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Experten fordern mehr Flugzeuge für Ukraine

Archivmeldung vom 13.07.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.07.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Kriegspropaganda (Symbolbild)
Kriegspropaganda (Symbolbild)

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Nach den Hilfezusagen der Nato für die Ukrainische Flugabwehr fordern zwei führende Experten, der Ukraine kurzfristig noch mindestens 80 Jagdflugzeuge zur Bekämpfung russischer Marschflugkörpern zu liefern.

Gustav Gressel vom "European Council on Foreign Relations" und der Datenanalytiker Marcus Welsch schreiben in einer Studie, über die die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS) berichtet, vor allem zur Abwehr relativ langsamer Marschflugkörper wie des Ch-101, der vermutlich am 8. Juli die Kiewer Kinderklinik "Ochmatdyt" zerstört hat, sei "eine Ergänzung durch Abfangjäger" zwingend. Weil aber 24 Flugzeuge nötig seien, um auch nur zwei Maschinen ununterbrochen in der Luft zu halten, brauche die Ukraine mindestens 80 Abfangjäger, "um ihren Luftraum ausreichend schützen zu können".

Gressel begründet diese Forderung mit Folgerungen aus dem Angriff auf die Kiewer Kinderklinik. Die Analyse der Flugbahnen russischer Marschflugkörper an diesem Tag habe gezeigt, dass die Geschosse ihr Ziel in weiten Schleifen angesteuert hätten, um der ukrainischen Flugabwehr zu entgehen. Man könne erkennen, "wie die russischen Marschflugkörper in der Ukraine spazieren fliegen, um in einen guten Winkel zu kommen". Das aber könne man "nur mit Abfangjägern unterbinden". Mit genügend Flugzeugen hätte die ukrainische Luftwaffe den Angriff auf die Kinderklinik "wahrscheinlich stoppen können".

Die neusten Zusagen der Nato für die Ukraine - fünf strategische Flugabwehrsysteme, Dutzende von Systemen kürzerer Reichweite, Munition und eine unklare Anzahl von Flugzeugen - seien zwar eine "Chance", aber es fehle immer noch "vieles, was nötig wäre". Gressel und Welsch zufolge hat Russland in der ersten Hälfte dieses Jahres etwa 3.500 ballistische Raketen, Marschflugkörper und Drohnen auf zivile Ziele in der Ukraine abgefeuert - doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum 2023. Moskau wolle die ukrainische Flugabwehr damit zwingen, ihre Munition bis zur "langfristigen Erschöpfung" zu verfeuern, um dann im harten ukrainischen Winter mit noch intensiveren Angriffswellen umso leichter durchzukommen. Das Ziel sei dabei die "Zermürbung der Bevölkerung".

Wenn es Russland gelinge, durch Schläge gegen die Strom- und Fernwärmenetze der Ukraine Millionenstädte wie Charkiw und Dnipro "in die Unbewohnbarkeit" zu bomben, würde das zu neuen "erheblichen Fluchtbewegungen führen". Jetzt schon seien 80 Prozent der ukrainischen Strom- und Wärmeerzeugung ausgefallen.

Vier Länder der Nato (Belgien, Dänemark, die Niederlande und Norwegen) haben der Ukraine Kampfflugzeuge des US-Typs F-16 zugesagt, Dänemark und die Niederlande haben mit der Auslieferung schon begonnen. Allgemein wird aber erwartet, dass die Gesamtzahl bis zu der erwarteten winterlichen Bombenkampagne Russlands weit unter dem von Gressel und Welsch errechneten Minimum von 80 Stück bleiben wird. Gressel sagte der FAS daher, die absehbaren Lieferungen seien "zu wenig gegen Wladimir Putins Winter-Luftoffensive".

Ein Vertreter der Bundesregierung sagte auf eine Frage der FAS, Berlin wolle der Ukraine keine Abfangjäger liefern, weil man nicht wisse, ob sie damit nur Drohnen und Marschflugkörper abfangen werde, oder ob die Flugzeuge auch "für andere Aufgaben" genutzt würden - zum Beispiel zur Bekämpfung von Bodenzielen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur




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