu beenden und zu einem tragfähigen
Friedensschluss zu kommen, erste Priorität haben."
Für Merz'
wahrscheinlichen SPD-Koalitionspartner verwies dessen außenpolitscher
Fraktionssprecher Nils Schmid auf den Koalitionsvertrag mit einem
Bekenntnis zur Unterstützung der Ukraine, aber ohne eine Absprache zu
den Marschflugkörpern: "Die Bundesregierung wird auch weiterhin alle
Schritte eng abstimmen und verantwortungsvoll handeln - im Sinne der
Sicherheit Europas und der Ukraine."
Ein klares Signal der
Unterstützung für Merz kam dagegen von den Grünen. "Angesichts der
schrecklichen Angriffe Putins auf Zivilisten in der Ukraine am
vergangenen Wochenende ist die Lieferung von Flugabwehr und weiteren
Waffen die einzig richtige Antwort", sagte Anton Hofreiter, im alten
Bundestag Vorsitzender des Europaausschusses. "Viele EU-Staaten warten
nur darauf, dass Deutschland entschlossen handelt." Die europäische
Abstimmung dürfe daher "kein Ablenkungsmanöver von Merz sein, sondern
sollte zügig erfolgen".
Quelle: dts Nachrichtenagentur