Merkel: Berlin ist ein Symbol für die Vereinigung Europas
Archivmeldung vom 08.11.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBundeskanzlerin Angela Merkel hat die Bedeutung Berlins als Touristenmagnet gewürdigt: Berlin, so Merkel in ihrem neuen Video-Podcast, habe nicht nur das Bild Deutschlands geprägt, sondern sei auch "fast ein Symbol für die Vereinigung Europas nach dem Kalten Krieg". Man dürfe die große Bedeutung des Tourismus in Deutschland nicht unterschätzen, sagte Merkel weiter. 2,9 Millionen Menschen seien in dieser Branche beschäftigt, die Wertschöpfung liege über 100 Milliarden Euro im Jahr. 2013 seien 70 Millionen Gäste aus dem Ausland gekommen. "Das heißt, der Tourismus ist auch so etwas wie eine Visitenkarte Deutschlands und prägt den Ruf Deutschlands in der Welt", erklärte die Bundeskanzlerin.
Die neuen Bundesländer hätten "sehr aufgeholt". An der Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern habe sich beispielsweise "unheimlich viel entwickelt". Deutschland könne stolz darauf sein, dass es heute das zweitbeliebteste Reiseziel in der Europäischen Union sei, sagte Merkel. Durch das Schengen-Abkommen sei Europa grenzenfrei; nicht von ungefähr kämen drei Viertel der ausländischen Besucher aus dem europäischen Ausland.
Auf die Frage, wie sich die Hotel- und Gaststättenbranche für den Nachwuchs attraktiver machen lasse, antwortete die Bundeskanzlerin: "Wir sollten sagen, dass vielleicht auch durch die Einführung des Mindestlohns jetzt mancher Arbeitsplatz attraktiver wird." Zum Teil habe es "sehr schwierige Situationen bei den Bezahlungen" gegeben. Die Bundeskanzlerin sagte weiter, dass einige der freien Ausbildungsplätze inzwischen von Jugendlichen aus dem europäischen Ausland besetzt würden. Sie wies auf das Mobilitätsprogramm für Jugendliche aus den Ländern hin, in denen die Jugendarbeitslosigkeit sehr hoch ist. Was junge Spanier, Portugiesen oder Griechen in Deutschland lernten, so Merkel, könnten sie in ihrem späteren Leben sicherlich auch in ihren Heimatländern gut gebrauchen.
George Bush Senior: Freiheit setzt sich immer durch
Der frühere US-Präsident George Bush Senior hat aus Anlass des Jahrestags des Falls der Berliner Mauer die Bedeutung von Freiheit und Menschenrechten betont: "Freiheit setzt sich immer durch", schreibt Bush in einem Gastbeitrag für die "Bild-Zeitung". "Und es gibt kein nicht vom Volk gewähltes Regierungssystem, dem es jemals gelingen könnte, die ureigene Sehnsucht der Menschen nach Freiheit auszulöschen." Ein Vierteljahrhundert lang habe die Auffassung vorgeherrscht, die Mauer sei "gefallen".
"Wenn ich an die Ereignisse zurückdenke, die zum November des Jahres 1989 führten, wird mir klar, dass die Mauer nicht gefallen ist - sie wurde umgestoßen", schreibt Bush weiter. "Sie wurde von Demonstranten mit Kerzen in den Händen in Städten wie Leipzig und Dresden umgestoßen, die nicht mehr hinnehmen wollten, dass sie ihrer gottgegebenen Freiheit beraubt waren. Sie wurde von Westdeutschen und von visionären Politikern wie meinem guten Freund Helmut Kohl umgestoßen, die standhaft blieben und dem Pfad der Demokratie und Freiheit verpflichtet sind. Die Mauer wurde auch von Deutschlands Verbündeten umgestoßen, die dem deutschen Volk bedingungslos zur Seite standen, damit es seinen Traum von der Einheit erfüllen konnte."
Bush würdigt in seinem Beitrag auch die Verdienste des früheren russischen Präsidenten Michail Gorbatschow: "Ich möchte auch nicht versäumen, die besondere Rolle zu betonen, die Michail Gorbatschow gespielt hat. Er hatte die mutige Überzeugung, dass seine Perestroika-Reformen in den sowjetischen Satellitenstaaten auf ihre eigene Weise Fuß fassen und ihre Wirkung entfalten sollten."
Hollande gratuliert Deutschland zur Überwindung der Teilung
Aus Anlass des 25. Jahrestags des Mauerfalls hat Frankreichs Staatspräsident François Hollande den Deutschen zur Überwindung der Teilung gratuliert und seine Bewunderung für den Mut der Bürger im Osten zum Ausdruck gebracht. "Wie Millionen von Französinnen und Franzosen am 9. November 1989 teilte auch ich vorbehaltlos das unglaubliche Glücksgefühl des deutschen Volkes und war voller Bewunderung für den Mut, den die Menschen in den vorangegangenen Wochen gezeigt hatten", schreibt Hollande in einem Beitrag für die "Bild-Zeitung". "Mit der Mauer fiel eine Diktatur, die schändliche Teilung wurde überwunden, und Europa, so Staatspräsident François Mitterrand, `kehrte in seine Geschichte und seine Geografie zurück`."
Hollande betonte, Frankreich habe die Wiedervereinigung unterstützt. "Und es war ein Franzose, nämlich der damalige Präsident der Europäischen Kommission, Jacques Delors, der die entscheidenden Impulse gab, damit die Eingliederung der neuen Bundesländer in die Europäische Gemeinschaft unter bestmöglichen Bedingungen erfolgen konnte. 25 Jahre später ist der Fall der Mauer ein gemeinsames Erbe, das uns - Franzosen, Deutsche, Europäer - in die Pflicht nimmt", so Hollande. "Weil Frieden und Sicherheit wieder zur Herausforderung geworden sind, auch an den Grenzen der Europäischen Union. Weil neue Formen des Fanatismus die Freiheit und die Würde des Menschen mit Füßen treten. Weil manch einer, bis in die Mitte unserer Gesellschaften hinein, gerne wieder Mauern errichten möchte, die uns trennen." Das gemeinsame Erbe verpflichte zum Handeln - auch außerhalb Europas. Die Deutschen hätten seit dem 9. November 1989 "große Anstrengungen unternommen, um ihre Einheit in Demokratie, Solidarität und Wohlstand zu erreichen", erklärte Hollande. Frankreich freue sich über den Erfolg, den Deutschland heute habe, "denn Deutschland ist unser engster Partner und eine befreundete Nation, mit der wir genau die Ideale teilen, die zum Fall der Mauer geführt haben".
Quelle: dts Nachrichtenagentur