Sind einschlägig tätowierte Ukrainer Berufsverbrecher oder „nur“ Nazis?
Archivmeldung vom 30.05.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićIn den unterschiedlichen Kulturkreisen haben Tätowierungen ihre eigene Bedeutung und Symbolik. Zumeist sind sie Botschaften an andere aber immer auch Botschaften an den Tätowierten selbst. In der russisch-ukrainischen Tradition signalisieren Tätowierungen die Zugehörigkeit zu kriminellen Organisationen. Dies berichtet Peter Haisenko im Magazin "Unser Mitteleuropa".
Weiter berichtet Haisenko im Magazin: "Im deutschsprachigen Raum und den übrigen westlichen Kulturkreisen waren Tätowierungen eher unüblich. Es waren vor allem Seeleute und entlassene Strafgefangene, die sich mit Tätowierungen geschmückt haben und sich so als solche zu erkennen gaben.
Es war wohl der Langeweile auf ruhigen Passagen geschuldet, dass man sich mit Kunst am eigenen Körper beschäftigt hat, obwohl die Bezeichnung Kunst für diese meist kruden Werke eher unangemessen erscheinen muss. Erst mit den 1990-er Jahren wurden Tätowierungen gesellschaftsfähig und heute erscheint es als normal, wenn zum Beispiel Fussballer mit großflächigen Tätowierungen auflaufen. Allerdings kann ich da kaum einen allgemeinen kulturellen Bezug oder Symbolik erkennen. Sie sind bei uns einfach modern geworden. Mehr Bedeutung haben sie zumeist nicht.
Die wenigsten Tätowierten im Westen machen sich Gedanken darüber, welche Bedeutung ihre Körperkunst in anderen Kulturkreisen haben kann. So erkennen sich zum Beispiel die Yakusa in Japan an ihren großflächigen, bunten Tätowierungen als Mitglieder dieser kriminellen Vereinigungen. Bei den Maoris in Neuseeland gehören Tätowierungen zur bodenständigen Religion und die Maoris selbst verabscheuen es, wenn Nicht-Maoris ihre Tätowierungen nachahmen. In Russland ist die Bedeutung von Tätowierungen klar definiert und das schon seit der Zarenzeit. Dort gab es die „Blatnoj“ und die „Urki“, die sich selbst als „Verbrecher im Gesetz“ bezeichnet haben. Sie gaben sich untereinander und auch gegenüber anderen zu erkennen durch Tätowierungen. Tatsächlich hatten sich diese einen Status „erarbeitet“, der sie selbst für die Polizei als kaum angreifbar erscheinen ließ. Man könnte das vergleichen mit den Zuständen in deutschen Großstädten, wo kriminelle Clans ganze Viertel kontrollieren und ihre eigenen „Rechtsstandards“ durchsetzen.
In der Sowjetunion waren Tätowierte Berufsverbrecher
Blatnoj und Urki sind nach eigener Definition Berufsverbrecher. Sie waren landesweit organisiert und hatten sogar so etwas ähnliches wie eine eigene Regierung oder auch einen Führer, der auch als oberster Richter bei internen Querelen fungierte. Ihr Auftreten war gekennzeichnet von kompromissloser Brutalität und unbedingter gegenseitiger Unterstützung. So wagte niemand sich gegen ihre Übergriffe, ihre Diebstähle und Raubzüge, auch nur zu wehren. Hilfe von der Polizei war da nicht zu erwarten. Diese Organisationen gab es auch noch unter Stalin und selbst dann, wenn einige von ihnen doch mal im Gefängnis landeten, waren sie auch dort privilegiert. Vor allem gegenüber den „Politischen“, die während der 1930-er Jahre massenweise in Gefängnissen und Lagern zusammengetrieben worden sind.
Zu dieser Zeit waren diese Tätowierungen klein und unprofessionell. Sie entstanden zumeist während Haftzeiten und dementsprechend waren die Mittel begrenzt. Es wurden drei Nadeln zusammengebunden als Stechwerkzeuge und die schwarze Farbe wurde hergestellt aus Ruß, der mit Urin vermischt worden ist. Urin ist steril und Ruß auch. Zumindest war das Tätowieren ein Zeitvertreib, in der Enge der Haftbedingungen. Da konnten schon mal 30 Mann in eine 16 Quadratmeterzelle gequetscht werden. Kriminelle und Politische waren gemischt, bis sie dann unterschiedlichen Lagern zugewiesen wurden. Die Lager für Politische waren Vernichtungslager, das kaum einer lebend verlassen hat. Als Politische galten alle, die aus welchem Grund auch immer als Feinde des Sozialismus in die Mühlen Stalins geraten waren. Mein Vater war einer von denen und einer der wenigen, denen die Flucht aus dem Vernichtungslager geglückt ist.
