Nach emotionaler Demo-Rede: Nehammer-Polizei führt Jüdin in Villach ab
Archivmeldung vom 08.12.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićHelgas Familiengeschichte ist untrennbar mit dem Leid unter einem totalitären Regime verbunden. Ihr Großmutter war Jüdin, überlebte das sogenannte Dritte Reich auch durch den Mut ihres Großvaters. Der war Widerstandskämpfer, wurde immer wieder von der Gestapo abgeholt. Das Trauma dieser Erlebnisse war so groß, dass man in ihrer Familie erst spät über diese Zeit der brutalen Verfolgung sprach. Dies berichtet das Magazin "Wochenblick.at".
Weiter berichtet das Magazin: "Aber für sie ist diese ganz persönliche Geschichte auch ein Auftrag: Nämlich dafür zu sorgen, dass Menschen in unserem Land nie wieder aus willkürlichen Gründen ausgegrenzt werden. Darum steht sie gegen die Corona-Diktatur auf. Das System wiederum hat keine Skrupel, die mutige Frau beinhart abzuführen, weil sie die aktuellen Entwicklungen mit den einstigen Anfängen dieses historischen Totalitarismus vergleicht.
Rednerin ist Mitbegründerin von „Juden für Aufklärung“
Helga ist selbst jüdischen Glaubens. Ihr Treffen mit einem anderen Juden im Resselpark im Zuge der großen Freiheits-Demo im Jänner war der Startschuss für die Gruppe „Juden für Aufklärung“, die immer mehr Zulauf gewinnt. Seitdem engagiert sich Helga mit ihren Mitstreitern bei friedlichen Protesten gegen die Auswüchse des Corona-Regimes. Mit Stolz bekennt sie sich zu ihren Wurzeln, trägt auf Kundgebungen gerne eine Israel-Fahne bei sich. So auch bei ihrer emotionalen Rede in Villach. Bei dieser geht sie auch auf die Erlebnisse ein, die ihre Vorfahren als Zeitzeugen miterlebten und ihr in traurigen Worten erzählten.
Schon lange, erzählt sie, wunderte sie sich: Wie konnte das
damals alles passieren? Warum standen die Österreicher nicht auf und
erkannten die Richtung, in welche die unheilvolle Reise ging? Der Holocaust sei nicht von einem Tag auf den anderen passiert: „Es war eine schreckliche, langwierige, voranschreitende Entwicklung.“ Schon Jahrzehnte vor dem Arier-Paragraphen hätte es begonnen – und gipfelte im Ausschluss von Juden und Regime-Kritikern aus dem öffentlichen Leben. Viele Menschen hätten die schikanösen Regeln befolgt, weil sie Gesetz waren. Aus Helgas Perspektive sind tragische Parallelen zur Gegenwart erkennbar. (Video)
Kritische Bürger werden aus der Geltung gebracht
Damals wurde, so Helga in ihrer Rede, in nur einem halben Jahr die ganze Gesellschaft umgekrempelt: Viele verloren ihren Job, weil sie dem Regime nicht in den Kram passten. Zur Bedeutung seien hingegen Denunzianten gekommen, die sich gegen ihre Nachbarn richteten: „Freunde wurden zu Feinden, weil sie anderer Herkunft oder politischer Meinung waren.“ Diesmal hätte auch es nur 20 Monate gedauert: Von einer Welt, die in Ordnung schien, bis zur Beseitigung kritischer Ärzte, Anwälte, Lehrer, Pfleger und Richter aus der öffentlichen Geltung – schikanöse Razzien, Kontosperren, Approbations-Entzüge inklusive.
Dabei würden noch bestehende Gesetze von Polizisten ignoriert, wenn es Regimekritiker beamtshandeln. Willkürliche Verordnungen, welche der Verfassungsgerichtshof als gesetzwidrig erkläre, würden einfach mit anderem Wortlaut, aber gleichem Inhalt wieder in Kraft gesetzt: „Die Grundrechte werden nach und nach eingeschränkt und ignoriert. Das Denunziantentum feiert fröhliche Urständ. Vorauseilender Gehorsam und blinder Gehorsam sind leider wieder salonfähig geworden.“ Es fange mit freiwilliger „Solidarität“ an, gehe mit Zwang weiter – und gipfle in Jobverlust, Ausschluss von Bildung & Co.
Jüdische Rednerin sieht tragische historische Parallelen
Ihre Großmutter und ihr Vater hätten im Bezug auf das historisch erlebte nie Antworten gefunden, wie seinerzeit alles begonnen habe – und weshalb niemand rechtzeitig einschritt. Helga fürchtet nun: „Hier ist nun die Antwort – die Geschichte wiederholt sich. Nur mit dem Unterschied, dass nicht ein einzelnes Volk und Religionsgemeinschaft verfolgt und vernichtet werden soll, sondern alle Menschen dieser Welt, die ihre Grundrechte vertreten und verteidigen und dem Regime nicht gehorsam und unreflektiert dienen wollen.“ Der Holocaust sei das Ende einer gut getarnten Maschinerie gewesen – „und in einer ähnlichen befinden wir uns jetzt“, glaubt Helga.
