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Gretas Reise wirft Fragen zu angeblich lukrativen Geschäften im Hintergrund auf

Archivmeldung vom 16.08.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.08.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Neubauer (links) mit Greta Thunberg (rechts) im März 2019 bei einer Fridays-For-Future-Demonstration in Hamburg.
Neubauer (links) mit Greta Thunberg (rechts) im März 2019 bei einer Fridays-For-Future-Demonstration in Hamburg.

Foto: C.Suthorn / cc-by-sa-4.0 / commons.wikimedia.org
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg segelt seit Mittwoch mit einer teuren Rennyacht zum UN-Klimagipfel in New York im September, im Dezember will sie in die Weltklimakonferenz in Chile statt in die Schule gehen. Die Unterstützung mag vielleicht lobenswert sein, jedoch wirft, wie der Beitrag bei Sputnik von Liudmila Kotlyarova zeigt, diese neue Fragen zu angeblich lukrativen Geschäften im Hintergrund auf.

Darin ist in der deutschen Ausgabe des Magazins weiter zu lesen: "Die Rennyacht „Malizia II“ gehört tatsächlich dem Immobillieninvestor aus Stuttgart Gerhard Senft, bestätigt der Pressesprecher des Segelprofis Boris Herrmann, Andreas Kling, gegenüber Sputnik in einem Telefonat.  Doch er möchte die Behauptung anderer Medien, es handele sich hier um einen ominösen Reichen, lieber wegnehmen. Man wisse nicht, ob Senft reich oder nur vermögend sei, sagen wir lieber Unternehmer.

Ebenfalls ist Senft reich genug, um die etwa fünf Millionen Euro teure Rennyacht, zuvor als „Mono60 Edmond de Rothschild“ bekannt, gekauft und an das Team aus Monaco verchartert zu haben. Das Schiff wurde 2015 in Frankreich gebaut, der renommierte Rennstall der Familie Rothschild ließ dabei laut Hermann zahlreiche Details und Raffinessen einfließen. Damit segelt Herrmann nun mit Hilfe von seinem Freund aus der monegassischen Fürstenfamilie, Pierre Casiraghi, eine hochmoderne und superschnelle Yacht, 20 Meter lang, 8 Tonnen schwer, bis zur härtesten Regatta Vendee Globe-Rennen 2020. Und sucht dafür offenbar nach neuen Sponsoren. „Ich möchte mich auch bei unserem großartigen Team und unseren Partnern aus Monaco und Deutschland bedanken, dass wir dieses Boot für diese besondere symbolische Reise nutzen durften“, heißt es in seiner Pressemeldung. Die Reiseroute kann man allerdings auch live verfolgen.

Bisher ist der Yachtclub von Monaco unter den Sponsoren des „Teams Malizia“, genauso wie der britische Segelklufthersteller Musto. Die Finanzierung von Herrmann lag seit 2017 auch auf Senfts Schultern. Nachdem Senft Greta Thunberg die Yacht für die Reise nach New York zur Verfügung stellte, sieht sich der 50-jährige in einem FAZ-Interview plötzlich nicht nur als einen Segler, sondern auch als einen Sponsor für die Klimaforschung. Schließlich will man laut Herrmann mit diesem Törn auch beweisen, dass CO2-freies Segeln rund um die Welt selbst für den Frachtverkehr möglich ist. Dazu seien die Jahre, so Senft, als er in Stuttgart zusätzliche Wohnungen geschaffen, Häuser und Gewerbeimmobilien renoviert und umgebaut und ausgebaut habe, vorbei. Ein lohnendes Geschäft soll das gewesen sein, aber jetzt reiche es ihm. Jetzt ist er mit seiner Frau ein Drittel des Jahres in der Welt unterwegs und genießt die schöne Natur.

