Österreich verliert 4,5 Millionen Euro wegen Erwiderung Russlands auf Sanktionen der EU und der USA
Archivmeldung vom 15.08.2014
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.08.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRadio "Stimme Russlands" meldet unter Berufung auf die Nachrichtenagentur RIA Novosti, dass Österreich rund die Hälfte aller Einnahmen durch den Export von Agrarerzeugnissen in die Russische Föderation einbüßen wird. In der Meldung heißt es: "Österreichs Wirtschaft hat im Augenblick 4,5 Millionen Euro wegen der Erwiderungsmaßnahmen der Russischen Föderation auf die Sanktionen der EU und der USA verloren, teilte das Oberhaupt des Landwirtschaftsministeriums dieses Landes, Andrä Rupprechter, mit."
Weiter: "Er verwies darauf, dass die Maßnahmen der Russischen Föderation, die das Verbot von Landwirtschaftswaren aus der EU und den USA vorsehen, diejenigen betrafen, die ihre Ware produziert und speziell für den russischen Markt verpackt hatten und die schon auf halbem Wege in die Russische Föderation waren.
Nach Expertenschätzungen wird Österreich rund die Hälfte aller Einnahmen durch den Export von Agrarerzeugnissen in die Russische Föderation einbüßen. Im vorigen Jahr belief sich diese Kennziffer auf 240 Millionen Euro.
Außer dem Verlust des Absatzmarktes droht der österreichischen Wirtschaft ein Preissturz auf dem Markt der Europäischen Union.
Orban zu Russland-Sanktionen: „Wir haben uns selbst in den Fuß geschossen”
Der ungarische Premier Viktor Orban hat die EU-Sanktionen gegen Russland kritisiert, berichtet wirtschaftsblatt.at am Freitag unter Berufung auf die ungarische Nachrichtenagentur MTI.
„Wir haben uns selbst in den Fuß geschossen“, sagte Orban am Freitagmorgen gegenüber einem Radiosender.
Er werde sich innerhalb der EU nach Partnern umsehen, um die EU-Sanktionspolitik zu ändern, so Orban.
„Die Sanktionen treffen uns mehr als Russland“, fügte er an."
Quelle: RIA Novosti - online Redaktion Radio „Stimme Russlands"
Anmerkung der ExtremNews Redaktion:
Zu dieser Meldung passt sehr gut der Bericht "Ihr wollt Onkel Sams Nutten sein? Dann zahlt dafür!" von Ilja Schmelzer auf der Webseite www.vineyardsaker.de
Ihr wollt Onkel Sams Nutten sein? Dann zahlt dafür!
Liebe Freunde,
Ich habe gerade eine kurze Pause von meinem Leben in der Realwelt gemacht um die große Neuigkeit des Tages zu kommentieren: Russland führt ein volles 12 Monate Embargo für den Import von Rind- und Schweinefleisch, Obst und Gemüse, Geflügel, Fisch, Käse, Milch und Milchprodukte aus der EU, den USA, Australien, Kanada und Norwegen ein. Russland führt auch ein Flugverbot für europäische und amerikanische Fluggesellschaften, die über russisches Gebiet nach Ostasien und die asiatisch-pazifische Region fliegen, ein und erwägt die sogenannten Eintritts- und Austrittspunkte für europäische Linien- und Charterflüge zu verändern. Weiterhin will Russland die Regeln zur Benutzung der transsibirischen Routen verändern, und will die Gespräche mit den US-Luftfahrtbehörden für die Nutzung der trans-sibirischen Routen abbrechen. Schließlich wird, beginnend mit diesem Winter, werden Rechte, die zusätzlich von russischen Luftfahrtauthoritäten über bestehende Verträge hinaus vergeben wurden, zurückgenommen. Das ist solch eine interessante und bedeutende Entwicklung dass es eine deutlich detailliertere Analyse erfordert als nur eine grobe Abschätzung wie viel das die EU und die USA kostet. Ich will keinen Versuch solch einer Berechnung machen, sondern statt dessen auf folgende Elemente hinweisen:
Zuerst einmal ist das eine typisch russische Antwort. Es gibt eine Grundregel, die jeder Russe als Kind in der Schule, in Straßenschlägereien, beim Militär oder wo auch immer lernt: Nichts versprechen und nichts androhen – bloß handeln.