Mit einer Tätowierung wurde ein „Politischer“ zum Kriminellen
Wer also als Politischer ins Lager kam, war todgeweiht. So kam es, dass sich mancher Politische eine Tätowierung verpassen ließ, solange man noch gemischt mit Kriminellen in den Kerkern saß. Diese Tätowierung konnte dann helfen, sich als Krimineller auszugeben und so in den Genuss der besseren Behandlung zu kommen, also nicht im Vernichtungslager zu enden. Bereits in den überfüllten Gefängniszellen verstarben einige, obwohl unter den Gefangenen große Solidarität herrschte, auch zwischen Kriminellen und Politischen. So kam es, dass sich mein Vater die Identität eines verstorbenen Kriminellen aneignen konnte, ohne sich eine Tätowierung stechen zu lassen und das hat ihm wohl das Leben gerettet. Der Name, den ich heute trage, ist der Name eines verstorbenen kriminellen Ukrainers und in meinen Adern fließt kein Tropfen ukrainischen Blutes. Anders, als mein Name vermuten lassen könnte.
Damit bin ich zurück beim Thema. Auch in der ukrainischen Kultur gilt eine Tätowierung als Zugehörigkeitssymbol zu einer Organisation Krimineller. Natürlich ist der Trend der Moderne zu Tätowierungen auch nach Osten geschwappt. Dennoch ist zu beobachten, dass es nach wie vor kaum Tätowierte in Russland gibt, eben weil die Symbolik dort noch immer präsent ist. Ebenso wird man unter den Russlanddeutschen kaum Tätowierte finden. Auch in der Ukraine haben sich Tätowierungen nicht in dem Maß verbreiten können, wie wir es bei uns beobachten müssen. Eben weil auch dort noch das Bewusstsein existiert, dass eine Tätowierung die Zugehörigkeit zu Blatnoj oder Urkas, eben zu Berufsverbrechern, anzeigt. Das Tragen von Tätowierungen signalisiert, dass man besser schnell das Weite sucht, bevor man sich mit dieser menschlichen Leinwand anlegt.
Was symbolisieren die Tätowierungen der Asow-Nazis?
Die Mitglieder der Asow-Brigaden sind nahezu durchgängig tätowiert. Zumeist großflächig und mit Symbolen wie Hakenkreuzen, Hitler- und Bandera-Konterfeis. So stelle ich fest, dass sich offensichtlich alle Mitglieder dieser marodierenden Banden selbst als Berufsverbrecher sehen, die mit ihren Tätowierungen signalisieren, dass sie sich außerhalb der Gesetze sehen. Eben als „Verbrecher im Gesetz“, für die nur die eigenen Regeln gelten und die von der Exekutive besser in Ruhe gelassen werden sollten. Das spiegelt sich dann auch wider in dem, was sie während der letzten acht Jahre oder schon länger verbrochen haben. Eben mit dem systematischen Beschuss der Menschen im Donbas und auch der Ermordung der Menschen in Odessa.
Kein Wunder also, dass all diese Verbrechen nicht aufgeklärt worden sind, denn an diese Verbrecherorganisationen traut sich auch heute in der Ukraine kaum jemand heran. Ja, schlimmer noch, hat Selenskij diese Verbrecher in die ukrainische Armee integriert. Dort spielen sie ihre dominante und unantastbare Rolle weiter, indem sie gnadenlos Zivilisten ermorden und Soldaten daran hindern, die Waffen nieder zu legen. Sie schießen gnadenlos von hinten auf alle, die ihr Leben retten wollen. Es ist eine Schande, dass die Führung in Kiew gemeinsame Sache macht mit diesen Tätowierten, die mit ihren Tätowierungen demonstrieren, dass sie sich außerhalb, ja über dem Gesetz sehen.
Sag mir, wer deine Freunde sind…
Ich will nun nicht behaupten, dass alle tätowierten Ukrainer Berufsverbrecher sind. Sicherlich gibt es solche, die einfach den westlichen Trend nachahmen, Fussballer imitieren und unbedacht und traditionsvergessen Bilder in ihre Haut stechen lassen. Das kann allerdings nicht für die gelten, die sich eindeutig mit Symbolen schmücken, die aus dem Bereich des Nazianalsozialismus stammen oder die Verehrung des Judenschlächters Bandera demonstrieren. Wer also heute politisch korrekt behauptet, es gäbe keine Nazis in der Ukraine, der müsste angesichts der Tätowierungen zumindest zugeben, dass es sich dann um Berufsverbrecher handelt. Da bleibt dann nur noch die Frage, ob es verwerflicher ist, Nazis oder Berufsverbrecher in die Armee zu integrieren. So oder so, muss man davon ausgehen, dass sich diese nicht an Recht und Gesetz halten werden. So kann ich zu Selenskij nur die alte Weisheit zitieren: Sag mir, wer deine Freunde sind, und ich sage dir, wer du bist.
Wer mehr über die Tradition von Tätowierungen und die menschenverachtenden Zustände in Stalins Gefängnissen erfahren will, aus erster Hand, dem sei die Lektüre des ersten Bands des Romans „Der Weg vom Don zur Isar“ empfohlen. Aber in dieser autobiographischen Erzählung dominieren nicht Mord und Totschlag, sondern auch Liebe und Freundschaft. Es wird aufgezeigt, dass man sich auch in schlimmsten Zeiten seine Menschlichkeit erhalten kann und wie ein derartiges System auch das Gute in Menschen fördern kann. Bestellen Sie Ihr persönliches Exemplar dieses beeindruckenden Werks direkt beim Verlag hier oder erwerben Sie es in ihrem Buchhandel. Sie werden nach Lektüre besser verstehen, was heute in Russland und der Ukraine abläuft."
Quelle: Unser Mitteleuropa