Es ändert aber auch nichts an der Tatsache, dass „Team Malizia“ aus einem Steuerparadies stammt, und ihr Mitbegründer, Pierre Casiraghi, der jüngste Sohn von Caroline, geborene Grimaldi von Monaco, neben dem Segeln auch der Mehrheitsaktionär der Firma „Monacair“ ist. Die Fluggesellschaft bietet den Reichen dieser Welt, oder sagen wir, den Vermögenden, Hubschrauberflüge zu jedem Anlass, so etwa um dem Stau auf dem Weg zum Flughafen von Nizza zu entgehen oder um in das beliebte Skigebiet zu geraten. In zwanzig Minuten Flug wird schon ein CO2-Ausstoß von rund 200 Kilogramm verursacht.

Die Webseite der Malizia-Crew will daneben noch das „deep attachment to the sea“ (tiefe Verbindung zum Meer) symbolisieren, die schon dem Begründer der Dynastie Grimaldi, dem Seefahrer Francesco Grimaldi, seit 1297 zugeschrieben wird. Die Forschung und der Schutz des Ozeans wird als „unsere Mission“ proklamiert.  Der adlige Casinobetreiber und Radsportveranstalter will also eine Umweltschutzdynastie seit sieben Jahrhunderten sein. Was macht die 16-jährige Stockholmerin alles mit den Einflussreichsten! So dass selbst, obwohl des gewaltigen Aufwands, der Trip einer Flugreise bevorzugt worden ist. Dazu gehört allerdings die Musto-Synthetik-Segelkluft für Greta, ihren Vater und den Kameramann, die Schwimmwesten, Segelstiefel, Lebensmittel, Segelgarderobe und Elektronik. Auch das komplette Material für den Betrieb der Open-60-Rennyacht wurde nach Großbritannien zum Abreiseort gekarrt, inklusive der Support-Crew des Teams Malizia sowie eines ganzen Reigens an Freiwilligen.

„Selbstverständlich kompensiert das Team Malizia alle Flüge des Teams, und zwar nicht nur die, die in Zusammenhang mit Gretas Trip entstehen, sondern grundsätzlich alle Flüge, auch die, die mit unserer Regattatätigkeit entstehen“, beschwichtigt einen der Pressesprecher Kling. „Mehr noch, wir kompensieren alle klimaschädlichen Aktivitäten des Teams! Und das bereits seit 2018 (gesamt 40 Tonnen). Der Report wird öffentlich gemacht. Gleiches gilt für 2019 und solange es das Team Malizia geben wird.“

Die beiden Segelprofis werden also nach Europa zurückfliegen, wobei das Schiff von einem alternativen Team zurückgebracht werden soll. Auf die Frage nach den angeblich verschickten Medienteams und den teuren Internetkosten an Bord antwortete Kling dementierend. Die Live-Verfolgung der Reise sollen nämlich ein Satellitentelefon sowie das US-Satellitenkommunikationssystem Iridium an Bord ermöglichen.

Auch die Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht sich seit einiger Zeit entschlossen für Greta Thunbergs Bewegung aus.  Beim „RND-Salon on tour“ im Rahmen eines Leserforums der „Ostsee-Zeitung“ am Dienstag in Stralsund lobte Merkel erneut die „Fridays for Future“-Bewegung und deren Initiatorin Greta Thunberg. Sie sei schon ein außergewöhnliches Mädchen, das viel ins Rollen gebracht habe. Merkel freue sich, wenn sich die Jugend eine Stimme gebe und sie zur Gehör bringe. Deshalb nehme die Kanzlerin sie sehr ernst. Sie sprach sich übrigens für eine CO2-Bepreisung aus.

Auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar hatte Merkel noch indirekt nahegelegt, die Klimaschutzproteste deutscher Schüler seien irgendwie Teil russischer „hybrider Kriegsführung“. „Diese hybride Kriegsführung im Internet ist sehr schwer zu erkennen, weil sie plötzlich Bewegungen haben, von denen sie gedacht haben, dass die nie auftreten – die immer ansetzen an einem Manko“, sagte Merkel. Die jungen Klima-Köpfe reagierten damals empört."

Quelle: Sputnik (Deutschland)


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