Verkehrswende: Rat der Wirtschaftsexperten setzt auf Elektro-Lkw
Der deutsch-französische Rat der Wirtschaftsexperten (FGCEE) und der französische Conseil d'analyse économique (CAE) haben sich dafür ausgesprochen, bei der Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs den Fokus auf batterieelektrische Lkw (BE-Lkw) zu legen.
"Wenn sich die beiden größten Volkswirtschaften Europas gemeinsam darauf
verständigen, den Fokus zunächst auf schnellere Marktdurchdringung von
batterieelektrischen Lkw zu legen, könnte dies zu einer entsprechenden
Angleichung der EU-weiten Regulierung beitragen und die Dekarbonisierung
des Güterverkehrs beschleunigen", sagte die Wirtschaftsweise Monika
Schnitzer, die auch Ko-Vorsitzende des deutsch-französischen
Expertengremiums ist. "Deutschland und Frankreich haben die Chance, sich
gemeinsam in Europa zu positionieren. Dies wäre ein weiterer
Meilenstein in der langjährigen Zusammenarbeit der beiden Staaten."
Batterieelektrische
Lkw seien kurz- und mittelfristig der effizienteste Weg für die
Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs, erklärten die Experten. Der
breite Einsatz anderer emissionsarmer Antriebstechnologien wie
Brennstoffzellen-Lkw und Oberleitungs-Hybrid-Lkw sei zwar technisch
möglich, jedoch aufgrund noch bestehender technischer Hürden und
mangelnder Marktreife nicht zeitnah zu erwarten.
Das Gremium rät,
dass auch diese alternativen Technologien weiterentwickelt, getestet
und demonstriert werden sollen. So erhalte man sich Flexibilität. Der
öffentlich geförderte Aufbau einer Infrastruktur für diese Alternativen
sei jedoch zum jetzigen Zeitpunkt wenig sinnvoll.
Die
Verfügbarkeit von Ladeinfrastruktur sei derzeit das Haupthindernis für
einen umfassenden Antriebswechsel von Diesel-Lkw zu batterieelektrischen
Lkw. Die Ökonomen werben daher für öffentliche Mittel, um den Aufbau
von Schnellladestationen entlang der Autobahnen und von Ladestationen in
den privaten Depots zu beschleunigen. Die öffentliche Förderung sollte
jedoch auf die Phase der Marktetablierung beschränkt sein, so die
Empfehlung. Zudem sollte die europäische Forschung und Entwicklung in
den Bereichen Batterieleistung und Schnellladetechnologien gestärkt
werden.
Die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die
Schiene ist aus Sicht der Ökonomen aufgrund des fragmentierten
europäischen Schienennetzes hingegen nur begrenzt möglich. Der
Schienenverkehr sei dann wettbewerbsfähig, wenn schwere, heterogene
Güter über lange Strecken transportiert werden sollen. Der Großteil des
Güterverkehrs in Europa erfülle diese Kriterien jedoch nicht. Eine
europäische Koordination beim Schienengüterverkehr könne die Effizienz
im grenzüberschreitenden Güterverkehr jedoch steigern, so das
länderübergreifende Beratungsgremium.
Der Verkehrssektor ist für
29 Prozent der Treibhausgasemissionen im Jahr 2022 in der EU
verantwortlich, wobei der Güterverkehr über 30 Prozent der Emissionen
des Sektors ausmacht. Die Emissionsreduktion im Verkehr hinkt bisher
deutlich hinter anderen Sektoren hinterher. Prognosen zeigen, dass die
verkehrsbedingten Emissionen weiter ansteigen werden, wenn keine
entschlossenen Maßnahmen ergriffen werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur