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Rosneft wird venezolanische Ressourcen erschließen

Archivmeldung vom 26.04.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.04.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Die Zentrale von Rosneft am Ufer der Moskwa.
Die Zentrale von Rosneft am Ufer der Moskwa.

Foto: NVO
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Venezuelas Behörden haben die Entscheidung über die Errichtung eines Gemeinschaftsunternehmens der russischen Erdölgesellschaft Rosneft und des venezolanischen Unternehmens PDVSA getroffen. Die neue Struktur wird sich, laut dem Bericht von Ilja Charlamow bei Radio "Stimme Russlands", mit der Erkundung, der Förderung und dem Verkauf von Erdöl und Erdölgas im an Kohlenwasserstoffen reichsten Staat der Welt beschäftigen.

Ilja Charlamow berichtet weiter: "Nach dem Tod des ehemaligen Präsidenten Venezuelas, Hugo Chávez, zweifelten Skeptiker die Perspektiven für Russlands Business in diesem Lande an. Sie behaupteten, dass sich seine politischen und wirtschaftlichen Prioritäten nach dem nach ihrer Ansicht unausbleiblichen Machtantritt der Opposition radikal ändern würden. Dementsprechend würden auch die bereits gültigen und die vorgemerkten Verträge mit den Ländern und den Unternehmen revidiert werden, die Chávez zu Freunden und traditionellen Partnern gerechnet hat. Die Geschichte hat jedoch anders entschieden. Den Sieg hat bei der jüngsten Wahl Nicolas Maduro davongetragen, der eine Kontinuität des Kurses des früheren Leaders deklariert.

Nach Mitteilungen von Massenmedien erörterte das Oberhaupt von Rosneft, Igor Setschin, die Perspektiven für die Zusammenarbeit mit Venezuela im Energiebereich im März, als er im Bestand der russischen Delegation die offiziellen Veranstaltungen anlässlich der Abschiednahme von Hugo Chávez besuchte. Damals blieb noch die Intrige bestehen, die mit der kommenden Wahl und der neuen politischen Führung des Landes zusammenhing. Doch im April wurde der Punkt über dem „i“ gesetzt, und Maduro errang bei der Wahl den Sieg. Die Entscheidung über die Errichtung eines neuen Gemeinschaftsunternehmens sei eine Antwort an diejenigen, die die Entwicklung der russisch-venezolanischen Beziehungen bezweifelt haben, meint der Experte Michail Beljat:

„Russland hat mit Venezuela noch zu den Zeiten von Hugo Chávez fünf überaus große Verträge über die Beteiligung an der Erdölförderung in diesem Land abgeschlossen. Sie sind äußerst kapitalaufwendig. Es handelt sich um 20 Milliarden Dollar in dem einen und um 16 Milliarden in dem anderen Fall. Venezuela ist als der größte Besitzer von Erdölvorräten in der Welt anerkannt worden. Es hat sogar Saudi Arabien übertroffen. Die OPEC schätzt sie auf 300 Milliarden Barrel ein. Obwohl es gilt, dass sie in Wirklichkeit weitaus größer sind und rund eine Billion Barrel betragen. Der einzige Nachteil besteht darin, dass sich dieses Erdöl in schwer zugänglichen Gegenden des Einzugsgebietes des Flusses Orinoko befindet, Darüber hinaus ist es schwer zu fördern. Für seine Gewinnung müssen Werke gebaut werden. Also sind große und langfristige Kapitalinvestitionen erforderlich.“

Nichtsdestoweniger sind russische Unternehmen bereit, sich energisch an der Errichtung der Infrastruktur für die Erdölgewinnung und den Erdölvertrieb zu beteiligen. Im Falle mit Rosneft und PDVSA werden der russischen Seite 40 Prozent des Gemeinschaftsunternehmens gehören. Der Abbau des Vorkommens „Carabobo 2“ ist bereits geplant worden, wo gegen 2019 täglich 400.000 Barrel gefördert werden sollen. Das Revier „Carabobo 4“ ist an der Reihe. Ihr gemeinsames erkundetes Volumen an schwarzem Gold wird auf 40 Milliarden Barrel geschätzt.

In den Dokumenten wird darauf verwiesen, dass das Gemeinschaftsunternehmen für die Dauer von 25 Jahren errichtet werde, jedoch könnte seine Tätigkeit auch in der Folgezeit fortgesetzt werden. In einer günstigen Situation verheiße das den venezolanischen und den russischen Erdölfachleuten beachtliche Dividenden, stellte Viktor Markow, Analyst des Unternehmens „Kapital“, fest:

„Wenn es Rosneft gelingt, dort Fuß zu fassen, so kann das Unternehmen seine Produktions- und Finanzkennziffern wesentlich verbessern. Aber die Arbeit in Venezuela borgt auch Risiken in sich, denn alles wird von der Kontinuität des politischen Systems im Lande abhängen. Wenn sie auch im Weiteren bestehen bleibt, so werden die Risiken minimal sein.“

Nach Schätzungen des Erdölministers von Venezuela, Rafael Ramirez, würden die Investitionen in die russisch-venezolanischen Erdöl- und Erdgasprojekte fünfzig Milliarden Dollar übersteigen. Man braucht wohl kaum davon zu sprechen, dass dieser Betrag, selbst wenn man die Langfristigkeit der Investitionen beachtet, sehr hoch ist. Zu alledem besteht die Wahrscheinlichkeit dessen, dass von Zeit zu Zeit Probleme mit der Umsetzung entstehen könnten. Indirekt zeugt davon der Austausch von „Nettigkeiten“ zwischen Caracas und Washington, das von Venezuela eine Neuzählung der Stimmen bei der vergangenen Präsidentschaftswahl fordert. Und es droht mit der Verhängung von Wirtschaftssanktionen. Das Außenamt Venezuelas ist in Erwiderung dessen dazu bereit, symmetrische Maßnahmen anzuwenden. Wenn man berücksichtigt, dass Venezuela der ausschlaggebende Erdöllieferant der USA ist, scheint diese Perspektive auf den ersten Blick beunruhigend zu sein. Dies umso mehr, als die Beziehungen dieser Staaten zueinander insgesamt alles andere als gleichmäßig bezeichnet werden dürfen. Übrigens kann man Einbrüche mit dem Absatz selbst bei negativen Szenarien durch andere Märkte ausgleichen."

Quelle: Text Ilja Charlamow - „Stimme Russlands"

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