"Stimme Russlands": PGS-Programm der USA: „Teure Waffe für ein teures Ziel“
Archivmeldung vom 21.12.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.12.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Manuel Schmidt"Bedauerlicherweise ist das Wettrüsten in der Welt immer noch nicht vorbei. Die Global-Strike-Strategie der USA zwingt Russland zu Gegenmaßnahmen. Unter anderem belebt das Land seine effizienten strategischen Konzepte wieder und vervollkommnet sie.", schreibt Nikita Sorokin bei Radio "Stimme Russlands".
In dem am Freitag veröffentlichten Artikel heißt es weiter: "Das Prompt-Global-Strike-Programm (PGS) der USA schließt eine Reihe von Maßnahmen zur Modernisierung der bestehenden und Schaffung von neuen Nichtatomwaffen ein. Bei den Ersteren handelt es sich vor allem um ballistische Interkontinentalraketen aller Arten, die konventionelle Sprengköpfe tragen. Zukunftsträchtige Entwicklungen machen die Schaffung von Hyperschall-Flügelraketen sowie von stratosphärischen und Hyperschall-Kampfdrohnen möglich.
Hochpräzise Steueranlagen sollen gemeinsam mit Hyperschallgeschwindigkeiten dieser Apparate das Hauptziel des Programms erreichbar machen. Dieses sieht einen Schlag gegen ein beliebiges gegnerisches Objekt auf dem Erdball innerhalb von einer Stunde nach einem entsprechenden Befehl vor. Zum Ziel kann alles Mögliche werden: ein Unterschlupf eines Terrorbonzen, ein Kämpfer-Lager, der Armeestab eines eventuellen Gegners oder die Startlöcher seiner Raketen.
Es verstehe sich von selbst, dass sich ein schneller und globaler Schlag nicht gegen Verbündete der USA und der Nato, nicht gegen Saudi-Arabien und nicht einmal gegen die Taliban, sondern gegen Russland richten werde, meint Viktor Litowkin, Redakteur der Zeitung „Wojennoje obosrenie“ (Militärrundschau):
„Weil dieses PGS-System nun einmal sehr teuer ist. Für teure Waffen werden auch teure Ziele gewählt. Deswegen ist klar, dass die USA das PGS-System vor allem zum Zweck ihrer Vorherrschaft auf dem Planeten entwickeln. Außerdem ist es gedacht, um die Effizienz eines Gegenschlags seitens Russlands oder vielleicht Chinas einzuschränken.“
In den letzten Tagen haben der russische Präsident Wladimir Putin, Vizepremier Dmitri Rogosin und Vizeaußenminister Sergej Rajabkow ihre Besorgniss angesichts des amerikanischen PGS-Programms zum Ausdruck gebracht. Das Wesen ihrer Aussagen besteht darin, dass die Entwicklung des PGS-Konzepts das Gleichgewicht der Kräfte in der Welt zerstören würde, was für die Menschheit apokalyptische Folgen haben könnte.
Es sei offensichtlich, dass es für ein Land oder eine Bündnis von Ländern sehr schwierig wäre, in einem bewaffneten Konflikt gegen die USA mit konventionellen Waffen anzukämpfen, meint Michail Chodarjonok vom Gesellschaftsrat bei der militärwirtschaftlichen Kommission der russischen Regierung:
„Die amerikanischen Streitkräfte, die Waffen bei konventionellen Ausrüstungen einsetzen, sind so groß und sie haben andere Streitkräfte so weit hinter sich gelassen, dass es so gut wie unmöglich ist, sie mit gewöhnlichen Mitteln aufzuhalten. Dabei kann nur eine Atomwaffe eine Garantie für die nationale Sicherheit Russlands liefern.“
Kürzlich hat der Befehlshaber der strategischen Raketentruppen Sergej Karakajew vor Journalisten gesagt, dass im ersten Halbjahr 2014 der Entwurf eines Eisenbahn-Raketenkomplexes vorgelegt wird. Diese Züge, die eigentlich mobile Führungszentren sind und über Startrampen für ballistische Interkontinentalraketen verfügen, sind noch zu Sowjetzeiten in die Bewaffnung aufgenommen worden und wurden erst 2005 laut dem START-Vertrag von 1993 abgezogen.
Der Vertrag, der laut Michail Chodarjonok auf der Basis von kurzfristigen politischen Überlegungen geschlossen wurde, habe das Potential strategischer Truppen und der Verteidigungskraft des Landes insgesamt schwer getroffen. Der neue START-Vertrag, der 2010 vom damaligen russischen Präsident Dmitri Medwedjew und US-Präsident Barack Obama unterzeichnet wurde, verbietet nicht die Schaffung neuer Raketenkomplexe.
Natürlich werden die eisenbahngestützten Raketenkomplexe auf der Basis von neuesten Technologien entwickelt, die weitaus größere Möglichkeiten gewähren. Es handle sich dabei um ein notwendiges Teil der russischen strategischen Waffen, ist Michail Chodarjonok überzeugt:
„Während stationäre Startrampen dem geopolitischen Gegner gut bekannt sind, werden die mobilen Raketenkomplexe, die überall auf der Kampfpatrouillenroute eingesetzt werden können, eines der wichtigsten Mittel zur Hemmung des eventuellen Gegners sein. Weil sie ziemlich schwer zu entdecken und bei genügender Anzahl zu einem starken Gegenschlag fähig sind.“
Natürlich sind die „Nuklearzüge“ nicht das einzige Argument, das Russland parat hat. Anscheinend hat nun Moskau mit einer Reihe von Gegenmaßnahmen auf bestehende sowie auf künftige Drohungen begonnen. Zum Beispiel wurde bekannt, dass taktische Iskander-Raketenkomplexe nicht nur an der westlichen Grenze Russlands, sondern auch im Süden des Landes stationiert werden. Mit einem Wort ist Russland tatsächlich ein zu teures Ziel für einen potentiellen Gegner."
Quelle: Text: Nikita Sorokin - „Stimme Russlands"