Arbeiter des russischen Automobilkonzerns GAZ fahren von Russland nach Deutschland um Konzern von US-Sanktionen zu befreien
Archivmeldung vom 13.12.2019
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Freigeschaltet durch André OttEin Dutzend Arbeiterinnen und Arbeiter des traditionsreichen russischen Automobilherstellers GAZ fuhr mit den Fahrzeugmodellen GAZelle NEXT über 4.000 km von Nischni Nowgorod in die westdeutsche Stadt Düren zu einem Treffen der Arbeitsgruppe Automobilindustrie der IndustriALL Global Union.
Ziel war es, auf die durch unfaire und willkürliche US-Sanktionen hervorgerufene Notlage, in der sich die weltweite Arbeiterschaft der Automobilbranche befindet, aufmerksam zu machen.
- GAZ-Arbeiterinnen und Arbeiter wandten sich an globale Automobilgewerkschaften und lenkten Aufmerksamkeit auf die von US-Sanktionen hervorgerufene Notlage, in der sich die weltweite Arbeiterschaft der Automobilbranche befindet
- Aufgrund derUS-Sanktionen sind bei GAZ 40.000 Arbeitsplätze in Gefahr
- Durch zerstörte internationale Geschäftspartnerschaften beeinträchtigen die Sanktionen weltweit 600.000 Menschen
Im Zuge des Treffens der Arbeitsgruppe Automobilindustrie der IndustriALL Global Union wurde eine Resolution erarbeitet, welche die verheerenden Auswirkungen der Sanktionen auf Zehntausende GAZ-Arbeiterinnen und Arbeiter verurteilt. Darüber hinaus wurden die involvierten Interessensgruppen dazu aufgerufen, bei der Lösungsfindung die Bedürfnisse der russischen und der weltweiten Arbeiterschaft zu berücksichtigen. Evgeny Morozov, Vorsitzender des Betriebsrats der GAZ-Gruppe, erklärte: "Wir haben in unseren GAZelle-NEXT-Minivans über 4.000 Kilometer von Nischni Nowgorod nach Düren zurückgelegt. Wir haben die negativen Auswirkungen der Sanktionen auf die globale Automobilindustrie vor den Gewerkschaftsführerinnen und -führern sowie der breiten europäischen Öffentlichkeit klar dargelegt. Die einfache Arbeiterschaft sollte nicht ins Visier der Sanktionen geraten."
Sergey Solodov, GAZ-Gewerkschaftsvorsitzender, hielt bei dem Treffen eine Rede und beantwortete offene Fragen der Delegierten. In seiner Rede schnitt er die GAZ-Unternehmensgeschichte an und gab einen Überblick über die momentane Situation sowie die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der potenziellen Sanktionen. Am Rande der Veranstaltung traf sich die #SaveGAZ-Delegation mit Vertreterinnen und Vertretern von US-Gewerkschaften, lud diese zu einem Besuch des GAZ-Werks in Nischni Nowgorod ein und übergab ihnen Briefe, die an relevante Akteurinnen und Akteure der US-Gewerkschaften und Hersteller adressiert waren.
GAZ arbeitet seit jeher eng mit internationalen Geschäftspartnern zusammen. Das ursprünglich als Gorki-Automobilwerk gegründete Unternehmen wurde in Zusammenarbeit mit Henry Ford, einem der Gründerväter der modernen Automobilindustrie, aufgebaut. In jüngerer Vergangenheit ging GAZ geschäftliche Partnerschaften mit General Motors und Chrysler ein. Darüber hinaus errichtete das Unternehmen Fertigungslinien für Volkswagen und Daimler. Die Auswirkungen der potenziellen Sanktionen reichen weit über GAZ hinaus. Mehrere langjährige Lieferanten und Geschäftspartner waren aufgrund der US-Sanktionen gezwungen, ihre Zusammenarbeit mit dem russischen Automobilhersteller zu beenden.
Die Kundgebungsroute führte durch die Heimatstädte einiger dieser Geschäftspartner in Polen, Tschechien, Österreich und Deutschland, sowie durch Hochburgen der Automobilherstellung wie Ingolstadt und Stuttgart. In Wien überreichten GAZ-Arbeiterinnen und Arbeiter der US-Botschaft ihr Ersuchen um Aufhebung der Sanktionen. Die USA verhängten im April 2018 Sanktionen gegen die GAZ-Gruppe. Das Finanzministerium der USA verschob die Entscheidung über die Aufhebung der Sanktionen seitdem mehrmals und weitete die Frist zuletzt auf 31. März 2020 aus.
Folgen Sie der #SaveGAZ-Bewegung in den sozialen Medien: https://twitter.com/fromrussia4gaz/ https://www.instagram.com/fromrussiaforgaz/
Hintergrund
GAZ-Arbeiterinnen und Arbeiter kämpfen seit Beginn aktiv für das Fortbestehen ihres Werkes. Dieses Jahr appellierten sie mit Demonstrationen vor der US-Botschaft sowie dem Sitz des US-Botschafters in Moskau an die US-Regierung, die Sanktionen gegen die GAZ-Arbeiterinnen und Arbeiter aufzuheben. (Klicken Sie hier, um das Video zu sehen: https://youtu.be/kSytQj1H7vY)
Seit April 2019 bringen über soziale Medien organisierte #SaveGAZ-Flashmobs Menschen, denen die Zukunft von GAZ am Herzen liegt, zusammen. Die russische Gewerkschaft für die Automobilindustrie sowie für Agrarmaschinenbedienerinnen und -bediener wandte sich zugunsten der GAZ-Arbeiterinnen und Arbeiter an die IndustriALL Global Union: http://ots.de/8Vpiy2
Junge Arbeiterinnen und Arbeiter demonstrieren mit einem selbstgefilmten Rap-Video im zur GAZ-Gruppe gehörigen Motorenwerk Jaroslawl gegen die Sanktionen:
Quelle: GAZ Workers Council (ots)