Seehofer hat "volles Verständnis" für israelische Angriffe
Archivmeldung vom 21.07.2014
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtBayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat "volles Verständnis" für die Angriffe Israels auf den Gazastreifen geäußert. "Wenn der Staat Israel, das Volk Israels, pausenlos und ständig und immer wieder mit Raketen beschossen wird, dass man dann vom israelischen Staat her den Versuch unternimmt, die Infrastruktur für diesen Abschuss von Raketen und für den Nachschub zu zerstören, das trifft auf mein volles Verständnis", sagte Seehofer am Sonntag im ARD-Sommerinterview im "Bericht aus Berlin".
Zudem betonte der CSU-Chef, dass er hinter der Aussage von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stehe, derzufolge Israels Sicherheit zur deutschen Staatsräson gehöre. "Ich stehe voll zu dieser Definition der Kanzlerin. Es ist auch meine und unsere Definition, der CSU."
Netanjahu kündigt Ausweitung von Bodenoffensive an
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will die Bodenoffensive der israelischen Armee im Gazastreifen ausweiten. "Wir werden nicht aufhören, bis alle Ziele erreicht sind", sagte Netanjahu in Tel Aviv. Der israelische Ministerpräsident machte zudem die militant-islamische Hamas für die vielen zivilen Opfer bei der Offensive verantwortlich. "Israel hat diesen Kampf nicht selbst gewählt, er ist uns aufgezwungen worden", so Netanjahu, der betonte, es könnten noch "schwere Tage" bevorstehen.
Unterdessen hat sich US-Präsident Barack Obama angesichts der hohen Opferzahl besorgt gezeigt: Die "steigende Zahl an Opfern, darunter eine steigende Zahl palästinensischer Zivilisten und der Verlust israelischer Soldaten" bereiteten dem Präsidenten Sorge, erklärte das Weiße Haus am Sonntag. In einem Telefonat mit Netanjahu betonte Obama zugleich das Recht Israels auf Selbstverteidigung.
Bei den israelischen Angriffen auf den Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben allein am Sonntag mindestens 87 Menschen getötet worden, während in der Nacht auf Sonntag nach israelischen Angaben 13 Soldaten in Gaza getötet wurden.
Hamas will israelischen Soldaten in ihre Gewalt gebracht haben
Die militant-islamische Hamas hat nach eigenen Angaben einen israelischen Soldaten in ihre Gewalt gebracht. Das sagte ein Hamas-Sprecher am Abend. Israel wollte dies zunächst nicht bestätigen: Eine Sprecherin der israelischen Armee erklärte lediglich, dass eine Untersuchung eingeleitet worden sei. Weitere Hintergründe wurden zunächst nicht bekannt.
Israel dementiert Entführung eines Soldaten durch Hamas
Israels Regierung hat die Entführung eines israelischen Soldaten im Gazastreifen dementiert. "Diese Meldung ist nicht wahr. Es gibt keinen entführten israelischen Soldaten", sagte Israels UN-Botschafter Ron Prosor am Rande der Sitzung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (UN).
Die militant-islamische Hamas hatte am späten Sonntagabend behauptet, einen israelischen Soldaten in ihre Gewalt gebracht zu haben. Als Beweis für die angebliche Entführung präsentierte ein Sprecher der Kassam-Brigaden, der militante Arm der Hamas, Ausweise und Dokumente, die der Soldat bei sich gehabt haben soll.
Der UN-Sicherheitsrat, der in der Nacht auf Montag wegen der Gewalteskalation im Gazastreifen zu einer Dringlichkeitssitzung zusammengekommen war, forderte unterdessen ein Ende der Kämpfe.
Das Gremium zeigte sich sehr besorgt: Insbesondere die wachsende Zahl von Opfern sei beunruhigend, hieß es in einer Erklärung. "Wir sind sehr besorgt um die Zivilisten im Kampfgebiet", sagte Ruandas UN-Botschafter Eugene-Richard Gasana, in diesem Monat Präsident des Rates. "Wir rufen alle Seiten auf, alles Notwendige zum Schutz der Zivilisten zu tun und das internationale Völkerrecht zu achten."
Seit Beginn der israelischen Militäroperation sind nach palästinensischen Angaben mindestens 501 Palästinenser getötet und über 3.100 weitere verletzt worden. Auf Seiten Israels wurden bislang mindestens 18 Soldaten sowie zwei Zivilisten getötet.
Quelle: dts Nachrichtenagentur