Nicht wie westliche Politiker, die Monate damit verbrachten, Sanktionen anzudrohen, haben die Russen nur gesagt, ziemlich vage, dass sie sich das Recht, zu antworten, reservieren.
Und dann, RUMS! solch ein breites und weitreichendes Embargo, welches, im Unterschied zu den westlichen Sanktionen, bedeutende Auswirkungen auf den Westen hat, aber noch mehr auf Russland (dazu später).
Diese “keine Worte, nur Handeln”-Taktik dient der Maximierung der Abschreckung feindlicher Handlungen: Weil die Russen nicht klar aussprechen was sie als Vergeltung tun könnten, weiß nur Gott was sie dann tun könnten :-)
Obendrauf, um die Unsicherheit weiter zu erhöhen, sagten die Russen, dass dies nur die Maßnahmen sind, über die man sich bereits geeinigt hat, aber nicht, wann sie eingeführt werden, teilweise oder vollständig, und gegen wen. Es wird klar angedeutet, dass weitere Maßnahmen in der Warteschlange zur Betrachtung stehen.
Zweitens ist die Zielgruppe der Sanktionen wunderbar ausgewählt. Die Europäer haben gehandelt wie rückratlose und kopflose Prostituierte in diesem ganzen Geschäft, sie waren vom ersten Tag an gegen Sanktionen, hatten aber nicht den Mut, das Onkel Sam zu sagen, und knickten jedes Mal ein.
Russlands Nachricht in Richtung EU ist einfach: Ihr wollt Onkel Sams Nutten sein? Dann zahlt den Preis dafür! Das Embargo wird besonders Südeuropa treffen (Spanien, Frankreich, Italien, Griechenland) deren Agrarproduktion darunter stark leiden wird. Diese Länder sind auch die Schwächsten in der EU. Indem man sie trifft, maximiert Russland die Reibungen innerhalb der EU über die Sanktionen gegen Russland.
Drittens, nicht nur die EU Fluglinien leiden unter viel höheren Preisen und längeren Flugzeiten auf den sehr wichtigen Routen von Europa nach Asien, sondern die asiatischen Fluglinien werden das nicht, was letzteren einen doppelten Vorteil im Konkurrenzkampf bietet. Nicht eine gute Idee die eine Seite zu belohnen während man die andere Seite bestraft?
Die EU brachte eine russische Fluglinie in Trubel über ihre Flüge zur Krim (Dobrolet), und dafür kriegt die gesamte EU-Flugliniengemeinschaft einen großen Nachteil gegenüber den asiatischen Konkurrenten.
Viertens, Russland benutzt diese Sanktionen um etwas wichtiges für die russische Ökonomie zu tun. Ich will es erklären: Nach dem Kollaps der UdSSR war die russiche Landwirtschaft in Auflösung begriffen, und Jelzin machte alles noch schlimmer. Russische Farmer konnten einfach den Konkurrenzkampf gegen die fortgeschrittenen westlichen agrar-industriellen Konzerne nicht durchstehen, die in großem Maße von Größenvorteilen profitierten, von teurer und hochtechnischer chemischer und biologischer Forschung, mit vollem Produktionszyklus (oft über große Holdings) und Marketing-Fähigkeiten höchster Qualität.
Der russische Landwirtschaftssektor brauchte dringend, verzweifelt, Barrieren und Zölle um vor den westlichen kapitalistischen Giganten geschützt zu werden, aber, stattdessen, befolgte Russland freiwillig die Regeln der WTO und wurde am Ende Mitglied.
Nun nutzt Russland ein totales Embargo und schafft so die notwendige Zeit für die russische Landwirtschaft um zu investieren und einen deutlich größeren Marktanteil am russischen Markt zu erobern. Man sollte nicht vergessen, dass russische Produkte nicht genmanipuliert sind, dass sie deutlich weniger Konservierungsstoffe, Antibiotika, Farbstoffe, Geschmacksverstärker und Pestizide enthalten.
