Nach Lawrows Warnung vor Nazi-Elementen in Ukraine: Haaretz berichtet über Entrussifizierung in Kiew
Archivmeldung vom 04.05.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie ukrainischen Regierungsbehörden haben eine neue Kampagne zur Umbenennung der Straßen nach Nazi-Kollaborateuren gestartet. Der russische Außenminister zog kürzlich einen Vergleich zwischen Selenskij und Hitler, wobei er vor Nazi-Elementen in der Ukraine warnte. Indes sind israelische Beamte seit Beginn des Ukraine-Kriegs bestrebt, jedwede Vergleiche mit dem Holocaust abzuwehren. Dies berichtet das Magazin "RT DE".
Weiter berichtet RT DE: "Der russische Außenminister Sergei Lawrow hat am Wochenende gegenüber
einem italienischen Fernsehsender einen Vergleich zwischen Wladimir
Selenskij und Adolf Hitler gezogen, wobei er vor Nazi-Elementen in der
Ukraine warnte. Seine Äußerungen sorgten in den westlichen Medien für
Empörung.
Die ukrainischen Behörden sind offenbar längst dabei, alles Russische im Land zu entfernen. Nun berichtet die israelische Zeitung Haaretz, eine ukrainische Regierungsbehörde, die mit der Bewahrung der nationalen Geschichte beauftragt sei, habe im Rahmen der "Entrussifizierungs"-Bemühungen die Umbenennung mehrerer Straßen in Kiew nach "Nazi-Kollaborateuren" gefordert.
Das Ukrainische Institut für das Nationale Gedächtnis veröffentlichte am Samstag eine Liste mit Namen von Personen, die angeblich "wichtige Beiträge zur ukrainischen oder Weltkultur" geleistet hätten.
Während das Institut empfiehlt,
Straßen nach der in Kiew geborenen Golda Meir zu benennen, die von 1969
bis 1974 Israels Premierministerin war, listet es ebenso historische
Persönlichkeiten auf wie Andrei Melnyk und Jewgen Onazkij, die offenbar
Mitglied der Organisation Ukrainischer Nationalisten
waren. Solche Umbenennungen seien notwendig, "um mit ideologischen
Klischees und Mythen des russischen imperialen Erbes aufzuräumen", heißt
es auf der Webseite des Instituts.
Die israelische Tageszeitung Haaretz kommentierte jüngst, die Entscheidung, Persönlichkeiten wie Melnyk und Onazkij zu würdigen, sei für Historiker und führende jüdische Persönlichkeiten zutiefst beunruhigend. Vor allem, wo derzeit doch "große Anstrengungen" unternommen würden, um gegen die "russische Propaganda" vorzugehen, die die ukrainische Regierung als Nazis und Antisemiten darstelle.
Die Organisation Ukrainischer Nationalisten wurde 1929 gegründet und führte den Kampf um die Unabhängigkeit der Ukraine an. Unter anderem mittels ihres paramilitärischen Flügels, der Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA). Diese unterstützte die Nazi-Besatzungstruppen dabei, während des Zweiten Weltkriegs Gräueltaten gegen jüdischen Gemeinden im Land zu verüben.
"Angesichts des Krieges in der Ukraine verstehen wir den Wunsch des ukrainischen Staates und insbesondere der Stadtverwaltung von Kiew, Straßennamen zu ändern, die mit pro-russischen Personen in Verbindung stehen", erklärte die Yad Vashem Holocaust-Gedenkstätte in Israel.
"Gleichzeitig müssen sich die ukrainischen Behörden jedoch der Geschichte bewusst sein und darauf achten, keine Personen zu verehren, die die mörderische Kampagne der Nazis gegen die Juden unterstützt oder mit ihr zusammengearbeitet haben – darunter Andrij Melnyk, einer von zwei ukrainischen nationalistischen Führern, die bis Kriegsende Hitler und seine Komplizen während des Holocausts unterstützten."
Vertreter Israels sind seit dem
Ukraine-Krieg bestrebt, Vergleiche des Konflikts in der Ukraine mit
dem Holocaust und der nationalsozialistischen Ära abzuwehren. Am Montag
bestellte das israelische Außenministerium den russischen Botschafter
Anatoli Wiktorow ein, wobei Israels Außenminister Jair Lapid seinen
russischen Amtskollegen Lawrow für dessen Hitler-Vergleich kritisierte.
Selenskij hatte zuvor in einer Rede vor der Knesset Mitte März den
russischen Angriff auf sein Land mit Hitlers "Endlösung" in Verbindung
gebracht. Das hatte in Israel ebenfalls harsche Kritik hervorgerufen."
Quelle: RT DE