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Im Schatten der WM: Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen bei Adidas & Co.

Archivmeldung vom 18.06.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.06.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
Bild: Christliche Initiative Romero
Bild: Christliche Initiative Romero

Menschenrechte scheinen auf der WM-Agenda keinen Platz zu haben. Die Vorbereitungen dieser Fußball-WM in Brasilien zeigten vielmehr, dass neben den enormen wirtschaftlichen und politischen Anstrengungen auch hohe soziale Kosten entstanden sind, die die Menschen auf die Straße brachten. In den Nähfabriken wurden derweil unter Hochdruck Maskottchen und Sportartikel genäht, es kam zu tödlichen Unfällen beim Stadionbau und zu Zwangsvertreibungen von vielen Tausenden Menschen für Infrastrukturprojekte.

 Die Christliche Initiative Romero lädt den brasilianischen Gewerkschafter Gustavo Garcia ein, um auf einer Vortragsreise aus erster Hand über die unmenschlichen Arbeitsbedingungen zu sprechen, die in den Fabriken, die Sportbekleidung und Merchandise-Artikel für das Fußball-Megaevent produzieren, vorherrschen. Der 30-jährige ist Mitglied des internationalen Sekretariats des brasilianischen Gewerkschaftsbundes UGT und kämpft für die Rechte migrantischer ArbeiterInnen in Brasilien im Rahmen der Internationalen Gewerkschaftsföderation.

"Immer wieder erreichen uns Anzeigen von Arbeitsrechtsverletzungen in den Produktionsstätten für Sportartikel. Ein großes Problem ist auch die Weitergabe von Aufträgen an Subunternehmer. Gerade in Brasilien gibt es unzählige Hinterhoffabriken, in denen selbst die Zahlung des viel zu niedrigen gesetzlichen Mindestlohns kaum zu überprüfen ist. Die Einkaufspraxis der Markenunternehmen provoziert diese Ausbeutung geradezu," erklärt Maik Pflaum, Referent bei der entwicklungspolitischen Organisation Christliche Initiative Romero.

Gustavo Garcia (UGT) erklärt: "Illegale Arbeiterinnen und Arbeiter aus dem Ausland wissen nicht über ihre Rechte Bescheid, und so kommt es zu einer Art Versklavung." Ausbeutung und Arbeitsrechtsverletzungen sind gerade in der Textilindustrie Brasiliens weit verbreitet. Häufige Fälle sind Menschenhandel, Ausbeutung von illegalen Einwanderern, Kinderarbeit, exzessive Überstunden, Sechs- oder Sieben-Tage-Arbeitswochen, gefährliche und unhygienische Arbeits- und Wohnbedingungen, keine Zahlung von Kranken- und Sozialversicherungsbeiträgen, Entzug von Ausweisdokumenten, Missachtung von Mindestlöhnen. Viele der Beschäftigten sind MigrantInnen aus Peru, Paraguay und anderen Teilen Brasiliens. Neben den Fabriken dominieren kleine (Familien-)unternehmen mit sogenannten "Sweatshops" in der Garage oder im Hof. Hier ist die Kontrolle der Arbeitsbedingungen besonders schwierig.

Internationale Wettkämpfe dürfen keine Plattform für Zwangsumsiedlungen, Ausbeutung, Diskriminierung und Gewalt bieten. Gustavo García verleiht auf seiner Reise der Forderung nach bindenden Menschenrechtsstandards bei Sportgroßevents Ausdruck.

Weitere Infos zur PLAY FAIR - pay fair-Kampagne online unter: www.ci-romero.de/ccc_sport

Quelle: Christliche Initiative Romero (ots)

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