Krise ade: Superreiche wieder auf Niveau von 2007
Archivmeldung vom 22.06.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.06.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittTrotz der schwachen Wirtschaft kletterte das Vermögen reicher Großanleger mit einem Nettofinanzvermögen von mindestens einer Mio. Dollar 2009 um 18,9 Prozent auf 39 Bio. Dollar. Superreiche mit 30 Mio. Dollar auf der hohen Kante konnten ihr Vermögen im vergangenen Jahr sogar um 21,5 Prozent steigern, wie aus dem heute, Dienstag, von Capgemini und Merrill Lynch Global Wealth Management veröffentlichten 14. "World Wealth Report 2010" hervorgeht.
Obwohl der Millionärsanstieg mit der
wirtschaftlichen Erholung und dem Erhalt von Jobs einhergeht, wurden
soziale Folgen außer Acht gelassen.
Anzeichen der Erholung
"Wenngleich die Krise noch nicht in allen Wirtschaftsbereichen überstanden ist und vor allem staatliche Regulierungen im Bereich des Finanzmarktes abzuwarten bleiben, waren die letzten Jahre für viele wohlhabende Anleger von entscheidender Bedeutung", so Capgemini-Country-Manager und -Vice-President Gregor Erasim gegenüber pressetext. Dem Experten nach lassen sich Anzeichen einer allmählichen Erholung erkennen. Dies habe in einigen Regionen beim Vermögenswachstum zu einer vollständigen Rückkehr auf das Niveau von 2007 geführt.
Capgemini geht davon aus, dass die Erholung auch künftig von
Schwellenländern wie China, Indien und Brasilien getragen wird. Während
der weltweite Aufschwung bei den Vermögen der Superreichen in den
Entwicklungsländern generell stärker ausfiel, blieb die Konzentration
der Millionäre samt deren Vermögen in den USA, Japan und Deutschland am
stärksten. Denn auf diese Länder entfielen im vergangenen Jahr 53,5
Prozent der internationalen Millionärs-Population. Im Vergleich zu 2008
entspricht dies einem Rückgang um 0,5 Prozentpunkte.
Asien/Pazifik und BRIC-Staaten punkten
Obwohl Nordamerika mit seinen 3,1 Mio. Superreichen der wichtigste Wohnsitz für "High Net Worth Individuals" (HNWI) bleibt, kletterte auch die Anzahl der in Österreich ansässigen Millionäre. "Europa wurde bereits vom Asien-Pazifik-Raum abgelöst. Die HNWI-Population stieg nach einem Rückgang 2008 um 14,2 Prozent auf 2,4 Mio. im Jahr 2009 auf drei Mio. und erreichte zum ersten Mal den Stand Europas", sagt Erasim. Das Vermögen in der Region legte um 30,9 Prozent auf 9,7 Bio. Dollar zu. Europa hat nur 9,5 Bio. Dollar vorzuweisen.
Hongkong und Indien führen zwar nach wie vor das Wachstum in der Asien-Pazifik-Region an, aber auch die boomenden BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China werden in den nächsten Jahren die HNWI-Vermehrung zusätzlich dominieren. Für Lateinamerika bleibt vor allem Brasilien der Wachstumsmotor. Russland kann wegen seiner Rohstoffvorkommen langfristig profitieren. "Viele wohlhabende Investoren haben aus der Krise gelernt und gehen engagierter, vorsichtiger und konservativer vor", unterstreicht Erasim gegenüber pressetext.
Das defensive Anlegerverhalten spiegelt sich in der Portfolio-Gestaltung wider. So wenden HNWIs wieder mehr Zeit zur Finanzplanung auf. Zudem werden Berater kritisch hinterfragt, Szenarien durchgespielt und nicht mehr jede risikobehaftete Renditechance wahrgenommen. Vorhersehbare Erträge und Cash Flow werden bevorzugt, was sich bei HNWI-Investitionen im Anstieg festverzinslicher Instrumente von 29 auf 31 Prozent zeigt. Aber auch der Aktienbestand nahm mit der weltweiten Erholung von 25 auf 29 Prozent leicht zu.
Quelle: pressetext.austria Florian Fügemann