Man liebt den Verrat, aber nicht den Verräter – Die Akte Snowden
Archivmeldung vom 27.06.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn den letzten Tagen herrscht eine regelrechte Hysterie in den Medien über einen Mann, der in den USA von Seiten der Politik als Staatsfeind Nr. 1 betrachtet wird. Sein Name ist Edward Snowden. Nach eigenen Angaben hat sich Snowden selbst in den US-Geheimdienst eingeschleust, um dessen Schnüffeleien im Internet aufzudecken. Der frühere NSA Mitarbeiter hatte im Rahmen seiner Tätigkeit als IT-Techniker Zugang zu umfangreichen, Geheimdaten und –dokumenten, die als Top Secret eingestuft werden. Das Brisanteste an seinen Veröffentlichungen ist das bislang noch nicht allgemein bekannte Programm zur totalen Überwachung der weltweiten Internetkommunikation (PRISM und Boundless Informant).
Der Autor Heiko Schrang schreibt weiter zu dem Fall: "Snowden übermittelte die hochbrisanten Informationen an den Guardian Journalisten Glenn Greenwald, der diese im Juni 2013 ohne Angabe des Informanten veröffentlichte.
Da er von seinem Handeln überzeugt ist, hat er am 09.06.2013 selbst in Hongkong seine Identität preisgegeben. Snowden erklärte, dass ihm Zweifel an der Rechtmäßigkeit seiner Arbeit gekommen seien: „Ich erkannte, dass ich Teil von etwas geworden war, das viel mehr Schaden anrichtete als Nutzen brachte.“
Offiziell wird der Öffentlichkeit nach dem 11.09.2001 der Kampf gegen den Terrorismus mit allen Mitteln präsentiert, wozu unter anderem auch die Überwachung gehört. Hier müsste dem letzten klar werden, wer von der Regierung als eigentlicher Gegner betrachtet wird, nämlich das eigene Volk, welches überwacht und bespitzelt wird. Da in diesem Fall die weltweite Internetkommunikation betroffen ist, wird damit klar und deutlich, dass jeder von uns Teil dieser Bespitzelung werden kann. In meinem Buch „Die Jahrhundertlüge, die nur Insider kennen“ (zum Shop) habe ich es intensiv erläutert, dass das jetzige System unweigerlich dem Untergang geweiht ist obwohl die Eliten mit allen Mitteln probieren, dieses System doch noch zu retten. Die totale Überwachung ist Teil ihres „Rettungsplans“.
Zurück zu Snowden: Dem Guardian Journalist Greenwald sagte er: „Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der alles was ich tue und sage aufgezeichnet wird. Das ist nichts, was ich unterstützen oder wo ich leben möchte“ Ferner sagte er, dass er es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren könne, dass die US-Regierung die Privatsphäre, die Freiheit des Internets und grundlegende Freiheiten weltweit mit ihrem Überwachungsapparat zerstöre. Deswegen sei er bereit gewesen, dieses Opfer zu bringen.
Interessant dabei ist, dass Snowden zahlreiche Unterstützer hat, wozu Bürgerrechts- und Menschenrechtsbewegungen gehören sowie auch viele Prominente. WikiLeak Gründer Julian Assange nannte Snowden einen Helden, dem die größte und erschreckendste Aufdeckung geheimer Überwachungsprogramme zu verdanken ist. Daniel Ellsberg, der 1971 die geheimen Pentagon-Papiere an die Öffentlichkeit brachte, sagte: „Snowden gibt uns die Chance etwas zurückzudrängen, das gleichbedeutend mit einem Putsch der Regierung gegen die US-Verfassung ist.“
Er selbst, arbeitete damals unter Verteidigungsminister Robert McNamara im Pentagon. In seiner Position hatte er Zugang zu geheimsten Papieren des Pentagons ("Pentagon-Papiere"), die die Haltung der US-Präsidenten von Truman über Kennedy, bis hin zu L. B. Johnson, zum Vietnam-Konflikt dokumentierten, die oft im krassen Gegensatz zu den offiziellen Veröffentlichungen standen. Diese wiesen nach, dass 1964 mit dem Vortäuschen eines angeblichen Angriffs Nord-Vietnams im Golf von Tonkin (Tonkin-Zwischenfall) beim amerikanischen Volk die Bereitschaft zum Krieg erst erzeugt wurde. Mit anderen Worten: das amerikanische Volk wurde wissentlich belogen, um einen langen, kostenintensiven Krieg für den Steuerzahler und einen extrem profitablen Krieg für die Rüstungskonzerne führen zu können. (Auszug aus dem Buch: „Die Jahrhundertlüge, die nur Insider kennen“ mehr zum Buch) Diese Dokumente schockten das amerikanische Volk, da die New York Times und die Washington Post einen Teil der Dokumente veröffentlichte. Präsident Nixon hinderte über ein Bundesgericht ("aus Gründen der nationalen Sicherheit") die Presse daran, weitere Veröffentlichungen vorzunehmen. Daniel Ellsberg wurde damals zum gefährlichsten Mann Amerikas erklärt und es wurde Anklage gegen ihn erhoben.
Das kuriose dabei ist, dass der größte Teil der amerikanischen Bevölkerung ihn nicht als Held, sondern eher als Verräter sah. Daniel Ellsberg, der sein Gewissen über seine Karriere gestellt hat, sagte dazu: "Leider bemerkt man was über seine Mitmenschen, was man gar nicht wissen will: dass sie zuhören, es sogar verstehen und es dann aber weiter ignorieren, obwohl sie seit Jahrzehnten belogen wurden."
Bleibt die Hoffnung, im Fall Snowden, dass die Menschen mittlerweile erwacht sind und erkennen, wer der wahre Feind ist."
"Fast alle Menschen stolpern irgendwann einmal in ihrem Leben über die Wahrheit. Die meisten springen schnell wieder auf, klopfen sich den Staub ab und eilen ihren Geschäften nach, als ob nichts geschehen sei."
(Winston Churchill)
„In einer Zeit des Universalbetrugs ist die Wahrheit zu sagen eine revolutionäre Tat.“
(George Orwell)
Quelle: Text von Heiko Schrang - www.macht-steuert-wissen.de/