Trump stoppt per Dekret Mittel für Pubertätsblocker
US-Präsident Donald Trump hat am Dienstag (Ortszeit) ein Dekret unterzeichnet, mit dem staatliche Unterstützung für geschlechtsangleichende Mittel für Personen unter 19 Jahren verboten wird. Das Dekret verhindert den Einsatz von Pubertätsblockern, Hormontherapien und Operationen. Zuvor hatte er bereits den Einsatz von transgeschlechtlichen Menschen im Militär unterbunden.
In seinem Dekret bezeichnet Trump die ärztliche Verwendung von
Pubertätsblockern, Hormontherapien und chirurgischen Eingriffen als
"chemische und chirurgische Verstümmelung". Er behauptete darin, dass
"unzählige Kinder" bald bedauern würden, dass sie "verstümmelt" wurden
und dass sie niemals in der Lage sein würden, "eigene Kinder zu zeugen
oder ihre Kinder durch Stillen zu ernähren".
Chirurgische
Eingriffe sind bei transgeschlechtlichen Kindern und Jugendlichen
unüblich, da stattdessen normalerweise auf Pubertätsblocker gesetzt
wird. Diese lindern das Einsetzen von körperlichen Entwicklungen in der
Pubertät. Die Effekte dieser Medikamente können durch ein Absetzen der
Behandlung rückgängig gemacht werden. So soll eine Entscheidung über
eventuelle Operationen bis in das Erwachsenenalter verzögert werden.
Hormone werden für gewöhnlich nicht vor dem 16. Lebensjahr genutzt.
Die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht "Verstümmelung" als
Zwangspraktik. Dies ist bei transgeschlechtlichen Jugendlichen
allerdings der Fall. Der Einsatz der medizinischen Maßnahmen erfolgt
nicht gegen den Willen der Betroffenen und hat für diese einen in
Studien nachgewiesenen Nutzen.
Einer Erhebung der Universität
Harvard zufolge haben im Zeitraum zwischen 2018 und 2022 insgesamt 926
Patienten in der Altersgruppe zwischen 8 und 17 Jahren Pubertätsblocker
erhalten, bei 1.927 Personen in dieser Altersspanne wurden Hormone
eingesetzt. Damit erhielten weniger als 0,1 Prozent der Jugendlichen
eine solche Behandlung. Von niemandem unter 12 Jahren wurden
Pubertätsblocker genutzt, wie aus der Erhebung hervorgeht. Zahlen zu
ohnehin für die Altersgruppe unüblichen geschlechtsangleichenden
Operationen lagen nicht vor.
Die LGBTQ-Organisation Human Rights
Campaign kritisierte Trumps Dekret. "Jeder verdient die Freiheit, für
sich und seine Familie ganz persönliche Entscheidungen über die
Gesundheitsversorgung zu treffen - unabhängig von Einkommen,
Postleitzahl oder Krankenversicherungsschutz", sagte Kelley Robinson,
Präsidentin der Human Rights Campaign. "Diese Durchführungsverordnung
ist ein dreister Versuch, Politiker zwischen die Menschen und ihre Ärzte
zu stellen und ihnen den Zugang zu einer evidenzbasierten
Gesundheitsversorgung zu verwehren, die von allen großen Ärzteverbänden
des Landes unterstützt wird."
Es sei "zutiefst unfair, mit dem
Leben der Menschen Politik zu machen und jungen Transgender-Personen,
ihren Familien und ihren Ärzten die Freiheit zu nehmen, notwendige
Entscheidungen in der Gesundheitsversorgung zu treffen", so Robinson.
"Fragen zu dieser Versorgung sollten von Ärzten und nicht von Politikern
beantwortet werden, und die Entscheidungen müssen bei den Familien, den
Ärzten und dem Patienten liegen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur