Kroatiens Präsidentin warnt: 200 Mio. Flüchtlinge lechzen nach Europa
Archivmeldung vom 29.05.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn den nächsten Jahren könnten bis zu 200 Millionen Flüchtlinge nach Europa kommen, warnt Kroatiens Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarović. Über die Wichtigkeit der Regelung der Migration sprach sie in einem Interview für die slowakische Nachrichtenseite Teraz.
Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" schreibt weiter: "„Wir können die Migration nicht stoppen, sie existierte immer, und heute ist sie von größtem Ausmaß. Dank den sozialen Netzwerken erfahren die Menschen weltweit, wo es bessere Lebensverhältnisse gibt, und streben danach. Laut Studien könnten in den nächsten Jahren bis zu 200 Millionen Flüchtlinge nach Europa kommen. Aber wir haben keine Möglichkeiten, um all diese Flüchtlinge aufzunehmen. Wir sollten die Fluchtursachen mit dem sogenannten 3D-Modell (development, diplomacy, defence – Entwicklung, Diplomatie, Verteidigung) bekämpfen“, sagte Grabar-Kitarović, die derzeit in Bratislava an der internationalen Konferenz GLOBSEC 2017 teilnimmt.
Kroatien sei an der Herstellung der Kontrolle und Ordnung an den südlichen EU-Außengrenzen interessiert. Das sei auch mit der Tatsache verbunden, dass der Tourismus 20 Prozent des kroatischen BIP ausmacht. Außerdem kommen ihr zufolge 90 Prozent der Touristen über die internationalen Autobahnen ins Land.
„Für uns ist es äußerst wichtig, dass man die Grenzen, besonders zu Ungarn und Slowenien, möglichst schnell überschreiten kann. Wir haben uns unter anderem über den Status der EU-Innengrenze verständigt, damit die Kontrolle nicht so streng wie an der Schengen-Außengrenze ist“, so Grabar-Kitarović.
Der Eintritt in den Schengen-Raum könnte für Kroatien optimal sein. Darüber sprach außerdem EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani bei seinem jüngsten Besuch in Kroatien.
„Es könnte für uns ideal sein, aber die Situation sieht nicht so einfach aus. Am 27. Juni schließen wir uns dem Schengener Informationssystem an. Wir tun alles Mögliche, um die Schengener Kriterien zu erfüllen, damit die Schengen-Grenzen zu den heutigen EU-Grenzen werden“, fügte die kroatische Staatspräsidentin hinzu.
Grabar-Kitarović erzählte auch über ihren Eindruck von einigen Flüchtlingslagern in Kroatien und Mazedonien, die sie besucht hatte.
„Die meisten Migranten sind familienlose Männer im Alter von 16 bis 18 Jahren. Es ist klar, dass die Rede in diesem Fall von Wirtschaftsflüchtlingen ist, die kein Recht auf Asyl in Europa haben. Würden wir ihnen gestatten, weiter nach Westen zu fahren, hätten wir in der Tat den illegalen Menschenhandel unterstützt, das System, durch das Schlepper für viel Geld Migranten nach Europa schleusen. Hier soll man alles möglichst schnell in Ordnung bringen“, ergänzte Kroatiens Staatschefin."
Quelle: Sputnik (Deutschland)