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Princeton-Historiker: IWF sollte sich schnell aus Troika zurückziehen

Archivmeldung vom 24.06.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.06.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Logo des IWF
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Der britische Wirtschaftshistoriker Harold James hat sich für einen möglichst schnellen Rückzug des Internationalen Währungsfonds (IWF) aus der Troika der Euro-Retter ausgesprochen. "Es geht um ein innereuropäisches Problem, das die Europäer selbst lösen sollten", sagte James, der an der US-Eliteuni Princeton lehrt, während eines "Handelsblatt"-Streitgesprächs mit dem Ökonomen Max Otte.

James glaubt, dass die Wahrscheinlichkeit für einen weiteren griechischen Schuldenschnitt hoch ist, warnte aber davor, diesen Schritt zu schnell zu gehen. Ein entscheidender Grund für die Wachstumsschwäche der europäischen Wirtschaft ist nach James‘ Ansicht die Abhängigkeit des europäischen Mittelstandes von den Krediten schwächelnder Banken. "Die Kapitalmarktlösung ist ein Weg aus dem Dilemma", sagte James, der vorschlägt, die Kapitalmärkte nach amerikanischem Vorbild stärker auch für die Finanzierung von kleinen Unternehmen zu öffnen. "Wir müssen Risiken verteilen und nicht zusammenbinden", so James.

Zyperns Präsident besteht auf Änderungen am Rettungspaket

Der zyprische Präsident Nikos Anastasiades bleibt bei seiner Forderung nach weniger harten Auflagen für das Zypern-Programm der EU. "Bestimmte Auflagen der Troika würgen unsere Wirtschaft ab. Das stellt die zyprische Gesellschaft vor eine Zerreißprobe", sagte Anastasiades dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

Vergangene Woche hatte ein Brief von Anastasiades bei EU-Mitgliedstaaten für Verärgerung gesorgt, weil der Eindruck entstand, die zyprische Regierung stelle das Hilfspaket in Frage. Anastasiades sagte, er habe an keiner Stelle gefordert, das Abkommen neu zu verhandeln. "Ich habe allerdings deutlich gemacht, dass einiges, was die Euro-Gruppe im März beschlossen hat, gravierende Auswirkungen auf die gesamte zyprische Wirtschaft hat." Anastasiades verwies auf Erleichterungen, die den anderen Programmländern Irland, Portugal und Griechenland gewährt worden sind. "Ich verlange keine Vorzugsbehandlung, sondern nur Gleichbehandlung."

Kroatiens Ministerpräsident weist Vergleiche mit Griechenland zurück

Der kroatische Ministerpräsident Zoran Milanovic hat jeden Vergleich mit griechischen Verhältnissen in seinem Land zurückgewiesen. "Kroatien ist sicher kein Rosengarten, aber es ist definitiv nicht Griechenland", sagte Milanovic dem Nachrichtenmagazin "Focus". Das Land sei nicht im Euro-Club und komme schon daher für einen Schuldenerlass nicht in Frage. "Da können alle beruhigt sein", sagte der 46-jährige Sozialdemokrat. Zudem sei sein Land so klein, dass Auswirkungen in der Größenordnung eines statistischen Irrtums lägen.

Kroatiens Schulden entsprächen nur einem Bruchteil der griechischen, die Bankenkapitalisierung sei höher. Auf Deutschland kämen durch den EU-Beitritt Kroatiens keine zusätzlichen Bürden zu, versicherte Milanovic. "Meine Botschaft an den deutschen Steuerzahler: Wir kosten Euch nichts! Im Gegenteil, kommt her, verdient Geld mit uns!" Kroatien habe beispielsweise seine Autobahnen längst ohne deutsches Geld gebaut, während der deutsche Steuerzahler bei Ländern wie der Slowakei oder Polen über die Infrastruktur- und Regionalfonds der EU beteiligt sei.

Beschränkungen für geringer qualifizierte kroatische Arbeitnehmer in Deutschland hält Milanovic nicht für sinnvoll. Sie kämen ohnehin nicht, da es in Deutschland ja keine großen Fabriken mehr gebe und der Mittelstand nur gut ausgebildete Fachkräfte brauche. "Kroaten sind keine Bedrohung für deutsche Beschäftigte", sagte er. An den Feiern zum EU-Beitritt in Zagreb werden nach den Worten von Milanovic auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der polnische Premier Donald Tusk teilnehmen. "Das ist wichtig für uns." Kroatien wird am 1. Juli als 28. Land und zweite ehemalige Jugoslawienrepublik nach Slowenien der EU beitreten.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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