Und weil sie lokal hergestellt werden, müssen sie nicht mit den Kühl- und Erhaltungstechniken eingebracht werden die typischerweise die Produkte wie Pappe schmecken lassen. Mit anderen Worten, russische Agrarprodukte schmecken viel besser, aber das ist nicht ausreichend um zu konkurrieren. Das Embargo gibt aber nun einen starken Anstoß zu investieren, und Marktanteile zu entwickeln und zu erobern.
Fünftens, da sind 100 Länder die nicht mit den USA zur Krim abgestimmt haben. Die Russen haben schon gesagt, dass dies die Länder sind, mit denen Russland Handel treiben will um all das zu bekommen was es einheimisch nicht produzieren kann. Eine schöne Belohnung für das Standhalten gegen Onkel Sam.
Sechstens, klein aber fein: Haben Sie bemerkt, dass die EU-Sanktionen für 3 Monate beschlossen wurden, um danach “überprüft” zu werden?
Mit dem Embargo über 12 Monate gibt Russland eine klare Ansage: Wer glaubt Ihr wird von dem Schlamassel profitieren?
Siebentens, es ist völlig falsch zu kalkulieren dass EU-Land X bisher für Y Millionen Dollar nach Russland exportiert hat und dann zu schließen dass das Embargo Russlands das EU-Land Y Millionen Dollar kosten wird. Was ist falsch? Der Nichtverkauf dieser Produkte schafft ein Zusatzangebot welches die Nachfrage negativ beeinflusst, oder, wenn man die Produktion senkt, steigen die Produktionskosten (Skalenökonomie). Im Gegensatz dazu kann für ein hypothethisches Nicht-EU-Land Z der Vertrag mit Russland genug Geld bringen um zu investieren, zu modernisieren und konkurrenzfähiger zu werden, nicht nur in Russland, sondern auf dem Weltmarkt, einschließlich der EU.
Achtens, die baltischen Staaten haben eine besonders hässliche Rolle in der ganzen ukrainischen Angelegenheit gespielt, und nun werden einige ihrer profitabelsten Industrien (wie Fischfang), die zu 90% von Russland abhängig waren, zumachen müssen. Diese Länder sind schon in Schwierigkeiten, und werden nun noch mehr geschlagen. Auch hier ist die Nachricht einfach: Ihr wollt Onkel Sams Nutten sein? Dann zahlt den Preis dafür!
Neuntens, und das ist wirklich wichtig, ist das, was passiert, ein graduelles Abspalten Russlands von den westlichen Ökonomien. Der Westen hat einige finanzielle, militärische und Raumfahrt-Verbindungen gekappt, Russland hat monetäre, landwirtschaftliche und industrielle Verbindungen getrennt.
Man sollte nicht vergessen, dass der EU/US-Markt ein schrumpfender ist, der von tiefen Systemproblemen und schweren sozialen Fragen belastet ist. Irgendwo ist der perfekte Vergleich der mit der Titanic, deren Orchester weiter Musik spielte als das Schiff schon sank. Russland ist hier wie ein Passagier, dem von den Authoritäten der Titanic gesagt wird, dass er im nächsten Hafen von Bord gehen soll. Tja, was solls, nicht so schlimm, oder?
Zu guter Letzt ist dieser Handelskrieg, kombiniert mit der hysterischen Russophobie des Westens, eine bessere PR-Kampagne für Putin als alles was der Kreml sich hätte träumen lassen können. Alles was seine PR-Leute der russischen Bevölkerung sagen müssen ist die Wahrheit: “Wir haben alles richtig gemacht, wir haben exakt nach den Regeln gespielt, wir haben alles getan um die Krise zu deeskalieren, und alles worum wir gebeten haben war dass man kein Genozid an unseren Leuten in Neurussland zulässt – und was hat der Westen gemacht?
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