In weiterer Folge bittet sie die Umstehenden mit ihr gemeinsam das zu diesem Zeitpunkt stattfindende Chanukkah-Fest vor dem Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus zu begehen – auch wenn dieses mit Zäunen umstellt sei. Doch so weit kommt es erst einmal nicht. Denn nach ihrer Rede kommt ein Rudel von Polizisten und führt die Frau ab. Es ist anzunehmen: Wohl wegen dieses Vergleichs. Sie berichtete schon in der Ansprache davon, bereits mehrfach deshalb behelligt worden zu sein. Die Teilnehmer sind über die unfassbare Amtshandlung schockiert. Sie folgen der Polizei und verlangen die Freilassung von Helga – letztlich erfolgreich. So kann das gemeinsame Chanukkah-Gedenken doch noch stattfinden.
NS-Vergleiche können in Österreich strafbar sein
Auch wenn sie die Dame letztlich herausgeben: Vom Augenmaß hat sich dieses System längst verabschiedet. Auch bei der MEGA-Demo im November gab es mehrere Anzeigen nach dem Verbotsgesetz. Wie Neo-Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) unlängst zugab, handelte es sich dabei vor allem um historische Vergleiche. Etwa, weil manche Demonstranten auf Bannern Parallelen zwischen den dem dritten Reich und der Jetztzeit erkennen wollten. Aber in unserem Land sind solche Vergleiche strafbar – egal, welche Absicht dahinter steckt.
Der maßnahmenkritische Arzt Dr. Jaroslav Belsky erfuhr dies vor wenigen Monaten am eigenen Leib. Weil er – als Warnung vor der Wiederholung historischen Unheils – unter anderem australische Quarantänelager mit NS-Konzentrationslagern verglich, verurteilte ihn das Wiener Landesgericht für Strafsachen zu einem Jahr bedingter Haft. Der Vorwurf: Er habe damit angeblich die Verbrechen der damaligen Zeit verharmlosen wollen. Er beteuerte, die damalige Zeit wie jede Form des Totalitarismus abzulehnen. Es half nichts – und das Corona-Regime hatte seinen Präzedenzfall. Wochenblick berichtete von der Verhandlung, die wie ein Schauprozess wirkte.
Nicht einmal Juden sind vor dem Verbotsgesetz gefeit
Die Staatsmacht kennt kein Pardon. Wochenblick sprach bereits im Jänner mit einem älteren Juden, der eine Anzeige nach dem Verbotsgesetz bekam. Der Grund: er hatte den Davidstern – das Zeichen seines Glaubens – auf einer Demo gezeigt. Und angesichts der für die Umstehenden sichtlich berührenden Worte, würde mancher Mitbürger denken: Wer, wenn nicht eine Jüdin und Nachfahrin von Holocaust-Überlebenden wäre am ehesten in der moralischen Position, eine solche Bewertung zu treffen? Ist ein Ziel der Rechtsnorm doch der Schutz deren würdevollen Andenkens. Doch die heimische Rechtsordnung unterscheidet nicht nach Absicht.
Dabei äußerte sich die Holocaust-Überlebende Vera Sharav im Juli ähnlich. Dabei sprang sie dem renommierten Infektionsepidemiologen Dr. Sucharit Bhakdi bei. Dieser hatte aus großen Mitgefühl für das jüdische Volk beklagt, dass die Corona-Diktatur in Israel „die lebende Hölle“ geworden sei. Auf diese Aussage folgte eine beispiellose Hetz-Kampagne gegen den Mediziner. Sein Verlag kündigte ihm, ein Sender lud ihn nicht länger als Experten ein – und die Staatsanwaltschaft brach sogar ein Verfahren wegen Volksverhetzung vom Zaun. Dessen zeitweise Einstellung wollte das System in der Folge nicht hinnehmen…
Kommunismus, Dollfuß-Diktatur, Psycho-Folter
Ohnehin darf konstatiert werden, dass solche hierzulande nicht zulässigen Vergleiche problematisch sind und in der Regel zu kurz greifen. Wochenblick erklärte vor wenigen Monaten, wieso die Corona-Diktatur eher an die dunkle Zeit des Kommunismus erinnert. In zahlreichen sozialistischen Diktaturen wurden Andersdenkende aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen, sogar in Lagerhaft geschickt und in vielen Fällen sogar ermordet. Parallelen lassen sich zudem auch zur psychologischen Kriegsführung im Koreakrieg ziehen. Damals wandten die chinesischen und koreanischen Behörden teils unmenschliche Foltermethoden gegen US-Soldaten an, um diese zu unterjochen – Wochenblick berichtete über die schockierenden Parallelen.
In Österreich scheint zudem auch ein Vergleich mit der Zeit des Austrofaschismus naheliegend. Die ÖVP ist sogar die Nachfolgepartei der Dollfuß-Diktatur. Noch bis vor wenigen Jahren hing dessen Porträt sogar im Parlamentsklub der Volkspartei. Erst zum Umbau des Parlaments wurde das Diktatoren-Porträt aus den Räumlichkeiten der Regierungspartei entfernt. Der am Montag als Nehammer-Nachfolger angelobte Innenminister Gerhard Karner war bis vor wenigen Tagen überhaupt Bürgermeister der Dollfuß-Heimatgemeinde Texingtal. Dort befand er sich zuletzt sogar im Kuratorium des Dollfuß-Museums, das verklärenden Charakter hat. Auch die Diplomarbeit von Ex-Finanzminster Gernot Blümel findet Lob für dessen Vordenker. Auch unter Dollfuß kam es zum systematischen Ausschluss von Regimekritikern aus dem öffentlichen Dienst. Betroffen waren pikanterweise oft jüdische Mitbürger."
Quelle: Wochenblick