Eine starke Frau: Sie gab alles auf - für den guten Zweck!
Vor 25 Jahren mit einer Person gestartet ist in einer der ärmsten Gegenden an der kenianischen Ostküste das einmalige Hilfsprojekt "Nice View" entstanden. Der Förderverein Projekt Schwarz-Weiß e.V. in Deutschland unterstützt die Nice View Trust Foundation Projekte mit Kinderdorf, Kindertagesstätte, Kindergarten, Primary- und Junior Secondary Schule, Klinik, Farm und einer Schreinerei von Anbeginn mit sehr geringen Verwaltungskosten i.H.v. von nur 2,8% (2023).
Nach einem Badeurlaub ging die schwäbische Verkäuferin Gudrun Dürr mit ihren Kindern nach Kenia, um den Ärmsten zu helfen. Geplant waren 3 Monate Aufenthalt, alles in die Wege zu leiten und von Deutschland aus zu steuern. Doch es kam anders. Sie wollte Waisenkindern eine Perspektive bieten - in deren eigenem Land. Mehr als 70 Kinder haben mittlerweile ein Zuhause in "Nice View" gefunden.
Jetzt feiert das Kinderdorf 25-jähriges Bestehen.
Sie hatte ein geregeltes Leben. Zwei Häuser, drei Kinder, einen Job als Verkäuferin in der Schuh- und Lederwarenabteilung eines Einkaufszentrums. Mal rauskommen, abschalten, was ganz Anderes sehen - das war ihr großer Traum. Allerdings war sie wenig begeistert, als ihr Mann Edi sie mit einer Urlaubsreise nach Kenia überraschte. In ein Entwicklungsland mit ihren drei Kindern. Sie ahnte nicht, dass diese Reise ihr Leben verändern würde.
Der krasse Gegensatz zwischen der faszinierenden Natur und den noblen Hotels zu den Lebensumständen in einer der ärmsten Regionen Kenias bewegte die Familie und zwar so sehr, dass Gudrun Dürr ihr Leben in Deutschland aufgab, um zu helfen. Ein Haus wurde verkauft, um das Startkapital zu haben. Und so ging es vom beschaulichen Ingstetten (Landkreis Neu-Ulm) an die Südküste Kenias. "Edi blieb mit unserem ältesten Sohn, der gerade mitten in seiner Ausbildung steckte, in der Heimat. Ich zog mit unseren beiden kleineren Kindern nach Kenia. Dass tausende Kilometer zwischen uns lagen, war anfangs nicht leicht, aber unsere Vision trug uns", sagt Gudrun Dürr. Es war die Vision, bedürftigen Kindern und ausgesetzten Babys in dem Ort Msambweni ein Zuhause zu geben.
Nachdem 1997 der als gemeinnützig anerkannte Verein "Projekt Schwarz-Weiß" in Deutschland gegründet wurde, eröffnete vor 25 Jahren das Kinderdorf "Nice View". Ein Ort, an dem Kinder Schutz und Geborgenheit fanden, von denen einige die nächsten Tage nicht überlebt hätten. Bis heute haben insgesamt mehr als 70 Kinder ein Zuhause im "Nice View Children's Village" gefunden.
Zudem wurde eine Schule mit Kindergarten errichtet, und zwar die Nice View Gratitude Academy, in der heute mehr als 200 Kinder aus ärmsten Verhältnissen die Chance auf eine gute Schulbildung erhalten. Msambweni's erste Kita wurde eröffnet. Ein Farmprojekt zur teilweisen Selbstversorgung und eine Ausbildungs- und Arbeitsstätte für das Schreinerhandwerk konnte ins Leben gerufen werden sowie eine Schneiderei.
2014 wurde das Nice View Medical Centre eröffnet, in dem in diesem Jahr bereits über 10.000 Patienten behandelt und 21 Babys geboren wurden.
In dieser Gegend sterben viele Menschen an Krankheiten, die mit wenig Geld behandelt werden könnten. "Wer nicht bezahlen kann, hat jedoch häufig keine Chance auf Hilfe. Ein trauriges Schicksal vieler Menschen", sagt Gudrun Dürr.
Mit dem Krankenhaus wird auch den ärmsten Kenianern eine medizinische Versorgung ermöglicht. Mit all diesen Projekten sichern wir über 90 einheimischen Mitarbeitern den Lebensunterhalt für sich und deren Familien.
Dass sie in 25 Jahren derart viel bewegen könnte, hätte Gudrun Dürr damals nicht geglaubt. "Doch ich wusste, dass ich es versuchen muss, und zwar für die Kinder, die sonst vermutlich keine Chance in ihrem Leben bekommen hätten."
Gudrun Dürr gab ihr Leben in Deutschland auf und erhielt 2019 die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz für ihren unermüdlichen Einsatz.
Unterstützt wird das Projekt seit 2022 von Schirmherrin Dr. Auma Obama, kenianische Germanistin, Soziologin, Journalistin, Autorin und Halbschwester des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama.
Quelle: Projekt Schwarz-Weiß e.V. (ots)