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Westgrenzen der Ukraine blockieren – sonst dauert die Operation ewig

Archivmeldung vom 08.05.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.05.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Aktuelle Ukraine Karte in den neuen Grenzen von Oktober 2022.
Aktuelle Ukraine Karte in den neuen Grenzen von Oktober 2022.

Bild: Eigenes Werk /SB

Noch lange vor Russlands Intervention in den Ukraine-Krieg – als die westlichen Waffenlieferungen erst begannen – sahen manche die Notwendigkeit voraus, die westlichen Grenzen der Ukraine in einer separaten Offensive zu blockieren. Heute erscheint das dringlich wie nie. Dies berichtet Alexander Sladkow im Magazin "RT DE".

Weiter berichtet Sladkow  auf RT DE: "Beispiele dafür, wie wichtig die Kontrolle über die Außengrenzen eines offenen Kriegsschauplatzes wie der Ukraine ist, gibt es viele.

Ein negatives Beispiel war Afghanistan. Trotz den erfolgreichen Hinterhalten der Spezialkräfte der Sowjetarmee gegen Versorgungskarawanen der Mudschaheddin gelang es der Sowjetunion nicht, die Außengrenze der Demokratischen Republik Afghanistan zu schließen: Pakistan ließ alle und jeden hindurchspazieren, und die gesamte Militärhilfe aus den USA und anderen Drittstaaten kam ungehindert über diese Grenze ins Land. Und so konnte die Sowjetunion die Mudschaheddin nicht besiegen, obwohl ihr Militär zehn Jahre lang in den Bergen und der Wüste Afghanistans gekämpft hat.

[Dieses Argument wird von einigen westlichen Geopolitik-Autoritäten mitgetragen: Ein gewisser Dr. Jack Wheeler, der von der westlichen Konservative als Mitautor oder gar Autor der Reagan-Doktrin gefeiert wird, teilt den Afghanistan-Krieg quasi in zwei Kriege ein – und den ersten davon, vor den Lieferungen der schultergestützten Luftabwehrraketen aus dem Westen, habe die Sowjetunion gewonnen. Durchaus gültige Gegenargumente anderer westlicher Geopolitik-Spezialisten wie Mark Kramer von der Harvard-Universität, die Sowjetunion habe in Wirklichkeit sogar trotz den westlichen Hilfslieferungen an die Mudschaheddin den Krieg gewonnen und der Abzug des Sowjetkontingents im Jahr 1989 sei Folge einer rein politischen Entscheidung, sind auf das moderne Russland, das seine Wirtschaft gerade einmal wiederherzustellen begonnen hat, nur beschränkt anwendbar – auch zumal ihm als Gegner ein deutlich eskalationswilligerer Westen gegenübersteht, Anm. d. Red.]

Ein positives Beispiel ist der zweite Tschetschenien-Feldzug. Russlands Kräfte waren kaum in Tschetschenien eingedrungen, hatten die Republikhauptstadt Grosny noch gar nicht eingenommen – aber den tschetschenischen Grenzabschnitt zu Georgien hatten sie bereits abgeriegelt: Die gewagte Operation "Argun" wurde durchgeführt, und schon konnte den Terroristen im republikgroßen Kessel keine ausländische Hilfe mehr geliefert werden. Anschließend wurden riesige Guerillabanden von den Truppen zerschlagen und der feindliche Untergrund wurde von der tschetschenischen Miliz besiegt. Ende.

Ein gar nicht zustande gekommenes Beispiel sind die Minsker Vereinbarungen. Wenn Kiew sie umgesetzt hätte, hätte die Ukraine die Kontrolle über die Grenzen des Donbass zu Russland übernommen – aber die Umsetzung hätte das Land befriedet und der Westen wollte keinen Frieden, er wollte den Krieg in der Ukraine.

Und hier muss man zugeben, dass Kiew vor den Minsker Vereinbarungen seinerseits durchaus klugerweise versucht hatte, seine Truppen vorzurücken und die Grenze zu Russland im Alleingang zu erobern. Erfolglos. Dann, viel später, hat Washington Kiew einfach zum Krieg gelenkt – und jetzt lodert er.

Tschetschenien ist wegen der kombinierten Aktionen der russischen Truppen geradezu ein positives Musterbeispiel. Russland landete unerwartet das 56. Luftlande-Sturmregiment an der Grenze zu Georgien und übernahm dort die Kontrolle über die vorherrschenden Höhen. Dann begannen die Truppen, in die Klammen, Täler und auf die Straßen "hinabzurutschen". Ich hatte die Ehre, zusammen mit den Fallschirmjägern zu landen. Zur gleichen Zeit begannen russische Truppen aus Inguschetien im Westen und Dagestan im Osten unter Gefechten aufeinander zuzugehen und sich dabei auf die Grenze zuzubewegen. Die drei Truppenkontingente trafen sich, und das Schicksal der Kämpfer in Tschetschenien war besiegelt.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Was soll Russland mit der ukrainischen Westgrenze, vor allem der zu Polen, über das 70 Prozent der westlichen Waffenhilfen an Kiew gehen, anstellen? Naja, wer weiß das schon.

Wenn die tschetschenische Option ins Spiel kommen sollte, wird Kiew an jegliche Gegenoffensiven nicht einmal mehr denken können. Stattdessen wird es mit großen Problemen an der Westgrenze beschäftigt sein. Doch Russland hat die Kräfte für solche Aktionen bislang nicht versammelt. Hätte es das getan, indem es nur die Zahl der Truppen in der Ukraine verdoppelt hätte, würde alles glatt laufen.

Das erfordert jedoch eine entschlossene Mobilmachung. Ich glaube momentan, dass in Russland niemand an den zuständigen Posten dazu bereit ist. Ohne diese Maßnahme müsste man für eine derartige Aufstockung des Truppenkontingents für die Operation in der Ukraine auf Freiwillige zurückgreifen – und das ist langwierig und würde vielleicht nicht ausreichen."

Quelle: RT DE

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