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Opposition kritisiert Schweigen von Afrika-Beauftragtem zu Ebola

Archivmeldung vom 17.09.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.09.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Ebola: Molekül-Computer erkennt Virus schnell. Bild: cdc.gov
Ebola: Molekül-Computer erkennt Virus schnell. Bild: cdc.gov

Bundestagsabgeordnete der Linken und der Grünen haben das Schweigen des Afrikabeauftragten von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Günter Nooke (beide CDU), zur Ebola-Epidemie in Westafrika scharf kritisiert und Konsequenzen gefordert. Der Afrikabeauftragte der Bundesregierung "bleibe angesichts der Ebola-Katastrophe unsichtbar und unhörbar", sagte die Gesundheitsexpertin der Linksfraktion im Bundestag, Kathrin Vogler, dem "Handelsblatt" (Online-Ausgabe). "Das Amt kann man offenbar ersatzlos abschaffen und die so eingesparten Mittel den Ärzten ohne Grenzen spenden."

Auch Uwe Kekeritz, Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion für Entwicklungspolitik, kritisierte Nookes Schweigen, obwohl in Westafrika "eine der größten gesundheitlichen Krisen unserer Tage" herrsche. "Der Afrika-Beauftragte der Bundesregierung sollte Anwalt der betroffenen Menschen sein und laut und deutlich Hilfe einfordern. Leider ist viel zu wenig von ihm zu hören", sagte Kekeritz dem "Handelsblatt".

Kekeritz warf der Bundesregierung vor, es "sträflich" verpasst zu haben, frühzeitig zu handeln. "Sie hat genauso wie die internationale Staatengemeinschaft viel zu lange weggeschaut, als das Virus begann, sich auszubreiten." Der Aufbau von verlässlich funktionierenden Gesundheitssystemen sei in dramatischer Weise vernachlässigt worden. "Diese Ignoranz wirkte am Ende wie ein Brandbeschleuniger für die Epidemie."

Merkel sagt Liberia deutsche Hilfe im Kampf gegen Ebola zu

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am Mittwoch dem westafrikanischen Staat Liberia Hilfe im Kampf gegen die Ebola-Epidemie zugesagt. Zuvor hatte sich die liberianische Staatspräsidentin Johnson-Sirleaf in einem Brief an die Kanzlerin gewandt und eindringlich um Hilfe gebeten. "Ohne mehr direkte Hilfe von Ihrer Regierung werden wir diese Schlacht gegen Ebola verlieren", so Johnson-Sirleaf. "Die Situation in Liberia ist in der Tat dramatisch", sagte Merkel dazu. Man werde "sehr schnell agieren" und einsetzen "was wir zur Verfügung" haben, so Merkel.

Bislang habe die Bundesregierung rund drei Millionen Euro im Kampf gegen die Seuche bereitgestellt, die Vereinten Nationen gaben den Finanzbedarf zur Bekämpfung der Seuche und aller sozialen und wirtschaftlichen Folgen am Dienstag mit rund einer Milliarde Euro an.

SPD-Fraktionsvize fordert mehr deutsche Hilfe im Kampf gegen Ebola

Der Vize-Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Karl Lauterbach, hat sich für ein stärkeres Engagement Deutschlands im Kampf gegen Ebola in Westafrika ausgesprochen – einen Einsatz der Bundeswehr aber abgelehnt. "Wir werden die finanzielle Hilfe deutlich aufstocken müssen", sagte Lauterbach dem "Handelsblatt" (Online-Ausgabe). "Mit Geld können die Länder vor Ort die nötig Ausrüstung kaufen und das Personal bezahlen, das diese schwierige und lebensgefährliche Arbeit im Umgang mit den Patienten verrichtet."

Flächendeckend müssten Behandlungsstationen ausgebaut werden. Die Dichte der Isolierstationen sei derzeit viel zu gering Ein Einsatz der Bundeswehr habe "keine Priorität", sagte Lauterbach weiter. "Die Eindämmung der Seuche in den betroffenen Ländern ist keine Frage von Soldaten, sondern von mehr Isolierstationen." Im Übrigen leisteten die USA bereits einen großen Beitrag -– auch zur Absicherung der Helfer.

Lauterbach betonte die Notwendigkeit einer raschen Eindämmung der Epidemie. "Von einer Pandemie-ähnlichen Situation sind wir noch weit entfernt. Aber: Es besteht die Gefahr, dass die Seuche außer Kontrolle gerät und zu einer überregionalen Bedrohung wird", sagte der studierte Mediziner. "Wenn der Virus mutiert, sind langfristig andere Infektionsmöglichkeiten nicht ausgeschlossen."

Obama ruft Weltgemeinschaft zum Kampf gegen Ebola auf

US-Präsident Barack Obama hat die Weltgemeinschaft zum Kampf gegen Ebola aufgerufen. Die Epidemie werde sich noch weiter ausbreiten, bevor es zu einer Verbesserung der Lage kommen werde, sagte Obama bei einem Besuch der Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention (CDC) in Atlanta.

Die internationale Gemeinschaft müsse jetzt handeln und noch mehr tun. Sonst könnten noch Hunderttausende an der Krankheit sterben. Obama warnte auch vor den politischen, wirtschaftlichen und sicherheitspolitische Konsequenzen der Epidemie. Die USA wollen zu Bekämpfung der Krankheit rund 3.000 Soldaten nach Liberia und Senegal entsenden. Sie sollen beim Aufbau von Gesundheitszentren helfen. Die Weltgesundheitsorganisation zählte zuletzt fast fünftausend bestätigte Fälle, fast 2.500 Menschen seien bereits gestorben.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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